Parfumstadt Grasse

Reisezeit: März / April 2007  |  von Herbert S.

Grasse und seine Sehenswürdigkeiten

Der Besuch der Parfumstadt Grasse gehört eigentlich nicht zum Programm unserer Reise. Er hat allerdings zwei Gründe: Wir wollten einerseits am Rückflugtag nicht 300 km von unserem Stammquartier zum Flughafen nach Nizza fahren und da dies nun einmal so entschieden war, bekamen wir außerdem den Auftrag, bestimmte Parfums für unsere Freunde mitzubringen.

Grasse - Lage am steilen Hang

Grasse - Lage am steilen Hang

Bekannt geworden durch Patrick Süßkinds Roman 'Das Parfum' wird Grasse heute die Welthauptstadt des Parfums genannt. Als es im 16. Jahrhundert an den europäischen Höfen Mode wurde, parfümierte Handschuhe zu tragen, sammelte Grasse seine ersten Erfahrungen mit der Herstellung von Duftstoffen. Aufgrund des besonderen Mikroklimas der Umgebung konnten gleich vor Ort die nötigen Essenzen gezüchtet werden. Im Zeitalter des Absolutismus waren die Duftwässerchen sehr gefragt, ersetzten sie doch zumeist die morgendliche Toilette des Adels. Seit dem 19. Jahrhundert gilt Grasse als Synonym für erlesene Parfums.

eine Methode: die Wasserdampfdestillation

eine Methode: die Wasserdampfdestillation

eine zweite Methode: die enfleurage - Blüten werden auf Fett gelegt, so dass das Fett die Duftstoffe aufnehmen kann

eine zweite Methode: die enfleurage - Blüten werden auf Fett gelegt, so dass das Fett die Duftstoffe aufnehmen kann

Die drei bekanntesten hier ansässigen Firmen sind Molinard, Fragonard und Galimard. In allen werden kostenlose Führungen durchgeführt, die alle in einem Verkaufsraum enden. Dabei hatten wir den Eindruck, dass die Information über die Parfumherstellung und die sehenswerten Anlagen bei Fragonard am besten präsentiert wurden.

Arbeitsplatz eines Parfumeurs

Arbeitsplatz eines Parfumeurs

Außerdem ist in direkter Nachbarschaft ein ebenfalls kostenloser Besuch des von gleicher Firma unterhaltenen Museum für Kostüme der letzten Jahrhunderte sehenswert. (Fotos leider nicht gestattet)

Abgesehen von Nizza besitzt keine andere Stadt an der Côte d'Azur und dem zugehörigen Hinterland eine solche dichte Bebauung mit Häusern aus der Zeit des Ancien Régime. Die ältesten erhaltenen Bürgerhäuser stammen noch aus dem 14. Jahrhundert.

Daher kann man mühelos noch immer das eine oder andere zugemauerte gotische Fensterchen entdecken - Erinnerungen an vergangene Zeiten, als man lieber auf das Sonnenlicht verzichtete, als eine Sondersteuer dafür zu entrichten.

lange Zeit hat man nur in die Höhe gebaut - in neuester Zeit hat man die hohen Gebäude in Ockertönen frisch gestrichen

lange Zeit hat man nur in die Höhe gebaut - in neuester Zeit hat man die hohen Gebäude in Ockertönen frisch gestrichen

Auffällig ist auch, dass die Häuser zahlreiche Stockwerke hoch sind; die Enge der Stadtmauern ermöglichte lange Zeit nur eine vertikale Ausdehnung der Stadt.

Kathedrale Notre-Dame du Puy

Kathedrale Notre-Dame du Puy

Die ehemalige Cathédrale Notre-Dame du Puy ist eine dreischiffige Basilika aus der Zeit um 1200, wobei der einst notwendige wehrhafte Charakter deutlich sichtbar ist. Trotz späterer Veränderungen ist der romanische Stil noch immer vorherrschend.

ehemaliges Bischofspalais

ehemaliges Bischofspalais

Direkt neben der Cathedrale erhebt sich das ehemalige Bischofspalais und heutige Rathaus. Das imposante Gebäude besitzt teilweise noch seine mittelalterliche Bausubstanz.

Tour d'Horloge

Tour d'Horloge

auf den gemälden ist zu sehen, was auch in der Realität betrachtet werden kann.

auf den gemälden ist zu sehen, was auch in der Realität betrachtet werden kann.

Vom Platz hinter der Kathedrale - dem Platz der Uhrenturmes - starten wir einen Rundgang durch die Altstadt, der uns durch zahlreiche idyllische Gassen und zu reizenden Plätzen führt, die z.T. jeweils noch durch ein Gemälde zusätzlich dargestellt sind.

Leider war das Musée International de la Parfumerie wegen Renovierung geschlossen - nur der alte ockerfarbene Eingang war nicht von Gerüsten verdeckt.

Leider war das Musée International de la Parfumerie wegen Renovierung geschlossen - nur der alte ockerfarbene Eingang war nicht von Gerüsten verdeckt.

© Herbert S., 2014
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Herbert S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Herbert sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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