Äthiopien 2017 - Zum ersten Mal Afrika

Reisezeit: April / Mai 2017  |  von Ines Buchholz

23.04.2017 - Felsenkirchen von Lalibela

Besichtigung der Felsenkirchen Teil 2

Heute ist Sonntag und wir wollen mit Happy zu den Kirchen und an einem Gottesdienst teilnehmen. Er holt uns um 6.30Uhr am Guesthaus ab. Wir sind noch ziemlich müde. Die ganze Nacht war laut Musik. Happy erklärt uns, das es an den vielen Hochzeiten liegt, die gerade gefeiert werden.
Happy berichtet darüber, dass sein Großvater Priester in den Felsenkirchen ist und inzwischen ein Alter von über 80 Jahre erreicht hat. Bei seinen Erzählungen können wir spüren, das er eine ganz besonders innige Beziehung zu seinem Großvater hat.
Bei den Felsenkirchen angekommen, hören wir den geistlichen Gesang und die unzähligen Gläubigen die hier stundenlang beten. Allesamt sind sie in weißen Tüchern gehüllt. Auch wir haben zur Freude von Happy unsere weißen Schulter- Tücher umgelegt.
Wir sind glücklich ein wenig an dieser Zeremonie teilhaben zu können.

Happy zeigt uns einen Klangstein.

Happy zeigt uns einen Klangstein.

Überall sind die Gläubigen am beten.

Überall sind die Gläubigen am beten.

Die Männer haben oft einen Stock dabei, um sich beim stundenlangen Gebet abstützen zu können.

Die Männer haben oft einen Stock dabei, um sich beim stundenlangen Gebet abstützen zu können.

Die Priester sind sehr prunkvoll gekleidet.

Die Priester sind sehr prunkvoll gekleidet.

Die einfachen Höhlen- Unterkünfte der Priester.

Die einfachen Höhlen- Unterkünfte der Priester.

Hier verbringt der Großvater von Happy noch immer Zeit zum beten.

Hier verbringt der Großvater von Happy noch immer Zeit zum beten.

Zu Besuch bei Waisenkinder

Ich hatte Happy während unserer Trekking Tour nach der Situation von Waisenkindern im Land befragt. Da hat er mir erzählt, das er sich selbst zusammen mit zwei weiteren jungen Männern um 8 Kinder kümmert, die er regelrecht von der Straße aufgesammelt hat. Staatliche Waisenhäuser gibt es nicht. Auch Happy bekommt keine Unterstützung für seine Bemühungen um die Kinder. Er erzählte mir von der Lebenssituation der Jungen und Mädchen. Ich äußerte den Wunsch, dass wir die Kinder gern besuchen würden..
So kommt es, das wir uns heute auf den Weg zum Waisenhaus machten. Da Sonntag ist, sind einige Kinder in der Nachbarschaft unterwegs. Ein paar treffen wir an. Sie freuten sich riesig über Haribos und Kleidung, die wir für sie dabei hatten.
Leider ist die junge Frau (mit Baby), welche die Kinder betreut nicht anwesend. Sie ist in der Kirche. Daher konnten wir die zwei Zimmer der Waisen nicht besichtigen. Wir verabredeten morgen wieder zu kommen.
Wir erfuhren jedoch, das die Kinder keine Betten haben und wollen ggf Abhilfe schaffen. Happy und sein Freund wollen in Erfahrung bringen, was neue Betten kosten würden.

Einladung zur Hochzeit

Happy ist zu zwei Hochzeiten eingeladen und will uns mitnehmen.
Wir freuen uns .
Zu so einer Hochzeit kommt der halbe Ort. Die Familien der Paare sparen jahrelang für die Feier. Es werden "Zelte" aufgebaut, Tische, Stühle, Bänke und es gibt Injera und jede Menge selbstgebrautes Bier.
Am Eingang des Zeltes wird das Geldgeschenk abgegeben und in einem Buch fein säuberlich notiert.
Es sind schon einige Gäste da. Nur das Brautpaar ist noch nicht anwesend. Ein Junge fragt uns, ob wir die Braut sehen wollen. Erst zögern wir, doch dann nicken wir zustimmend. Er führt uns zu einem Anbau. In einem kleinen Zimmer sitzt sie im weißen Brautkleid, wunderschön zurecht gemacht, im Kreis ihrer Brautjungfern und wir dürfen schon mal ein Foto machen. Sie ist total scheu und aufgeregt.
Vom Bräutigam fehlt noch jede Spur.

Hier soll das Brautpaar später thronen

Hier soll das Brautpaar später thronen

Dort geht es zum Brautgemach.

Dort geht es zum Brautgemach.

Auf zur zweiten Hochzeit

Zwischendurch gehen wir zu einer weiteren Hochzeit. Wieder geben wir am Eingang das Geldgeschenk ab. Auch hier gibt es Essen und trinken. Wir werden reichlich bedient und alle sind sehr freundlich zu uns. Dann heißt es, der Bräutigam der ersten Hochzeit sei gekommen, also nix wie los, denn das Spektakel wollen wir nicht verpassen.

Der Bräutigam ist angekommen

Tatsächlich der Bräutigam ist angekommen. Er ist chic im Anzug und wird begleitet von jungen Männern die singen, tanzen und klatschen. Die Braut hat sich mit einigen jungen Frauen in ihrem Zimmer eingeschlossen.
Nun zieht der Bräutigam mit der johlenden Meute zum Haus der Braut. Er muss die Braut frei kaufen, so will es der Brauch.
Das feilschen geht los und dabei wird lautstark gejohlt. Die Braut wünscht sich Parfüm. Der Bräutigam gibt Geld. Nach einigem Hin- und her öffnet sich schließlich die Tür und der Bräutigam darf zu seiner Braut. Es vergehen weitere Minuten und dann kommt das Paar samt Priester heraus.
Es ist erstaunlich wie gut alle gekleidet sind. Das Paar zieht begleitet von der johlenden Menge zum Zelt. Wir machen noch ein paar Fotos und verlassen dann das Fest. Es war ein besonderes Erlebnis und große Ehre dabei sein zu dürfen.

Der Bräutigam muss die Braut freikaufen. An der Tür zur Braut wird gefeilscht.

Der Bräutigam muss die Braut freikaufen. An der Tür zur Braut wird gefeilscht.

Er hat seine Braut

Er hat seine Braut

Es führt kein Weg daran vorbei, wir sollen mit auf das Foto.

Es führt kein Weg daran vorbei, wir sollen mit auf das Foto.

Schultertanz

Am Abend gehen wir mit Happy in ein Lokal in dem der traditionelle Schultertanz gezeigt wird. Es herrscht eine gute Stimmung. Wir trinken das lokale Bier "Dashen". Die Einheimischen machen sich einen Spaß daraus uns zum Tanz aufzufordern.

Ein interessanter, vielseitiger Abend geht mit guter Laune und angenehm müde zuende.

© Ines Buchholz, 2019
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ich war erst skeptisch als meine Freundin Christine mir Äthiopien als Reiseziel vorschlug. Aber sie kennt mich und wusste wie ich zu begeistern bin. Sie schickte ein paar Informationen und einige tolle Bilder des Landes und schon fing ich Feuer. Egal, wem wir von unserem Vorhaben erzählten, jeder schüttelte mit dem Kopf und erklärte uns für verrückt. Doch ich wollte unbedingt meine Füße auf die rote Erde setzen, ich wollte auf das Dach von Afrika.
Details:
Aufbruch: 13.04.2017
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 01.05.2017
Reiseziele: Äthiopien
Der Autor
 
Ines Buchholz berichtet seit 7 Jahren auf umdiewelt.
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