2011/12 - Spanien, Portugal

Die Mezquita, einst Hauptmoschee des westlichen Islams und heutige Kathedrale kann, was Schönheit und Grösse betrifft, durchaus mit den grossen Moscheen von Mekka und Damaskus, mit der El-Ashar-Moschee in Kairo und der Blauen Moschee in Istanbul konkurrieren.
An Stelle der heutigen Moschee stand eine westgotische Kirche, die die Mauren zunächst für sich nutzten, einen Teil jedoch weiterhin den Christen für ihre religiösen Zeremonien überliessen. Diesen Teil erwarb Abd ar-Rahman I. und 785 begann - unter Verwendung römischer und westgotischer Reste - der Bau einer Moschee mit elf zum heutigen Orangenhof hin offenen Schiffen und der nach Mekka gerichteten Gebetsnische (arab. mihrâb) am Ende des Mittelschiffs. Abd ar-Rhaman III. liess 951 das Minarett errichten und Al Hakam II. vergrösserte die Moschee nochmals auf ihre heutige Länge von 179 m. Dabei entstand auch der heute einzigartige "neue Mihrâb".
Nach der Rückkehr der Christen blieb die Moschee lange Zeit unangetastet. Unter Karl V. erfolgte eine der einschneidensten Veränderungen: 1523 wurde die Errichtung einer Kathedrale inmitten der Moschee beschlossen. Der Stadtrat von Còrdoba erkannte die Gefahr und bedrohte jeden mit dem Tod, der die maurischen Bauten
zerstören wollte. Doch Karl V. ordnete den Neubau an, welcher 1599 abgeschlossen wurde.
Als er jedoch später die Bauarbeiten besichtigte, soll er zu den Domherren gesagt haben: "Wenn ich gewusst hätte, was sie vorhatten, hätte ich es nicht gestattet, denn was sie hier gebaut haben, findet man überall, aber was sie zerstört haben, gibt es nirgends auf der Welt!"

Durch die Puerta del Perdón tritt man in den mit Orangenbäumen und Palmen bestandenen Patio de los Naranjos, wo die vom Islam vorgeschriebenen Waschungen vorgenommen wurden. Er ist der älteste arabische Garten in Europa.

Der Eindruck, den der schier endlos scheinende Säulenwald des Gebetsraumes hinterlässt, ist nicht zu beschrieben. Man muss es selbst gesehen und erlebt haben, wie sich im Halbdunkel des nur 11,5 m hohen Raumes die Perspektive bei jedem Schritt verschiebt. Ein Teil der insgesamt 856 frei stehenden Säulen , welche in der Längsrichtung durch rot-weisse Doppelhufeisenbogen verbunden sind, stammt aus antiken Gebäuden und christlichen Kirchen. Das Material ist Marmor, Jaspis und Porphyr.