Urlaub 2010 in Südafrika

Reisezeit: September 2010  |  von Manfred Billert

von Piet Rief in den Krüger Nationalpark

So wird man im Krügerpark von Elefanten angeschaut.

So wird man im Krügerpark von Elefanten angeschaut.

Trotz der Lastwagen, die in der Nacht an unserem Motel vor bei donnerten, haben wir gut geschlafen. Am Morgen sind wir ohne Frühstück, nur mit Tee und Kaffee los gefahren. Wir wollten so früh wie möglich auf die Strasse, um schnell nach Krüger zu kommen. Die Landschaft war herrlich! Wir durchfuhren grüne Berge und Täler mit Wiesen und Wäldern. Früh sammelte sich der Nebel in den Tälern und es sah so aus, als würden die Berge auf Wolken schweben. Immer wieder waren wir von der Vielfalt der südafrikanischen Landschaft überrascht. In Barbarton sahen wir wieder einen Chakaranda. Dieser blaue Baum stand vor dem Polizeigebäude. Wir stellten das Auto ab und bummelten ein wenig durch diese wohlhabende, rein schwarze Stadt. In einer Seitenstrasse entdeckten wir noch einen Chakaranda. Dieser Baum war noch viel schöner als alle Anderen, die wir zuvor gesehen hatten. K sammelte ein paar Samen ein und ich machte Fotos. Das Blau war unglaublich! Nicht ein einziges grünes Blatt störte das Bild, es gab nur blaue Blüten. Auf der Weiterfahrt hielten wir an einem der vielen Strassenstände. Dort kauften wir für umgerechnet einen Euro 10 Orangen. Weil wir nicht wussten, ob wir im Krügerpark etwas zu Essen bekommen würden, kauften wir in Malelane im Supermarkt noch einmal richtig ein. Durch das Malelanetor ging es dann hinein in den Krügerpark. An der Eingangsrezeption fragten wir nach einer Rundhütte und hatten Glück. Wir bekamen eine Hütte im Camp Skukuza. Das war nur 67 Kilometer entfernt, doch wir brauchten für die Strecke mehrere Stunden. Überall sahen wir Tiere wie Elefanten, Zebras, Kudus, Gnus, aber auch Gelbschnabeltokos, Perlhühner und Wiesel. Gleich am Eingang saß ein Adler auf seinem Nest. Dieser Park war gewaltig in seinen Ausmaßen und mit seiner atemberaubend schönen Tierwelt. Am Abend trafen wir vollkommen ausgehungert in Skukuza ein und bezogen unsere Rundhütte. K meinte dass es drinnen nicht gut gerochen hat. Ich konnte das nicht beurteilen, weil ich noch immer nichts riechen konnte. Einen Wasserkocher gab es in dieser Hütte nicht und so konnten wir noch nicht einmal Tee machen. In einem Lokal versuchten wir etwas zu Essen zu bekommen, doch es gab nur ganz fürchterlich trockenen Maiskuchen und mäßig trockenen Maiskuchen. Diese Kuchen sahen so aus, als hätte jemand ungewürzte Mais-Polenta mit einer großen Kelle aus einem Topf geschöpft, auf einen Teller geklatscht und den Klecks in der Sonne trocknen lassen. Genau so schmeckte es auch! Es war einfach nicht genießbar! Wir bestellten uns einen Burger, der dann prompt in einem pappigen Maisbrötchen serviert wurde. Das Fleisch war zäh und schmeckte nicht gut. Nicht einmal mit unserem Hunger haben wir unsere Burger geschafft. Jetzt war uns klar, warum dieses große Lokal vollkommen leer war und Kellner herum standen. Neben dem Lokal entdeckte ich ein Internetcafe. K hatte kein Interesse zu Surfen und so versuchte ich allein ein paar Mails nach Deutschland zu Senden. Für 5 Euro konnte ich den Rechner eine halbe Stunde lang nutzen. Nun ja, nutzen konnte ich ihn nicht wirklich. Ich habe eine halbe Stunde lang davor gesessen und gewartet, dass etwas passiert. Doch das Internet war so langsam, dass ich nur eine einzige Mail verschicken konnte. Ich fand das teuer und verkniff mir weitere Mails. K saß während dessen auf einer Bank neben dem Restaurant. Von dort aus konnte sie wunderbar vom Camp über den Fluss, in den Park schauen. Die Bank stand erhöht, so dass der Zaun nicht störte. Wer nicht darauf achtete, nahm den Zaun gar nicht war. Man hatte den Eindruck direkt in der afrikanischen Wildnis zu Sitzen. Vor unseren Füssen, hinter den Zaun, wuchs Elefantengras und schon nach wenigen Minuten erfuhren wir warum dieses Gras so genannt wird. Es raschelte vernehmlich, als ein Elefant sich darin bewegte. Sehen konnten wir ihn nicht, denn das Gras war so hoch, dass es das Tier vollständig verdeckte. Der Elefant war nicht weiter als zwanzig oder dreißig Meter von uns entfernt. Weil ich den Elefanten nicht vor die Kamera bekam, richtete ich das Objektiv auf eine alte Eisenbahnbrücke in der Ferne. Der Zoom holte die Brücke heran und ich entdeckte Affen, die darauf herum turnten. Es waren Paviane, die diese Brücke in Besitz genommen hatten. Sie kletterten darauf herum und waren vollkommen in ihrem Element. Hier ein kleines Video mit den Affen auf der Brücke. Nach einer Weile versuchte ich erneut den Elefanten vor dem Zaun im hohen Gras zu filmen. Ein paar andere Parkbesucher versuchten es ebenfalls. Doch außer den Bewegungen im Gras war nichts zu sehen. Er kam erst heraus, als es bereits vollkommen dunkel war. Nur der Mond, der immer noch auf dem Rücken lag und wieder etwas voller geworden war, beleuchtete den Elefanten. Ich hatte mir genau angeschaut, wo die Sonne unter gegangen war und rechnete mir aus, wo sie wohl wieder auf gehen könnte. Die Stelle hinter der Eisenbahnbrücke schien mir gut und so hoffte ich für den Morgen auf schönes Wetter. In unserer Hütte machte uns K ein Abendbrot von unseren gekauften Vorräten. Ich ging mit dem Wasserkessel zur öffentlichen Küche und wollte heißes Wasser für den Tee holen. Da raschelte es neben mir in den Büschen. Ich hatte eine winzige LED-Taschenlampe dabei und leuchtete ins Gebüsch. Da saß nur einen Meter entfernt ein Bushbaby und schaute mich mit seinen riesigen Augen an. Inzwischen hatten wir gelernt, niemals die Hütte ohne Kamera zu verlassen. Diese Weitsicht wurde jetzt belohnt. Schnell hatte ich die kleine Flip ausgepackt und startklar gemacht. Das Bushbaby hielt für ein paar Sekunden still und schaute in die Kamera. Dann verzog er sich in die höheren Äste und ich konnte ihm mit dem Licht der kleinen Taschenlampe nicht folgen. Wie ein Revolverheld nach erfolgreichem Schuss, steckte ich die Kamera wieder ein und ging grinsend weiter zur öffentlichen Küche. Dort hatten sich ein paar Frauen eingefunden und kochten sich Etwas. Ich füllte den Kessel mit Wasser, stellte ihn auf den Herd und unterhielt mich mit den Frauen. Jeder erzählte von den Tieren und den Abenteuern des Tages. Ich holte meine Flip aus der Tasche und zeigte ihnen die Aufnahme. Sie waren schier aus dem Häuschen, als ich ihnen erzählte, dass ich das Bushbaby erst vor wenigen Sekunden, nur wenige Meter von hier aufgenommen hatte. Mit dem kochenden Wasser im Kessel ging ich schnell in unsere Hütte. Wir brühten uns Tee auf und füllten unsere hungrigen Bäuche.

© Manfred Billert, 2011
Du bist hier : Startseite Afrika Südafrika von Piet Rief in den Krüger Nationalpark
Die Reise
 
Worum geht's?:
Im September 2010 waren meine Freundin (K) und ich (M) gemeinsam im Urlaub in Südafrika. Wir sind von Berlin nach Kapstadt geflogen, haben dort ein Auto gemietet und sind dann fast durch das ganze Land gefahren. Dieser Reisebericht ist für alle, die einen ähnlichen Urlaub planen und für alle die gern wissen möchten, was man auf so einer Reise erleben kann. Es gab wirklich eine Menge zu sehen und wir haben viel erlebt. Es war mit Abstand der schönste Urlaub seit vielen Jahren.
Details:
Aufbruch: 02.09.2010
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 21.09.2010
Reiseziele: Südafrika
Der Autor
 
Manfred Billert berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.