Tunesien im Winter 2012

Reisezeit: Januar / Februar 2012  |  von Manfred L.

In Tunesien unterwegs

Kleiner Fischerhafen in Monastir, nahe der Promenade.

Kleiner Fischerhafen in Monastir, nahe der Promenade.

27.02.2012
Oh weh, ich habe wieder viel zu viel gegessen.
Auf die Suppe habe ich ja noch verzichtet. Dann aber ein Holzfällerstaek (ja, es gibt hier auch Schwein im Hotel), 2 kleine Kalbsmedallions mit Kartoffeln und Gemüse.
Danach ein Stück Seebarbe und ein Stück Putenbraten in Curry, dazu Pommes, schwarze und grüne Oliven sowie eine gebackene Tomate. Zwischendurch zwei Mandarinen und eine Orange.
Als Abschluss 2 kleine Eclaires und ein Stück Mandeltorte mit viel Sahne, dazu noch eine Kugel Schokoeis und natürlich Kaffee. Keine Flasche Wein heute und auch kein Trinkgeld, Habib, der Kellner war viel zu langsam, ich musste mir alles alleine holen.

OMG, was ich morgen wieder alles abzulaufen habe.

Heute bin ich mit dem Zug nach Mahdia gefahren. Erst die 2 km nach Saline zur Bahnstation gelaufen ... und dann fuhr der Zug doch nach Monastir, wo ich umsteigen musste, nachdem ich 50 Minuten da Aufenthalt hatte. Nach weiteren 1 ½ Stunden mit 15 Minuten Verspätung kam ich dann am Ziel an. Dort bin ich dann zur Festung, durch die Altstadt und durch Vororte mindestens 15 Kilometer gewandert und wusste zum Schluss nicht mehr, wo ich bin.

(Bild unten: Solche Festungen wie hier in Mahdia findet man alle 25 km ... ehemals Bollwerk gegen die Christen ...)

Eigentlich kann ich mich ja nur nach der Sonne orientieren. Ich habe ja keinerlei Vorstellung von der Gegend, kann die Straßennamen nicht lesen - und wenn, hätte mir das ja auch nichts genutzt.
Fragen brauche ich meist auch niemanden, denn kaum einer versteht Englisch oder Deutsch, jedenfalls nicht in den Gegenden, in denen ich mich rumtreibe."Le gard de Metro" brachte mir dann aber schon mal eine Himmelsrichtung ein. Viele sprechen halt noch die Sprache der alten Kolonialmacht.

Natürlich muss ich auch oft ausruhen. Die Tasche mit dem Laptop, den ich immer bei habe, zieht doch nach ein paar Kilometern gewaltig an meinem Rücken, der dann anfängt zu schmerzen.
Ich suche also des öfteren nach einer Sitzgelegenheit. Bänke oder so was sind fast nie zu finden (einzige Ausnahme ist ein Park in Monastir und die Seeterrasse da). Also setze ich mich oft auf Stufen vor Geschäften oder Haustüren. Manchmal steht auch ein Stuhl vor einer Werkstatt und ich frage den Besitzer, ob ich den benutzen darf - ist mir auch noch nie abgeschlagen worden.
Für die Stufen oder andere steinerne Sitzgelegenheiten habe ich in meiner Tasche immer meine Decke mit bei, so bleibt die Hose sauber und ich bekomme keinen kalten Hintern, wenn da grad Schatten ist.
Bei solch einer Gelegenheit habe ich einem Jungen zugesehen, der sein Fahrrad "reparieren" wollte. Das Fahrrad wäre wohl ohnehin bald zusammengefallen wegen fehlender tragender Substanz - Rost alleine ist ziemlich brüchig - aber der Hammer als einziges Werkzeug war wohl auch ungeeignet, um den Lenker höher einzustellen.

(Bild unten: glücklich sieht er nicht aus, nachdem er sein Bike total demoliert hatte)

Den Zug um 15:20 Uhr zurück nach Monastir habe ich noch erwischt und habe noch eine Runde durch Monastir gedreht, bevor ich zum Hotel mit dem Bus zurück gefahren bin.

Als ich angesprochen wurde mit "guten Tag mein Herr" auf französisch. Was die beiden vielleicht 10-jährigen da eigentlich von mir wollten, habe ich nicht verstanden. Wir haben uns geeinigt, dass ich ein Fotolächeln von ihnen und sie ein kleines Geldstück von mir bekommen.

Da in ihren Ausführungen des öfteren das Wort "Dinar" vorkam, lag ich damit wohl richtig.

Im Moment gebe ich fast nichts aus, halt nur ab und an mal ein Kaffee oder eine Flasche Wasser und Bahnen und Busse. Zigaretten bekomme ich für 5,-€ - ... - die Stange. Taxifahrer können sooft hupen, wie sie wollen, da steige ich nur in Notfällen ein. Die Bahnfahrt von 4 Stunden hin und rück nach Mahdia kostet 4 TD und 600 Millimes, also 2,30 €.
Bettelnden alten Frauen und Männern gebe ich fast nie mehr was, ich investiere lieber in fröhliche, lachende Kindergesichter und damit in die Zukunft.

Ich habe letzte Nacht auch nicht so sehr gut geschlafen. Bin zwar früh eingepennt, war aber dann schon um 3:30 Uhr wieder wach und konnte nicht mehr einschlafen. Habe mich dann nach dem Frühstück noch mal in die Sonne gelegt aber die Vögel haben Lärm gemacht und gegen 11 Uhr dann die Animation mit lauter Musik. Bin zur Tischtennisplatte und habe da ein wenig mitgemacht - ging eigentlich noch ganz gut.

Wieder in Monastir angelangt, spazieren gegangen und den Kindern beim Baden zugesehen. War etwas verwundert darüber, dass ein etwas größerer Junge dabei seine Handschuhe an behielt?

Jetzt sitze ich im Bus Richtung Hotel, nachdem ich mir noch ein paar Bier oder sonst was Alkoholisches kaufen wollte ... das betreffende Regal hatten die aber mit Plastikfolie abgeklebt!!!
Fiel mir ein, dass heute ja Freitag ist. Hier ist zwar auch der Sonntag frei - nur wegen der Moslems, für die der Freitag heilig ist, machen die das - damit der Prophet ja nicht durch den Anblick verbotener Genüsse beleidigt wird. Habe mir erneut Raumspray gekauft und paar Tüten arabischen Kaffee, damit die daheim auch mal schmecken können, was ich mir hier so literweise am Tag einverleibe. Dazu noch ein Mauspad für meinen Schreibtisch hier.
Vielleicht trinke ich heute Abend mal was an der Bar, obwohl die unverschämte Preise da verlangen.
Ein halber Liter Bier für 5 TD und ein Schnaps auch 4 TD, ein kleiner wohlgemerkt ... für 2,-€!!!

Wein mag ich auch nicht mehr jeden Abend, der kostet 5 EURO die Flasche, ist aber im Laden mit 4 EURO auch nicht viel billiger, wenn es den dann zu kaufen gibt - und das eben nicht am Freitag.
Werde ich also heute auch wieder nüchtern ins Bett gehen.

Vielleicht hätte ich helfen sollen, das Rad zu reparieren?
Ich hatte aber natürlich auch nicht das passende Werkzeug dabei.

Vielleicht hätte ich helfen sollen, das Rad zu reparieren?
Ich hatte aber natürlich auch nicht das passende Werkzeug dabei.

Nicht wirklich "wohnlich" zu nennen, die Randbezirke, wo Tunesier nun mal wohnen ...

Nicht wirklich "wohnlich" zu nennen, die Randbezirke, wo Tunesier nun mal wohnen ...

Die Festung nahe Mahdia mir Gräberfeld (links unten) und gelben Frühlingsblumen (rechts).

Die Festung nahe Mahdia mir Gräberfeld (links unten) und gelben Frühlingsblumen (rechts).

© Manfred L., 2014
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Kälte und Nässe in Deutschland ... günstig das Pauschalangebot mit HP in Tunesien - also dann mal los! Dem Vorwurf, in diesem Bericht ab und an etwas zu übertreiben, stelle ich mich ...
Details:
Aufbruch: Januar 2012
Dauer: circa 5 Wochen
Heimkehr: Februar 2012
Reiseziele: Tunesien
Der Autor
 
Manfred L. berichtet seit 11 Jahren auf umdiewelt.
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