AB IN DEN SÜDEN

Reisezeit: August / September 2008  |  von Uwe Decker

Mordsspaß in Johannesburg

Johannesburg, 27. August 2008

Mit einem richtig schicken Bus, von Intercape, einem der großen Busunternehmen Südafrikas, fahre ich dorthin zurück, wo ich gut 48 Stunden vorher aus Deutschland kommend gelandet und in eine klapprige Propellermaschine nach Gabs umgestiegen bin. Ja, meine Reiseplanung ist ziemlich gut durchdacht!

Willkommen in Johannesburg, auch kurz Joburg oder Jozi genannt, der Mordhauptstadt der Welt. Nirgendwo ist die Mordrate so hoch wie hier, nirgendwo die Kriminalität derart präsent, nirgendwo sonst bekommt man beim Einlesen als Vorbereitung auf sein Urlaubsgebiet ein derart mulmiges Gefühl.

Der Zielbahnhof meines Busses ist die Park Station. Die liegt mitten in Joburg Downtown, also mittendrin im Problemgebiet, und ich bekam vorab fast das Gefühl, als gehe es in der einen Stunde, die ich dort auf meinen Transfer zum gebuchten Hotel warten muss, nur ums nackte Überleben ginge.

Nun, die Wirklichkeit sieht anders aus. Die Sonne scheint, die Park Station entpuppt sich als riesiger, hochmoderner und sauberer Busbahnhof, innen sind die Busgesellschaften mit ihren Büros vertreten, mit denen man an jeden Ort Südafrikas und in alle Nachbarländer fahren kann. In einem Telefonladen werde ich freundlich beraten, welche lokale SIM-Card die günstigste ist -so was ist heutzutage lebensnotwendig auf Reisen- und im ersten Stock kann man in einem der Fast-Food-Lokale bei Burger und eiskalter Cola prima dem Treiben unten zuschauen und auf seinen Chauffeur warten.

Der kommt überpünktlich und fährt mich sicher zu meiner Unterkunft. Keine dunklen Gassen unterwegs, keine zwielichtigen Gestalten, die nur darauf warten, an der nächsten roten Ampel das Auto zu kidnappen.

Ich logiere standesgemäß - im Ritz ... Nun gut, das trägt den Zusatz Backpackerhostel, ist eine Jugendherberge und ich gönne mir den Luxus, statt in einem Schlafsaal separat zu nächtigen und nehme ein Doppelzimmer. Es versprüht den Charme einer -sehr kleinen und kargen- Gefängniszelle. Neben zwei einzelnen Betten, eins für mich, eins für den Inhalt meiner Reisetasche, befindet sich nur noch ein Papierkorb im Zimmer.

Die Anlage ist ansonsten aber schön gelegen, in einem sicheren Viertel, am Ende einer Seitenstraße, mit einem großen Garten, Swimmingpool, Bar und Gemeinschaftsräumen.

An der Bar kann man abends ein Schwätzchen halten. Es sind durchaus nicht nur junge Rucksackreisende zugegen, auch viele ältere Paare und Einzelreisende, und den großen Gemeinschaftsraum nehmen regelmäßig die Insassen der Africa-Overland-Busse in Beschlag und stopfen ihn in Windeseile voll mit Notebooks, Cams, Modems und jede Menge Kabeln. Es sieht aus wie bei uns zu Hause in den Räumen unseres User-Help-Desks.

Die überteuerte Küche des Hostels betrete ich morgens nicht, sondern laufe 200 Meter zum Dunkeld Shopping Center zur Fournos Bakery und frühstücke auf der Terasse im Freien bei Sonnenschein lecker und billig. Das Käseomelette mit reichlich Salat, dazu Toast, Butter und Marmelade reicht für den ganzen Tag.

© Uwe Decker, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
3 Wochen allein durch den Süden Afrikas Gaborone/Botswana - Johannesburg - Swasiland - Mosambik Von Nashörnern, einem Ball der Debütantinnen, den größten Fischen der Welt und vielem mehr ...
Details:
Aufbruch: 25.08.2008
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 15.09.2008
Reiseziele: Botsuana
Südafrika
Swasiland
Mosambik
Der Autor
 
Uwe Decker berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
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