Jambo! Unterwegs im Rift Valley

Reisezeit: Juli / August 2015  |  von Peter Belina

Peter's "Big Five"

Der Lake Elementaita, der am höchsten gelegene See des Rift Valley.

Der Lake Elementaita, der am höchsten gelegene See des Rift Valley.

Dienstag, 28.07.2015: Lake Elementaita

Kurz vor Sonnenaufgang starten wir zu einer kleinen Wanderung runter zum See. Ein einheimischer Ranger- ein Massai- informiert uns über die Geschichte der Gegend, zeigt uns Pflanzen, die heilende Wirkung haben oder für Rituale benötigt werden und führt uns in die Fauna der Gegend ein. Der frühere Besitzer der Gegend, dessen Farmhaus heute die Lake Elementaita Lodge ist, hatte einen Lieblingsplatz, einen Felsen, direkt über dem See, von wo aus er nicht nur den See, sondern auch sein Weideland, sein Haus, und die umgebenden Berge sah. Auch, als er, gezeichnet von einer Krankheit, längst nicht mehr laufen konnte, ließ er sich jeden Spätnachmittag von einem Diener zu seinem Lieblingsplatz fahren. Dort erschoss er sich letztendlich auch, als es mit ihm gesundheitlich gnadenlos bergab ging. Ein Denkmal erinnert heute an ihn.

Auch hier: Viele Vögel.

Auch hier: Viele Vögel.

Peter's "Big Five"

Im Morgenlicht liegt der kleinste See des Rift Valley wunderschön vor uns, umrahmt von Hügelketten.

Highlight des Spaziergangs ist sicherlich die Flamingo-Kolonie. Obwohl: Das eigentliche Highlight war der gnadenlose Lachanfall unsers Guides, verursacht durch mich. Bei der langen Fahrt am ersten Tag kam irgendwann der Scherz auf, dass wir alle Big Five (eigentlich: Elefant, Löwe, Leopard, Büffel und Nashorn) inzwischen gesehen hätten. Diese Aussage von mir wurde mit einer gewissen Verständnislosigkeit quittiert, gefolgt von viel Gelächter, als die Erklärung folgte. Beim Massai-Guide die gleiche Reaktion, nur noch intensiver: Kuh, Pferd, Esel, Schaf und Ziege, die "(Domestic) Big Five".

Der Abschied von der Lodge fällt schwer. Wir wurden hier mit der typischen afrikanischen Freundlichkeit und Herzlichkeit begrüßt und umsorgt. Das Haus hat seinen Charme aus dem 19. Jahrhundert ins Hier und Jetzt retten können.

Auch hier etliche Flamingos.

Auch hier etliche Flamingos.

Ankunft im Massi Mara: Überraschung am Ende der Welt!

Heute wartet eine lange Fahrt auf uns. Es ist nicht mal so sehr die Entfernung, sondern eher der Zustand der letzten 100 Kilometer: Eine schlaglochübersäte, staubige Piste, die den Bus dazu bringt, vor Schmerzen zu schreien. Das laute Gequietsche ist kaum auszuhalten. Nützt nichts, da müssen wir durch.

Es ist erschreckend, wenn man sich überlegt, dass die Masai Mara zusammen mit den Badestränden bei Mombasa wohl der bekannteste touristische Hotspot Kenias ist. Da drängt sich der Eindruck auf, dass da Geld in irgendwelchen tiefen Taschen und dunklen Kanälen verschwindet. Vor allem, wenn man sich gleichzeitig vor Augen führt, dass die Serengeti, die südliche Fortsetzung der Masai Mara in Tansania, gut zu erreichen ist.

Irgendwann erreichen wir aber tatsächlich den Park. Mal sieht man nur die steppenartige Landschaft, durchsetzt mit Bäumen entlang der Flüsse und Bäche, hinter dem nächsten Hügel tauchen plötzlich Herden auf mit Zebras, Gnus und Antilopen, soweit das Auge reicht. Die große Wanderung steht unmittelbar bevor.

Der Weg zum Mara Eden Safari Camp ist eine Herausforderung. Gerade die letzten 10 Kilometer. Wie David, unser Guide und Fahrer, überhaupt bis hierher gefunden hat, ist uns allen ein Rätsel. Vier Mitarbeiter des Camps erwarten uns bereits, nehmen uns unsere Koffer ab und begleiten uns ins Hauptzelt. Sehr schnell wird klar, dass jemand dieses Haus sehr gut im Griff hat. Gastfreundschaft, Service und eine Küche auf allerhöchstem Niveau. An der Sundowner-Bar oben auf einem Felsen gibt es einen Willkommensdrink mit Blick auf den Mara und seine Nilpferde. Den Blick habe ich auch von meinem Zelt. Einem von 10 Zelten. Direkt unter mir ein halbes Dutzend Hippos. Die freuen sich scheinbar über meinen Besuch, so wie sie lachen.

Eine Elefantenmama mit ihrem Nachwuchs

Eine Elefantenmama mit ihrem Nachwuchs

Gestatten, meine Nachbarin, Lady Mara.

Gestatten, meine Nachbarin, Lady Mara.

Ein Zelt ist ein Zelt ist ein Zelt... oder doch nicht?

Werden wir mal philosophisch. Was ist eigentlich ein Zelt?

Eine enge Behausung aus Stoff, ohne Licht, sanitäre Anlagen mit Isomatte und kaum Platz für’s Gepäck. Vergesst das mal ganz schnell.

Ein Zelt sind 45 Quadratmeter Komfort mit einer Deckenhöhe von 2,50 Metern, zwei Betten mit Moskitonetzen, einem Bad und einer Dusche mit heißem Wasser. Elektrische Beleuchtung gibt es natürlich auch, dazu eine Fernbedienung mit integrierter Taschenlampe.

Das Lachen der Hippos wiegt mich nach dem erstklassigen Abendessen und einer heißen Dusche in den Schlaf.

Mein "kleines" Zelt.

Mein "kleines" Zelt.

© Peter Belina, 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Unterwegs in verschiedenen Nationalparks Kenias und Tansanias: Neben den bekannten Highlights wie Ngorongoro Krater, Serengeti, Massai Mara und Kilimanjaro stehen auch die versteckten Ecken im Fokus, wie Lake Nakuru, Lake Naivasha, Lake Manyara oder Anboseli Nationalpark.
Details:
Aufbruch: 25.07.2015
Dauer: 15 Tage
Heimkehr: 08.08.2015
Reiseziele: Kenia
Äthiopien
Tansania
Der Autor
 
Peter Belina berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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