South Africa - again

Reisezeit: Oktober / November 2015  |  von Stephanie L.

Krüger Nationalpark: Skukuza Camp

Big 5 wir kommen

Nach unserem zweiten Aufenthalt in Kapstadt sind wir immer noch zwiegespalten was geführte Township-Touren angeht. Mit Sicherheit ist eine solche Tour interessant und führt einem vor Augen wie gut es uns geht und was wirkliche Probleme sind. Allerdings fragen wir uns, ob es moralisch vertretbar ist sich die Wohn- und Lebensverhältnisse der Menschen gegen Geld anzuschauen. Wie muss es sich anfühlen, wenn reiche, weiße Menschen, die tausende Euro für einen Urlaub bezahlen, dein Zuhause in Form einer 5 qm2 großen Blechhütte fotografieren? Erst Recht vor dem geschichtlichen Hintergrund des Landes erscheint es uns unpassend. Da wir auch nicht wissen, ob die Einnahmen dieser geführten Touren in irgendeiner Form den Anwohnern der Townships zu Gute kommen. Aus den genannten Gründen haben wir entschieden, dass es uns schon gereicht hat die Dächer der Blechdach-Siedlungen aus der Ferne zu sehen. Unvorstellbare Armut und unvorstellbarer Reichtum liegen hier nur wenige Meter auseinander, wie wir es noch nirgendwo auf der Welt gesehen haben. Die gestrige Bustour führte auch am District 6 vorbei. Dieses Areal wurde zu Zeiten der Apartheid zwangsgeräumt um Platz für Weiße zu schaffen. Ein großer Teil dieses Areals ist noch heute unbebaut und sticht einem in der sonst recht dicht betonierten Stadt direkt ins Auge. Die Geschichte ist Teil des Landes und ist heute in Kapstadt noch sehr präsent. Für uns sind diese Grausamkeiten und Beweggründe nicht nachzuvollziehen und erfüllen einen mit Scham. Wir haben uns gestern direkt einen Sonnenbrand an allen unbedeckten Körperstellen geholt. Dabei hatte doch der programmierte Bustour-Guide mehrmals vor der trügerischen Sonne Kapstadts' gewarnt � Unsere Codenamen sind für die nächsten Tage Red-Head und Red-Neck � Nachdem unser vorab über das Hotel gebuchtes Shuttle zum Flughafen im

Stau steht, bestellt man uns eine halbe Stunde später ein Taxi. Zum Glück ging alles schnell und wir sitzen jetzt am Gate. Da unser Flug zum Krüger Nationalpark mit Airlink geht (eine Tochter von Southafrican Airways) dürfen wir jeder nur 20kg Gepäck haben und müssen somit 5kg Übergepäck zahlen. Mit 30 ZAR pro kg ist das jedoch im Vergleich zu Deutschland erschwinglich. Wir haben uns gestern beim Online Check-in noch die Plätze am Notausgang gesichert. Bei den kleinen Propellermaschinen kommt das gerade recht. Die Flugzeit beträgt 2 1/2 Stunden. Wir freuen uns noch ein zweites Mal in diesem Urlaub einige Tage in Kapstadt zu verbringen. Der vorbeiziehende Tafelberg bei Traumwetter auf der Taxifahrt hat mich direkt etwas wehmütig gestimmt. An Winter und Weihnachten ist hier eigentlich nicht zu denken. Dennoch freue ich mich am Flughafen kitschig geschmückte Kunsttannen zu entdecken. Am Flughafen angekommen verläuft alles reibungslos und pünktlich. Wir dürfen sogar unsere Wasserflaschen mitnehmen. Nur meine Haarspange macht beim Sicherheitscheck Schwierigkeiten. Unser Flieger im Vergleich zum A380 ist schon recht amüsant. Auch der Flug ist recht holprig. Der Krüger International Airport ist größer als Nelspruit Airport. Trotzdem schaffen es unsere Koffer vor uns von Board. Einige Passagiere nehmen ihr Gepäck direkt beim Verlassen der Maschine entgegen. Die Übergabe des Mietwagens von Bidvest verläuft auch reibungslos. Wir bekommen einen schwarzen Jeep Compass. Damit sind wir ganz zufrieden, da er eine gute Höhe für Pirschfahrten hat. Der Mitarbeiter von Bisvest verspricht uns eine gute Chance für die Big 5, da es sehr heiß und die Tiere sich aus diesem Grund an den Wasserlöchern aufhalten. Die fahrt zum Numbi Gate beträgt ca. eine Stunde. Unterwegs begegnen uns etliche Schulkinder in Uniformen. Wir fragen uns wo in dieser kargen Landschaft eine Schule sein soll und wo diese Kinder alle wohnen. Nur vereinzelt sieht man Blechhütten oder kleine Steinbauten. Die Fahrt vom Numbi Gate zu unserem ersten Camp Skukuza beträgt ca. zwei Stunden. Im Park liegt die Geschwindigkeitsbegrenzung überwiegend bei 50 km auf asphaltierten Straßen und 40 km auf Schotterpisten. Es wird regelmäßig geblitzt im Park � Auch gestern hat sich einer der Parkangestellten gerade mit Klappstuhl und Blitzer postiert als wir gerade vorbeifuhren. Eine Waffe zum Schutz vor Wildtieren haben wir nicht entdeckt. Das nenne ich mal Aufopferung für den Job. Bereits nach kurzer Zeit entdeckten wir den ersten Elefanten. Bis zur Ankunft in unserem Camp kamen noch Giraffen, Warzenschweine, Zebras und Impalas dazu. Es empfiehlt sich unbedingt Übernachtungen im Krüger vorab zu buchen. Ein Paar in den Fünfzigern fragte am Gate nach einer Unterkunft für dieses Nacht. Es war jedoch bereits alles ausgebucht. Nachdem wir unser Rondavel bezogen hatten, ging es direkt ins Restaurant. Rondavels sind übrigens runde Hütten aus Lehm und einem Strohdach. Das Restaurant hat eine große, hölzerne Aussenterrasse, die einen tollen Ausblick direkt auf einen Fluss bietet. Wir sind die einzigen Gästen in langer Kleidung bei immer noch fast 30 Grad. Irgendwie mal wieder typisch deutsch. Bei Burger und einem Glas Wein beobachten wir einen einsamen Wasserbüffel. Somit haben wir bereits zwei der Big 5 innerhalb weniger Stunden gesichtet. Burger und vor allem den ausgezeichneten Rosé kann ich nur empfehlen. Für zwei Burger mit Pommes, zwei Gläsern Wein und zwei Softdrinks haben wir gerade mal um die 17,00€ bezahlt. Wir genießen noch einige Zeit den tollen Ausblick und machen uns im Dunkeln auf den Weg zurück in unsere Hütte. Bevor wir uns jetzt ins Land der Träume begeben können, müssen wir nur noch das altbekannte Urlaubsritual hinter uns bringen. Das Moskitonetz aufhängen. Da wir einen Deckenventilator haben ist unsere Kreativität hier dieses Mal nicht gefragt. Das Moskitonetz dient weniger seinem eigentlichen Zweck als mich zu beruhigen. Mücken haben wir noch nicht gesehen. Nicht einmal auf der Terrasse des Restaurants trotz Solarlampen auf jedem Tisch. Wir haben uns vor dem Essen noch komplett mit Nobite zugekleistert und hatten sogar kurzzeitig in Erwägung gezogen unser Dinner sicherheitshalber im Innenbereich des Restaurants einzunehmen.

Unser Jeep für den Aufenthalt im Krüger NP

Unser Jeep für den Aufenthalt im Krüger NP

Die Restaurant-Terrasse des Skukuza Rest Camps

Die Restaurant-Terrasse des Skukuza Rest Camps

© Stephanie L., 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Dieses Jahr geht es für uns wieder nach Südafrika. Das Land hat uns letztes Jahr absolut begeistert. Aus diesem Grund haben wir uns dazu entschieden dieses Jahr noch einmal drei Wochen in diesem wunderschönen und abwechslungsreichen Land zu verbringen.
Details:
Aufbruch: 23.10.2015
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 13.11.2015
Reiseziele: Südafrika
Der Autor
 
Stephanie L. berichtet seit 11 Jahren auf umdiewelt.