Namibia August/September 2008

Reisezeit: August / September 2008  |  von Daniel Möhler

Waterberg und Geparden

Der nächste Morgen beginnt wie immer mit Sonnenschein und strahlend blauem Himmel. Beim Frühstück schauen uns ein paar Erdhörnchen zu, niedlich die kleinen Nager. Als uns Ismael, der nette schwarze Farmarbeiter, abholt, um uns einen großen Bienenstock zu zeigen, den er so eben gefunden hat, kommen wir natürlich mit. Er erzählt uns viel über Paviane, den Kampf mit einem Strauß und über den afrikanischen Busch. Für ihn war es unvorstellbar, dass es in Deutschland keine Elefanten gibt und so kommen wir zu dem Entschluss, dass es in "Germany only boring animals" gibt. Zurück bei unserem Platz müssen wir ansehen wie die kleinen süßen butzigen Erdhörnchen unser Brot geklaut haben und in unsere Müslischalen geschissen haben. Jaja, Von wegen niedlich und süß! Was soll's, wir haben ja schon gelernt, dass die Tiere hier eben NICHT langweilig sind.

Wir entschließen einen Tag länger hier zu bleiben und heute nur einen Tagesausflug zum Waterberg zu machen, ein Tafelberg, auf dem viele wilde Tiere leben. Nach der ersten richtig staubigen Straße kommen wir dort an und besteigen den Berg über den Mountain View Trail. Hier gibt es überraschend viel Grün, der Berg heißt wohl nicht umsonst Waterberg. Über den kleinen Wanderpfad springen immer wieder Paviane, sie begleiten uns in sicherem Abstand. Oben auf dem Plateau des Berges angekommen genießen wir die tolle Aussicht in die Landschaft und auf den steil abfallenden Tafelberg.

Beim Rückweg verlaufen wir uns, treffen mal wieder einen Südafrikaner, der sich mit uns verläuft, sehen eine Schlange einen Meter neben uns im Busch und sind heilfroh als wir wieder den richtigen Weg haben. Hier gibt's zum Glück nur Paviane, die sind uns eindeutig lieber als die Schlange, denn hier gibt es genug giftige davon. Wie immer wo viele Felsen sind, kann man auch am Waterberg nicht nur Paviane sondern auch sehr viele Geckos in allen Farben und Größen sehen. Zurück am Auto machen wir uns auf den Heimweg, ein anstrengender Tag geht zu Ende. Die afrikanische Wildnis hat uns schon jetzt in ihren Bann gezogen! Nicht weniger faszinierend ist der Sternenhimmel in Namibia, das Kreuz des Südens sehen wir jeden Abend, die Milchstraße sowieso und dazu noch tausende von anderen Sternen!

Früh morgens verabschieden wir uns vom deutschen Grafen, dem die Farm gehört, von Ismael, dem fröhlichen Arbeiter, von den Hunden und natürlich von den Erdhörnchen, heute sind sie wieder niedlich und süß. Unser erstes Ziel ist heute der Cheetah Conservation Fund (CCF), eine Auffangstation für verwaiste und verwundete Geparden. 40 Kilometer geht es auf einer mehr schlecht als rechten Piste in die ausgetrocknete Wildnis, bis wir endlich CCF erreichen. Dort sehen wir uns zusammen mit einer Schulklasse, die hier für eine Woche ein Praktikum macht, das Geparden-Missio-Haus an, ein Informationsraum über den CCF und Geparden. Der Gepard ist das schnellste Landtier der Erde, er kann Geschwindigkeiten von bis zu 115 km/h erreichen, von 0 auf 84 km/h schafft er es in 3 Sekunden. Trotz seiner hohen Jagderfolgsquote von 50% ist er massiv vom Aussterben bedroht. Zum einen wird er oft von Farmern gejagt, da er fast nur noch in Namibia lebt und hier das meiste Land Farmland ist, zum anderen gab es vor einigen tausend (?) Jahren nur noch wenige Tiere, von denen nun alle Nachfahren abstammen. Dadurch kommt es zu vielen genetischen Missbildungen, wie Tieren mit 2 Köpfen oder ähnliches. Der CCF versucht die Jagdabschüsse zu verringern und hat sich der Erforschung der Tiere verschrieben. Auf dem riesigen Gelände der Organisation leben heute ca. 40 Tiere, die meisten Waisen. Wir entscheiden uns eine kleine geführte Safari durch das Gelände zu machen, unterwegs sehen wir 5 der eleganten Raubkatzen. Ganz aus der Nähe betrachtet erkennt man die Athletik und Schönheit der Tiere. Wir sind mehr als fasziniert von diesem intensiven Gepardenerlebnis, und verlassen leider schon wieder CCF, denn vor uns liegt noch eine Strecke von 300 km bis zum Onguma Safari Camp an der Grenze des Etosha Nationalparks.

© Daniel Möhler, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Bericht der 30-tägigen Reise per Mietwagen durch Namibia von Susi und Daniel. Namibias Highlights von Etosha, Swakopmund zum Sossusvlei zum Süden des Landes
Details:
Aufbruch: 19.08.2008
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 18.09.2008
Reiseziele: Namibia
Der Autor
 
Daniel Möhler berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.