Südafrika - Das schönste Ende Afrikas

Reisezeit: November / Dezember 2015  |  von Kerstin Reimer

Wenn eine eine Reise tut...: Graaff Reinet - Die Perle der Karoo

18.11.15
Graaff Reinet, die Perle der Karoo

Wetter: heiter bis wolkig 24 Grad, teilweise sehr windig

Heute früh, zu gewohnt unmöglicher Uhrzeit schellte der Wecker und verkündete: die Nacht ist zu Ende, Sachen packen und auf zu neuen Ufern.
Für den kleinen Abstecher in die Karoo nahmen wir hin und zurück immerhin ca. 500 Kilometer in Kauf. Das Landschaftsbild änderte sich schnell. Ein paar Kilometer fuhren wir noch an den Außengrenzen des Addo entlang und sahen auch noch einige Tiere jenseits des Zaunes. Zum Tanken machten wir dann auch tatsächlich noch einen ganz kleinen Abstecher in den Park. Schließlich mussten wir uns ja noch verabschieden. Schön war es im Addo und mit etwas Wehmut im Herzen kehrten wir ihm den Rücken zu. Von nun an war es vorbei mit den großen wilden Tieren.
Kaum hatten wir den Olifants Kop Pass überquert, änderte sich die Landschaft. Von üppig grün ging es nun in staubig braun über. Denn die Karoo ist eine Halbwüste. Die Straßen führen Kilometerweit schnurgerade durch die Einöde. Menschen trifft man so gut wie gar nicht. Entgegen kommende Autos werden schon fast bejubelt.
Mich schläfert diese Eintönigkeit auf der Stelle ein.
Wir passieren Somerset-East, ein Städtchen was wie ausgestorben scheint. Selbst auf dem Golfplatz wohnt nur der Maulwurf.
Weiter geht es über den Wüstenhighway und gegen Highnoon erreichen wir Graaff Reinet. 1786 von der Niederländischen Ostindien-Kompanie gegründet, ist sie neben Kapstadt, Stellenbosch und Swellendam, die viertälteste Stadt. Eingekreist wird sie teilweise vom Sundays River und vom Camdeboo-Nationalpark. Fast 200 Gebäude weisen einen kapholländischen oder viktorianischen Baustil auf und stehen unter Denkmalschutz. Mittelpunkt der Stadt ist die "Groote Kerk", die viel Ähnlichkeit mit der Salisbury Cathedral in England hat.

Was ebenfalls auffällt, ist die Tatsache, dass das Museumsstädtchen Graaff Reinet ein riesiges Township sein eigen nennt. Überall in der Stadt sind viele, sehr ärmlich aussehende Schwarze unterwegs. Einige betrunken, einige am Betteln und einige mit noch ganz anderen Problemen. Aber selbst das Township wird kommerziell vermarktet. Überall werden geführte Township-Touren angeboten. Allerdings sieht man in der Stadt überall mit riesigen Zäunen und Gittern gesicherte Häuser. Selbst die Touristeninformation ist durch eine Gittertür gesichert und man muss klingeln um hinein gelassen zu werden.
Die Umgangssprache hier ist eindeutig Afrikaans. Die Menschen können zwar auch Englisch aber als Holländer, ist man deutlich im Vorteil.
Nachdem wir den historischen Stadtkern erkundet haben, brechen wir auf in den Camdeboo NP. Das Valley of Desolation ist hier landschaftlich die Hauptattraktion. Nachmittags um 16:00 sind wir da uns auch die einzigen Menschen vor Ort. Hmmm, ich erinnerte mich im Reiseführer etwas von unbedingtes "Must See" gelesen zu haben? Wir verweilten an den Viewpoints und genossen die fabelhafte Aussicht. Im Anschluß hatten wir die Empfehlung von "Reise Knoff Hoff" erhalten, den Lizard-Trail zu erwandern. Ein Rundwanderweg, der nur ca. eine Stunde dauern sollte. Doch brauchte man zum Begehen des besagten Rundweges pfadfinderische Qualitäten. Denn weder Weg noch Markierungen waren gut zu sehen. Trotz alledem hat sich die Anstrengung gelohnt und wir genossen zwischendurch immer mal wieder schöne Aussichten. Zum Ende haben wir dann aber abgekürzt. Waren wir doch schon viel länger unterwegs als beschrieben und ein Weg war beim besten Willen nicht mehr zu erkennen. Quer Feld ein ging es bis wir zufällig mal wieder auf eine Wegmarkierung stießen. Inzwischen war es 17:30. Der Sonnenuntergang sollte hier besonders sehenswert sein. Leider dauerte es noch eine ganze Weile bis dahin. Je später es wurde, desto mehr Menschen fanden sich am Viewpoint ein. Da der Wind zwischenzeitlich ganz schön aufgefrischt hatte, beschlossen wir den Sonnenuntergang nicht mehr abzuwarten und nach Hause zu fahren. Für 20:00 hatten wir einen Tisch bestellt. Wir haben dazu gelernt. Bekommst du eine Restaurantempfehlungen, bestelle einen Tisch, sonst guckst du in die Röhre.
Andreas hat endlich Springbock probieren dürfen, ich blieb bei altbewährtem. Ein feines Rumpsteak am Abend hat noch niemandem geschadet.

Gefahrene Kilometer: 307
Fazit des Tages: wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erleben.

Graaff Reinet oder doch Mexico??

Graaff Reinet oder doch Mexico??

De Groote Kerk - der Ortskern von Graaff Reinet

De Groote Kerk - der Ortskern von Graaff Reinet

Rathaus

Rathaus

Graaff Reinet oder doch vielleicht Holland?

Graaff Reinet oder doch vielleicht Holland?

Graaff Reinet Huis

Graaff Reinet Huis

Valley of Desolation

Valley of Desolation

© Kerstin Reimer, 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Dieses Jahr wird alles anders. Wir Wechsel den Kontinent. 3000 Kilometer Küste,9 Provinzen,11 Amtssprachen. Südafrika, die Regenbogennation, beeindruckt mit seinen Kontrasten gleich jeden Besucher - auch uns?
Details:
Aufbruch: 04.11.2015
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 08.12.2015
Reiseziele: Südafrika
Der Autor
 
Kerstin Reimer berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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