Oasen in Ägypten

Reisezeit: April 2011  |  von Herbert S.

Oase Siwa - Sehenswürdiges

Donnerstag, 27.10.11 - 4. Reisetag
Reeda muß gestern noch ein ganzes Stück gefahren sein, denn der km-Stand ist ca. 70 km weitergelaufen.
Als erstes steuern wir den Gebel Al Mawta an, den 'Berg der Toten'. Es ist ein Hügel mit 2600 Steingräbern, die größtenteils aus der 26. Dynastie und aus der Zeit der Ptholomäer und Römer stammen. Eintritt 25 LE/p

Mountain of the Dead -  29° 12' 40.37" N /  25° 31' 30.36" O

Mountain of the Dead - 29° 12' 40.37" N / 25° 31' 30.36" O

Gebel Al Mawta

Gebel Al Mawta

Gebel Al Mawta

In einigen sind noch Grabmalereien erhalten. Viele sind angeblich von britischen Soldaten im Zweiten Weltkrieg als Souvenirs mitgenommen worden.
Leider darf man sie nicht fotografieren. In der 1. Grabkammer (Grab des Krokodils) zeigt uns der Führer ein Krokodil als Wandmalerei (Gott Sobek)und gleichzeitig läuft ein Gekko über die Wand. Wir lachen alle drei.
Im Grab von Si Amun sind farbige Reliefs zu sehen, die den Toten als reichen Landbesitzer oder Händler darstellen, wie er zu den ägyptischen Göttern betet und ihnen Opfer bringt.
Die Felsmalereien ähneln denen im Niltal, sie stammen wohl auch aus einer alten Dynastie. Auch Hieroglyphen sind zu bewundern. In der nächsten Grabkammer versuche ich trotzdem zu fotografieren, aber Ulrike meint, das Auslösegeräusch der Canon wäre zu laut. Daher wird in der 3. nach Brüsselmethode mit der Panasonic aus dem Handgelenk fotografiert.

nur wenige Kammern sind zugänglich

nur wenige Kammern sind zugänglich

ein Foto konnte ich doch machen

ein Foto konnte ich doch machen

Nach der Besichtigung der wenigen zugänglichen Grabkammern umrunden wir den Gräberberg mit tollen Ausblicken auf die Oase und auch die Altstadt Shali.

Ausblick auf den austrocknenden Salzsee

Ausblick auf den austrocknenden Salzsee

auf die Palmengärten der Oase

auf die Palmengärten der Oase

und auf die Altstadt Shali

und auf die Altstadt Shali

weitere Grabkammern

weitere Grabkammern

Aghurmi - Orakeltempel

Als nächstes steuern wir den Orakeltempel von Aghurmi aus der 26. Dynastie an. Hier ist der nächste Eintritt von 25 LE fällig.

ganz Siwa ist mit Laternen 'bestückt'

ganz Siwa ist mit Laternen 'bestückt'

Orakeltempel - 29° 12' 17.99" N /  25° 32' 36.76" O

Orakeltempel - 29° 12' 17.99" N / 25° 32' 36.76" O

auch hier tragen manche jungen Frauen Vollverschleierung - aber moderne Kleidung scheinen sie eher zu mögen als eine Burka

auch hier tragen manche jungen Frauen Vollverschleierung - aber moderne Kleidung scheinen sie eher zu mögen als eine Burka

Bevor Shali im 13. Jh. gegründet wurde, war Aghurmi die Hauptsiedlung in Siwa. Sie liegt 4km östlich der heutigen Stadt Siwa.

Ein netter Führer macht uns auf einen Brunnen aufmerksam, der recht tief ist aber sicher früher noch tiefer war. Er zeigt uns auch die kaum sichtbaren Abbildungen in den Wänden des Tempels.

Orakeltempel

Orakeltempel

nur mühsam sind die Hieroglyphen zu erkennen

nur mühsam sind die Hieroglyphen zu erkennen

deutlicher - da größer - ist der Fuß zu erkennen

deutlicher - da größer - ist der Fuß zu erkennen

Hier befragte Alexander der Große im Jahr 331 das Orakel. Das Orakel war eines der mächtigsten im gesamten antiken Mittelmeerraum. So mancher Herrscher suchte hier Rat, andere haben versucht es zu zerstören.

Inmitten der Ruinen von Aghurmi bieten sich umwerfende Blicke über die Palmengipfel der Oase, die neue Ortschaft Aghurmi, und den Salzsee.

Die nächste Sehenswürdigkeit liegt nur wenige hundert Meter weiter. Einheimische Touristen (aus unserem Hotel) machen die Tour auf einem Eselskarren.

Tempel von Umm Ubayd

Rund 200 m weiter stehen die Überreste des stark zerstörten Tempels von Umm Ubayd aus der 30. Dynastie. Auch er war Amun geweiht. Ursprünglich war er mit dem Orakeltempel durch einen Damm verbunden und wurde während der Orakelrituale genutzt. Leider wurde er von einem Siwaner Statthalter 1896 gesprengt, um Baumaterial für die moderne Moschee und das Polizeigebäude zu erhalten. Nur ein Stück mit Inschriften existiert noch; daher wird wohl auch kein Eintritt verlangt. Die paar Wandmalerein an der Kopfwand sind nur mühsam zu erkennen. Etwas abseits sind noch ein paar Säulenkapitelle oder -sockel aufgestellt.

Tempel von Umm Ubayd  -  29° 12' 5.01" N /  25° 32' 41.93" O

Tempel von Umm Ubayd - 29° 12' 5.01" N / 25° 32' 41.93" O

Kleopatras Bad - Quelle der Sonne

Kleopatras Brunnen wird im Führer als die Sehenswürdigkeit angespriesen, ist aber 'nur' ein kreisrunder Tümpel, recht tief, aus dem es an vielen Stellen aus dem tiefer liegenden Gestein blubbert.

Kleopatras Bad -  29° 11' 54.54" N /  25° 32' 45.73" E

Kleopatras Bad - 29° 11' 54.54" N / 25° 32' 45.73" E

In Siwas Palmenhainen verstecken sich noch mehr als genug aktive, blubbernde Quellen.
Inzwischen ist es 11.00 Uhr und wir haben Lust auf einen Tee im nahegelegenen Tanta Waa Cafe. Siwatee oder auch Beduinentee ist schwarzer Tee, der nach dem Kochen mit Pfefferminzzweigen aromatisiert wird. Man kann sich daran gewöhnen oder vielleicht wird man danach auch süchtig. Wir hatten heute schließlich schon 4 davon.

Fatnas

Da Reeda nicht sehr gesprächig ist, muß ich ihn nach dem Folgeprogramm fragen: Zum Lunch geht es nach Fatnas. Fatnas liegt an einem der großen Seen etwa 6 km westlich von Siwa, dem Birket Siwa, die das 'Abwasser' von Siwa sammeln. Eigentlich war Fatnas eine Insel in diesem See, der aber immer mehr austrocknet. Nun ist Fatnas über einen schmalen Damm zu erreichen

Fatnas - 29° 11' 32.39" N /  25° 28' 42.70" E

Fatnas - 29° 11' 32.39" N / 25° 28' 42.70" E

An dem dort befindlichen Brunnen (Quelle) ist wieder so ein kleopatraähnlicher Tümpel, den man wohl auch als Tourist 'beschwimmen' kann.

Wir setzen uns in den Schatten einer Palme auf kunstvoll angefertigte Palmholz-Sessel und warten auf die Dinge, die da kommen werden. Reeda scheint wohl die Betreiber des kleinen Cafés zu kennen, denn er hat hier sogar seine 'eigene Küche' und einen Boy zum bedienen. Es kommen wieder Thunfischsalat und Ölsardinen und als Abwechslung heute Gurken-Tomatensalat und mit Paprika angemachter Käse, dazu Weintrauben und Brot/Chips.
Den obligatorischen Tee darf ich bei der Aufzählung nicht vergessen

Das idyllische Plätzchen muß man einfach genießen. Dabei kann man den Einheimischen bei der Dattelernte zuschauen.

Blick auf das große Sandmeer

Blick auf das große Sandmeer

Dattelernte

Dattelernte

Teetime am Rand des großen Sandmeers

Gegen 14.00 Uhr fahren wir dann zum Einkaufen in die Stadt zurück. Reeda hat so seine Spezies, Zwiebeln hier, dann totes Huhn da und zuletzt frisches Brot noch woanders, das noch warm zunächst auf dem Rücksitz auskühlen muß, bevor es später in die Tüte kommt.

zur 'Innenstadt' von Siwa

zur 'Innenstadt' von Siwa

Zwiebeleinkauf

Zwiebeleinkauf

beim Bäcker

beim Bäcker

Dann starten wir zur Oase Baheidati, wo wir mit Blick auf die große Sandwüste im Fließsand den nächsten Tee bekommen.
Videoclip
Man kann sich gar nicht satt sehen an den Motiven: weiße Seen, Kegelberge darin, sattes Grün der Oase unter uns und Sand und Sand und .. hinter uns.

29° 15' 16.62" N /  25° 18' 20.28" E

29° 15' 16.62" N / 25° 18' 20.28" E

Übernachten in der Wildnis

Danach fahren wir durch diesen Oasenort von der großen Sanddüne weg Richtung Nordosten und mit Allrad durch unwegsames Gelände zwischen zwei Felszungen und suchen einen Übernachtungsplatz.

In den Felsen sind zahlreiche geschlagene Höhlen - ob ehemalige Wohnungen oder Ställe können wir nicht eruieren

In den Felsen sind zahlreiche geschlagene Höhlen - ob ehemalige Wohnungen oder Ställe können wir nicht eruieren

wir haben Pause

wir haben Pause

während Reeda zu Fuß unterwegs ist, um einen Übernachtungsplatz zu suchen

während Reeda zu Fuß unterwegs ist, um einen Übernachtungsplatz zu suchen

Der erste gefällt Reeda nicht, da schmutzig. Der zweite wird zu Fuß gesucht und gefunden, ist allerdings nur im dritten Anlauf mit Allrad zu erreichen. der Übernachtungsplatz im Videoclip

der Übernachtungsplatz ist gefunden - 28,698134° N / 27,531122° O

der Übernachtungsplatz ist gefunden - 28,698134° N / 27,531122° O

bizarre Felsformationen - ein Vorgeschmack auf die weiße Wüste

bizarre Felsformationen - ein Vorgeschmack auf die weiße Wüste

Schnell ist der Windschutz aufgebaut und wir sitzen derweil im Sesselchen und lesen bzw. schreiben Bordbuch. Es ist inzwischen 17.00 Uhr und die Abendsonne - die Wolken haben sich fast wieder verzogen - zaubert ein tolles Licht auf die Felsformationen. Da wir im Schatten der anderen Felszunge sitzen, werden wir morgen früh wohl von der Morgensonne geweckt. Derweil muß Reeda spülen und kochen und ein Feuer zum Wärmen machen.

Zum Abendessen gibt Reis mit Zwiebeln und Kartoffeln, dazu im Alupack gegartes Huhn - und natürlich Tee.

Abendessen in der Einöde

Abendessen in der Einöde

Das Zelt bauen wir erst im Dunklen auf - Schlafmatten und Schlafsäcke
werden gestellt - wir haben unsere eigenen Mikrofaserschlafsäcke und aufblasbare Kopfkissen dabei. Ulrike findet aber den Einstieg nicht! Außerdem findet sie den Sand trotz der Schlafmatten äußerst hart und buckelig. Noch ist es recht warm im Zelt, aber es kommt ein starkes Wind auf.

© Herbert S., 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Etwas schwierig in der Vorbereitung, aber ein schon lange gehegter Traum für uns Wüstenfans!
Details:
Aufbruch: 18.04.2011
Dauer: 13 Tage
Heimkehr: 30.04.2011
Reiseziele: Ägypten
Der Autor
 
Herbert S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Herbert sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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