Mein kleines Seychellentagebuch

Reisezeit: Juni / Juli 2007  |  von Stefanie L.

Seychellen...da kann man doch nur öde am Strand liegen. Dachte ich auch eigentlich, aber dann wurde es ein schöner und abwechslungsreicher Urlaub.

Praslin- grüne Insel im indischen Ozean

Im trüben deutschen Winter kamen eine Freundin und ich, eigentlich Irlandfan, auf die Idee, mal auf die Seychellen zu reisen.

Am 25.06.07 und gut informiert durch die ausführliche Lektüre sämtlicher Beiträge des Seychellenforums und des DuMont Reiseführers flogen wir dann endlich los, mit Emirates. Flug und Zwischenlandung in Dubai waren gut, und von Dubai nach Mahé war im Flugzeug sogar so viel Platz, dass wir je eine Vierermittelreihe zum Schlafen besetzen konnten. Der Flug hatte mir wirklich bis dahin gut gefallen, aber dann kam das grauenvolle Ende: Wegen eines Zyklones konnte der Pilot nicht auf Mahé landen. Wir kreisten also gefühlte 5 Stunden (es waren eigentlich wohl nur 30 Minuten) über einer grauen Wolkenpampe, während ich hektisch versuchte, mir die Weltkarte ins Gedächtnis zu rufen (ist da noch was anderes zum Landen in der Nähe? Mauritius? Afrika?? Der indische Ozean???). Während um mich herum das fröhliche Kotzen losging, suchte ich sämtliche Decken und Kissen in Reichweite zusammen und bereitete mich auf die "Brace-Position" und /oder den Tod vor. Lange Panik, kurzer Sinn, wir landeten wohlbehalten auf Mahé (sonst könnte ich jetzt wohl auch keinen Bericht schreiben...).

Kurzinfos Praslin: (falls der Bericht zu unübersichtlich ist)

unverzichtbare Utensilien: Anti Brumm, Seybrew, Maske und Schnorchel, Wanderschuhe, Rupienmünzen (für Bus)

häufig gehörte Bemerkungen: "Very unusual" (schlechtes Wetter), "Maybe tomorrow" (besseres Wetter, Bootstour, Tauchen), "Wanna change?" (Geld), "Closed" (Internetcafe, Restaurant, etc.)

Highlights: - Bootstour nach Cousin, Curieuse, St. Pierre, Tauchen u. Schnorcheln, Tenreksichtung am Lemuria, gutes Essen und Seybrew

vermeiden: nach 12 Uhr ins Vallee de Mai, vergessen, "not so hot" beim Take Away zu bestellen

Unterkunft: Beach Villas Guesthouse, Grand Anse
Sehr schön! Meerblick, großes Zimmer, bequemes Bett, Safe, Kühlschrank,
nettes Personal, sehr gutes Essen.
Lage: Grand Anse, am Strand etwas Seegras, kurze Wege zu Laden, Post, Take-Away,
Bushaltestelle, Wanderwegen

26.06.07
Mit wackeligen Knien torkelten wir zum "Domestic-Airport", denn leider mussten wir gleich weiterfliegen nach Praslin. Dort erklärte man uns, der Pilot sei erstmal "zur Probe" nach Praslin geflogen, ohne Passagiere...Während wir auf das Ergebnis dieses Testfluges warteten und ich mich nach Irland wünschte, schüttete es draußen. Alles grau in grau. Das Flugzeug, ein erschreckend winziges Propellermaschinchen, kehrte wohlbehalten zurück, bereit für mutige Passagiere (oder solche, die es werden wollten). Nach der vorsorglichen Einnahme von Superpep Forte kletterten wir in die Twin Otter.

Kurz nach dem Start ertönte hinter mir schon das typische Würgegeräusch, gefolgt von Pladdern-in-Tüte... Dabei war der Flug eigentlich nicht so schlimm, erinnerte anfangs etwas an ein bockendes Pferd, aber dann ging´s.

Auch auf Praslin: Regen! Froh, überlebt zu haben, kamen wir durchnässt an unserem Guesthouse "Beach Villas" an. Dort fragte uns der Gästehausbesitzer erstmal, wie wir denn hergekommen seien. Mit dem Flugzeug. "Was? Bei dem Wetter wär ich ja niemals geflogen!" Wie beruhigend.
Unser Zimmer war sehr schön, kleine Terrasse mit Meer- (und Regen-) blick, und sogar ein Safe und ein Kühlschrank.

Trotz Regen gingen wir dann erstmal los, um die Gegend zu erkunden und die wichtigsten Sachen einzukaufen, also Wasser, Bier und Chips. Zu meiner großen Freude gab es Bananenchips, für die ich während einiger Mittelamerikareisen eine Vorliebe entwickelt hatte. Auch die Breadfruitchips mussten wir natürlich testen.
Die Landschaft gefiel mir auf Anhieb richtig gut! Alles üppig grün, schöne Blumen überall, exotisch und einfach toll!

Zurück auf unserer Terrasse saßen wir leicht fröstelnd in den bequemen Stühlen und tranken unser erstes Seybrew. Sofort hob sich die Stimmung, denn es schmeckte hervorragend! Nun konnte einem schönen Urlaub nichts mehr im Wege stehen! Außerdem war ich natürlich froh, biertrinkend bei Sauwetter auf einer Terrasse zu sitzen und nicht tot im indischen Ozean zu dümpeln.

Einige Seybrew und vieeeel Regen später gab es auch schon Abendessen, das in einem kleinen Pavillon direkt am Meer serviert wird. Das Essen in den Beach Villas war immer sehr gut (und reichlich)! Am besten schmeckte mir das Octopus-Curry. Morgens beim Frühstück kann man auf einer Liste eintragen, was man abends essen möchte und es wird dann frisch zubereitet. An 3 Abenden haben wir am Take Away gegessen (10 Minuten zu Fuß), und auch das war sehr empfehlenswert. Wir haben (fast) immer das genommen, was nicht so scharf war und ohne Fleisch. Äußerst lecker!

27.06.07

Die Betten waren sehr bequem und das Frühstück gut. Man kann von einer Karte unterschiedliche Sachen wählen, z.b. Rührei, Cornflakes etc.. Dazu gibt's immer Tee, Kaffee, Saft und Toast mit Marmelade und irischer (!!!) Butter. Vorher gibt´s frische Früchte. Diese kleinen Bananen waren ein echtes Geschmackserlebnis! Gar nicht zu vergleichen mit unseren mehligen Dingern.

Derart gestärkt machten wir uns auf zu einer großen Wanderung. Erst fuhren wir mit dem Bus (kostet immer 3 Rupien, egal wie weit) nach Mont Plaisir und gingen von da zur Anse Lazio.

In gemütlichem Tempo, mit Staun- und Fotopausen und Verlaufen, brauchten wir ca. 1 Stunde.
Es war ziemlich wolkig und windig und auch das Meer war nicht gerade ruhig (Rest vom Zyklon). Trotzdem ging ich links an den Felsen schnorcheln und war begeistert. So viele verschiedene Fische! Sogar einen kleinen Kugelfisch gab es zu sehen.

Die Anse Lazio ist lt. einer "Strandhitparade" der schönste Strand der Welt. Den nach dieser Liste zweitschönsten Strand der Welt, die Ballymastocker Bay im County Donegal, Irland, kannte ich schon und war daher gespannt. Es ist schwierig, "schönster Strand" zu definieren. Zum Schnorcheln und Schwimmen ist Anse Lazio bestimmt geeigneter, aber auf meiner eigenen subjektiv-emotionalen Strandhitparade werden die westirischen Strände weiterhin die ersten Plätze belegen (auch wenn jetzt ein empörter Aufschrei durch das Forum geht). Zum Schwimmen und Schnorcheln gefallen mir die seychellischen Strände allerdings besser! (Das Wasser ist in Irland teilweise etwas sehr erfrischend und auch an Korallenriffen mangelt es.)

Das BonBon Plume hatte wegen Renovierung geschlossen, darum gingen wir Mittags auf einen Snack ins Chevalier. Nix Berauschendes, aber das Seybrew war schön kalt (wie übrigens immer).

Am späten Nachmittag fuhren wir mit dem Bus von der Anse Boudin zurück zur Grande Anse.
Auf dem Weg zur Haltestelle sahen wir zu unserer Begeisterung viele Flughunde, fliegend und hängend. Ganz offensichtlich sehr streitlustige Tierchen.
Busfahren machte viel Spaß und war immer auch gleich eine schöne Inselrundfahrt. Die Busse waren fast immer überpünktlich und fuhren ziemlich oft. Wenn man irgendwo aussteigen möchte ruft man "Devant" oder drückt auf einen Knopf an der Buswand (oder ein Einheimischer fragt einen, wo man aussteigen möchte und ruft für einen Devant).
Dank des eigenwilligen Fahrstiles der einheimischen Autofahrer kommt es oft zu brenzligen Situationen. Bei einer Busfahrt hatten wir ca. 5 "Beinahe-Unfälle", die nur durch die Reaktionsschnelligkeit des Busfahrers abgewendet werden konnten (plötzliche Vollbremsung des Autos vor dem Bus, rasantes Abbiegen ohne Blinker, Rückwärtsfahren aus Ausfahrten etc.). Der Busfahrer hielt dann jeweils für einige Sekunden an und gab einen kreolischen Wortschwall von sich (vermutlich Flüche), dann fuhr er guter Dinge weiter.
Busse werden auch als Blumenlieferanten genutzt, denn einmal hielt der Bus einfach so vor einem Haus und hupte, daraufhin brachte eine Frau einen sehr schönen, großen Blumenstrauß, den die Busfahrerin auf die Ablage des Busses legte und weiterfuhr. Was dann mit dem Strauß passiert ist kriegten wir leider nicht mit, da wir vorher ausgestiegen sind (TATA-Fleurop?).

Am Guesthouse wurden uns unsere ersten frischen Trinkkokosnüsse gereicht. Erfrischend! Nach einem Terrassen-Seybrew gab´s auch schon wieder Abendessen.

© Stefanie L., 2009
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Die Reise
 
Details:
Aufbruch: 25.06.2007
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 17.07.2007
Reiseziele: Seychellen
Der Autor
 
Stefanie L. berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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