Tunesien 2017: Wie Hitler mir half

Reisezeit: Dezember 2016 - Januar 2017  |  von Alfred Fuchs

Mit dem Wohnmobil in die Sahara.
Dann ein Zwischenfall.
Erst dadurch lerne ich das Land wirklich kennen.

Wie es sich ergab

Der gefährliche Frühling

Jeder hat so Träume. Schon lange möchte ich mit dem Wohnmobil das Mittelmeer umrunden.
Es wäre eine wirklich schöne Reise, von Marokko ostwärts nach Ägypten, Israel, Jordanien usw.
Aber mit den Unruhen des Arabischen Frühlings ist das einfach nicht möglich.
Libyen durchqueren, gar Syrien?
Ein bisschen Abenteuer ist schon ok, aber Risiko brauche ich nicht zum Vergnügen.

Also entwickelte ich einen Plan, nach Timbuktu zu fahren, auch ein mythisches Ziel.
Die legendäre Bibliothek, der legendäre steinreiche König Mansa Musa - auch eintönige Wüste kann mit einer Prise Geschichte faszinierend sein.
Dann wieder die Sicherheitsanalyse: Die Fahrt über Gibraltar an der Küste entlang müsste schon gehen, in Mauretanien sieht man den legendären Erzzug, das "Auge" im Landesinneren lässt man wohl besser weg, aber: Der Norden Malis bürgerkriegsartig, Terroristen auf der Jagd nach europäischen Touristen, heißt es.
Eine europäische Militärmission mit österreichischer Beteiligung versucht, das Land zu stabilisieren, und wurde prompt auch angegriffen.
Bis zur Hauptstadt Bamako würde man sich wohl noch trauen können, aber mehr fiele derzeit klar in die Kategorie unvernünftig.

Abgeschwächt könnte man Dakar im Senegal anvisieren, zuerst einen Abstecher nach Paris machen und dann angeben, man sei Paris-Dakar gefahren.
Die Rallye, stelle ich fest, findet ja sogar Anfang Jänner Statt, nur eben seit ein paar Jahren in Südamerika.
Gambia ist auch noch ein interessantes Land, hat gerade einen Diktator abgewählt und gilt als Traumdestination europäischer Sex-Touristinnen, erfahre ich.
Was es nicht alles gibt.

Dann macht mir die Arbeit einen Strich durch die Rechnung. Der Urlaub, der eigentlich abgebaut werden müsste, kann nun doch nicht abgebaut werden, statt fünf Wochen stehen nur zwei zur Verfügung.

Also muss kurzfristig ein Plan B her.
Tauchen im Roten Meer, Schwimmen im Toten Meer, Jerusalem, Yad Vashem, kommt man denn irgendwie auf dem östlichen Ast nach Israel?
Freilich mit Fliegen, aber das ist nicht mein Thema.
Fährverbindungen sind eine unsichere Sache, mal gibt es sie, mal sind sie wieder eingestellt.
Anscheinend kann man in die Türkei fahren und von Mersin eine Fähre nehmen.
Ja, dann mal los!
Im letzten Moment stelle ich auch noch fest, dass es eine Fähre von Triest nach Mersin gibt, also zuerst nach Triest.
Dort angekommen lerne ich ein Detail: Die RORO-Fähre nimmt Lkws auf, aber die Fahrer fliegen dann mit dem Flugzeug nach Mersin. Seltsame Fährverbindung, ich überlege nochmal.
Da finde ich zufällig, dass am nächsten Morgen eine Fähre von Genua nach Tunis ablegt, Visum unnötig, also kurzerhand noch ein paar Stunden Autobahn, Ticket gekauft und rauf auf die große GNV-Fähre.
Die Fahrt dauert 24 Stunden, die meiste Zeit schlafe ich einfach.

Hafen Tunis

Hafen Tunis

© Alfred Fuchs, 2017
Du bist hier : Startseite Afrika Tunesien Tunesien: Wie es sich ergab
Die Reise
 
Details:
Aufbruch: 29.12.2016
Dauer: 11 Tage
Heimkehr: 08.01.2017
Reiseziele: Tunesien
Der Autor
 
Alfred Fuchs berichtet seit 7 Jahren auf umdiewelt.