Südafrika

Reisezeit: Januar / Februar 2003  |  von Kathrin B.

Kapstadt: Cape Town

Ankunft mitten in der Nacht. Ich fand alles viel normaler, als ich erwartet hatte. Nur über die braunen Gesichter und das angenehme Klima (bei Minusgraden und tiefstem Winter am Abflughafen in München) hab ich mich gewundert, aber auch gefreut. Selbst im Hochsommer sind die Klimaverhältnisse an der Küste und speziell in Kapstadt sehr angenehm. Man fühlt sich gar nicht wie in Afrika. Es weht immer eine kühle Meeresbrise vom Atlantik über die Stadt.
Anfang Sommer zieht's ziemlich viele verschiedene Menschen nach Cape Town - vor allem in der Fotomodel-Zeit. Die Fotografen veranstalten ihre "shoots" und die Models kommen aus allen Ecken. Mein erster Abend in Cape Town wurde so geprägt. Ich durfte als offizielle Hilfskraft einem "shoot" beiwohnen. Ziemlich unspektakulär: die weiblichen Models zicken rum, die männlichen betrinken sich und der Rest steht im Regen in kurzen Sachen (v.a. mit Flip-Flops) und hält Lampen.
Das "shoot" endete spät abends in einer Kneipe - mit viel Alkohol für alle und zeigte mir die ersten krassen Gegensätze zwischen Arm-Reich bzw. Schwarz-Weiß: während ich im Dienste der Modekultur Klamotten oder wahlweise Lampen halten musste, beobachtete ich ein älteres schwarzes Ehepaar, das es sich auf dem Bürgersteig neben der Kneipe mit einer Matratze für die Nacht gemütlich machte.

Am Strand von Cape Town.

Am Strand von Cape Town.

Man sieht in Kapstadt nur zu deutlich die extremen Unterschiede zwischen Schwarz und Weiß. Fast wie zu alten Apartheidszeiten haben Schwarze meistens die schlechteren Jobs, an den Straßenecken stehen abends vor den Kneipen schwarze Kinder, die um Essen bitten und glücklich sind, wenn man ihnen einen Hot dog für umgerechnet 50 Cent kauft. Die Weißen verbarrikadieren sich hinter Stacheldraht und Alarmanlagen und in normale Geschäfte kommt man nur, nach einem musternden Blick des Verkäufers, der daraufhin die Sicherheitstür aus Stahlgitter per Knopfdruck freigibt. In den Townships, die sich teilweise neben Millionärs-Villenvierteln befinden, hat fast jede zweite Blechhütte 'nen Fernseher, aber kein fließend Wasser.
Manchmal kam ich mir schon vor wie in einer verkehrten Welt, aber alle anderen scheinen es normal zu finden.

© Kathrin B., 2003
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nachdem ich dieses wunderschöne, ursprüngliche Land auf meiner Reiseliste schon nach hinten verbannt hatte, kam ich fast wie durch Zufall dorthin und wollte nicht mehr nach Hause. An diesem Land mit den unglaublichen Farbnuancen kann man sich nicht satt sehen.
Details:
Aufbruch: 14.01.2003
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 04.02.2003
Reiseziele: Südafrika
Der Autor
 
Kathrin B. berichtet seit 20 Jahren auf umdiewelt.
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