MITTENDRIN IN AFRIKA

Reisezeit: Juni 2007  |  von Uwe Decker

Höllentrip durch den Westen Kenias

Im Bus nach Kampala, 04. Juni 2007

"It's coming" - das sind die meistgebrauchten Worte an der Akamba Busstation heute Morgen. Ich frage jeden, der mir irgendwie im Dunstkreis der Busgesellschaft agierend vorkommt, wo denn mein Bus Richtung Kampala bleibt, und zwar alle zwei Minuten. "It's coming", klingt es mir entgegen, aber nix is coming, weder um 7 Uhr zur eigentlichen Abfahrtszeit, noch 7.30 oder 8 oder 8.30. Als ich um 9 Uhr nahe am aufgeben bin und mir irgendwo ein Frühstück gönnen will, taucht tatsächlich ein Bus auf, und es ist, oh Wunder, sogar der richtige. Zügig wird das Gepäck eingepackt, und es geht los.

Das Wort Strasse für das was Kenia Richtung Westen zu bieten hat, möchte ich nicht gebrauchen. Es sind erbärmliche Pisten und Feldwege, auf dem sich sämtlicher, meist Schwerverkehr, durch das landschaftlich schöne Rift Valley um den Viktoriasee herum Richtung Grenze zu Uganda bewegt.

Ich weiß nicht was Kenia mit den ansehnlichen Tourismuseinnahmen macht. Mir scheint aber, man könnte durchaus mal einen Teil davon abzweigen und in den Straßenbau im Lande stecken. Wobei das für mich eh zu spät käme. Man wird jedenfalls stundenlang kräftig durchgeschüttelt. An Lesen oder irgendetwas Sinnvolles machen während der langen Zeit im Bus ist nicht zu denken. Auf den Wegen spielen sich teils abenteuerliche Überholvorgänge ab und zu allem Überfluss verabschiedet sich Kenia mit heftigem Regen, der die sonst schon trostlose Grenzstation bei Busia zu einem einzigen Matschloch werden lässt. Immerhin ist die Ausreise aus Kenia und Einreise nach Uganda völlig unkompliziert und auf ugandischer Seite wird nach einiger Zeit die Straße auch besser. Wir düsen mit Vollgas der ugandischen Hauptstadt entgegen und kommen sogar noch vor Mitternacht, nach knapp 15 Stunden, in Kampala an.

Gegenüber von meinem Hotel wird es gegen 1 Uhr im "Sax Pub" erst richtig voll. Mein Schlummertrunk nach dem Höllentrip, ich probiere sämtliche heimischen Biere durch, nämlich genau drei: Nile, Bell und Club, schmeckt mir trotz der ohrenbetäubenden Musik und den neugierigen Blicken der ausnahmslos schwarzen Gäste ausgesprochen gut. Außerdem ersetzt er die fehlende feste Nahrung, denn ich habe mal wieder nicht an Reiseproviant gedacht und bei einem Stopp unterwegs gerade einmal ein paar Samosas von fliegenden Händlern erstehen können.

© Uwe Decker, 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
- im Afrika der Großen Seen - 23 Tage allein durch Kenia, Uganda, Ruanda, Kongo
Details:
Aufbruch: 02.06.2007
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 26.06.2007
Reiseziele: Ruanda
Kenia
Uganda
Kongo / Demokratische Republik Kongo
Der Autor
 
Uwe Decker berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
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