Marokko - Erinnerungen nach dreißig Jahren

Reisezeit: Juli / August 1969  |  von Peter Kiefer

Feuer!

Zwei Franzosen, die sich mittlerweile zu uns gesellt hatten, kutschierten uns in ihrer uralten Peugeot-Limousine (Baujahr '56) herum. Der Wagen hatte noch ein breites Trittbrett, sonst aber nicht mehr viel. Zum Beispiel fehlte das Dach, fehlten sämtliche Armaturen (selbst der Tacho); die Türen ließen sich auch nicht mehr öffnen und man war genötigt über diese unvorstellbar hohen Türen ins Innere zu klettern. Aber der Motor lief so, als ob er es noch hundert Jahre tun würde.
Der Spanier war schon einen Tag nach unserer Ankunft wieder umgekehrt. Wir dagegen hatten vor, den Wochenmarkt abzuwarten. Bestimmt hätten wir es tun sollen, folgten jetzt aber der Gelegenheit mit den Franzosen zurück über den Hohen Atlas zu fahren, und, ehrlich gesagt, hielten wir auch die Hitze nicht mehr aus.
Einmal auf der Fahrt schlug Rauch aus der Motorhaube. Den ganzen Tag über waren wir noch keinem anderen Fahrzeug begegnet und ich fing schon an auszurechnen, wann im Leben wir diese beeindruckend trostlose Landschaft wieder würden verlassen können. Einer der Franzosen beruhigte uns, sagte, das kenne er schon, nahm eine Decke, öffnete die Motorhaube, erstickte Feuer und Rauch und wir fuhren - tatsächlich - weiter.

© Peter Kiefer, 2005
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Von der Marokko-Reise des Jahres ‘69 sind kaum Dokumente erhalten. Auch die Route lässt sich zu Teilen nicht mehr genau rekonstruieren. Dennoch sind romantische Erinnerungen an diese lange zurückliegende Reise geblieben, die mit einem ca. 5 Kilo schweren Rucksäckchen bestritten wurde.
Details:
Aufbruch: Juli 1969
Dauer: circa 5 Wochen
Heimkehr: August 1969
Reiseziele: Marokko
Spanien
Frankreich
Der Autor
 
Peter Kiefer berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
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