yebo, yes! 12 monate unterwegs auf dem schwarzen kontinent!

Reisezeit: November 2010 - November 2011  |  von Markus Knüsel

begrenzte freiheit

bushcamp in sudan

bushcamp in sudan

sandsturm im anmarsch!

sandsturm im anmarsch!

sandsturm ziemlich nah

sandsturm ziemlich nah

auf nach sudan! und ab in die ungewissheit... denn was wir hörten, liess uns gar nicht gutes erahnen. es ist illegal alkohol zu trinken, es ist illegal irgendwelche fotos zu schiessen, es ist illegal europäisch herumzulaufen (schulter und knie mussten covert sein), homosexuell zu sein ist nicht gestattet und zu guter letzt ist eine beziehung ohne eheschein auch nicht erlaubt. die schweizer botschaft in nairobi, wo ich diese stupide bestätigung beantragen musste, riet mir zudem ab in den norden (banden), süden (krieg), westen (krieg und minen) und osten (banden und minen) zu gehen. optimale bedingungen um dieses land zu besuchen. also auf nach sudan!
die letzte nacht bushcamp auf äthiopia seite verlief ziemlich feuchtfröhlich, mussten wir doch jeglichen alk verzehren, da mitbringen ins land ebenfalls verboten war. und glaubt mir, das war ziemlich viel. wir konnten nicht alles handeln, also gaben wir wein, wodka und co. an einen lokalen bauer weiter. hätten wir gewusst, dass er die flaschen ansetzt und alles in den frühen morgenstunden tilgt, wir hätten es zwei mal überlegt, ihm den restalk zu überlassen. besoffener bauer, welcher wohl kein finger mehr rührte den ganzen lieben tag lang, das war eigentlich nicht unser ziel.
grenzübergang nach sudan war aber erstaunlicherweise normal, ausreise aus äthiopien dauerte sogar länger. nicht normal war aber ein neues formular, welches wir in die hand gedrückt kriegten. nach letter für 40 us dollar, visa für 40 dollar folgte nun noch eine alien-gebühr von weiteren 40 us dollar dazu (aliengebühr hat nichts mit ufo's zu tun, alien bedeutet fremd). lächerlich! das problem mit dem fotografieren lösten wir so, dass wir schlicht und einfach nicht zum fotoapperat griffen. in sudan bin ich sogar mit fiona verheiratet, damit wir nicht arrestet werden. wir kauften deswegen ringe, doch ohne eheschein kriegte man kein zimmer. naja! die reaktionen auf meine angebliche hochzeit auf facebook war ziemlich gross und eine gelungene abwechslung im tristen sudan-alltag.

die leute sind im sudan mehr auf distanz, hat wohl auch ein bisschen damit zu tun, dass die araber-typen öfters arrogant und skeptisch zu weissen leuten sind als die schwarzafrikaner. auf dem weg nach khartoum hatten wir zwei bushcamps, immer schön gelegen. gelegentlich passierten uns einige ziegenhirten, welche aber uns nur erstaunt begutachteten. khartoum erwartete uns von der heissen seite. geschätzte 45 grad, kein wind und einen haufen smog! nicht gerade das, was ich mir wünschte. unglücklicherweise hatte zudem der zeltplatz kein wasser bis tief in die nacht und eine party mit lauten leuten war im gange. wir zelteten auf dem parkplatz, so gut es ging. bei 35 grad ein ziemlich schwieriges unterfangen. die heissen tagesstunden verbrachten wir in einer westlichen shopping mall. ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie lecker ein milchshake nach so langer zeit schmecken kann!
zudem haben wir in der hauptstadt nach der ersten nacht noch nach einer neuen bleibe ausschau gehalten. 4 stunden bei brütender hitze herumgeirrt, leider ohne erfolg. entweder zu teuer, kein wasser oder der fehlende eheschein verunmöglichten dies. also verliessen wir die stadt, wo weisser nil auf den blauen nil trifft (die farbe ist normalerweise wirklich weiss und blau, doch der blaue war braun, der weisse ebenfalls, soll noch einer verstehen!) bereits nach 2 tagen wieder. nichts zu sehen, nichts zu tun und stickig heiss. dieses land bringt uns definitiv an die grenzen, immer öfters denken leute an die verfrühte rückkehr, man diskutiert über leckeres essen, welches wir logischerweise hier nicht kriegen und man ist inzwischen über kultur und leute ziemlich desinteressiert.
zwischenmenschliche konflikte arten häufiger aus und bobos, wehwehchen und körperliche fehlreaktionen häufen sich gewaltig. logische folge dessen, es verliessen uns in khartoum zwei weitere leute ungeplant: janet, ältere lady aus schottland und leigh, farrons freundin. nach bewegenden abschiedsszenen auf dem flughafen folgten wir dem weg nach norden. heftiger sandsturm überraschte uns unerwartet. als wäre dies nicht genug, gesellte sich ein regensturm dazu, braune sauce prasselte auf uns, während wir einmal mehr küchendienst hatten. doch dann kam es noch schlimmer. polizei und militär kreuzten auf und erklärten uns, dass wir uns unverzüglich verduften sollten, militärgelände. also bauten wir unser zeug wieder ab und eine eskorte begleitete uns bis tief in die nacht. wir fanden spät, aber immerhin, einen platz neben einer funkantenne, um dort zu nächtigen. starker wind verunmöglichte aber erholsamen schlaf. irgendwie vermag uns dieses land nicht zu gefallen. begrenzte freiheit halt! ach übrigens, an die fotosperre habe ich mich nicht strikte gehalten...hehe!

inmitten des sturms...

inmitten des sturms...

what the F**K? feldschlösschen drink in der sahara in sudan???

what the F**K? feldschlösschen drink in der sahara in sudan???

wolkenspiele...

wolkenspiele...

© Markus Knüsel, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
wir reisen in ferne länder, verlassen unsere männer und frauen, buchen fröhlich die teuersten flüge und nehmen fast jede entbehrung in kauf, nur um genau dasselbe immer wieder und wieder zu tun. warum, zum teufel, nur? weil wir süchtig sind, süchtig nach freiheit, ferne und glück...!!! yebo yes!
Details:
Aufbruch: 10.11.2010
Dauer: 12 Monate
Heimkehr: November 2011
Reiseziele: Marokko
West-Sahara
Mauretanien
Mali
Burkina Faso
Ghana
Südafrika
Namibia
Botsuana
Simbabwe
Sambia
Malawi
Tansania
Uganda
Kenia
Äthiopien
Sudan
Ägypten
Der Autor
 
Markus Knüsel berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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