Südafrika -Once again

Reisezeit: November / Dezember 2016  |  von Kerstin Reimer

Mountain Zebra NP

29.11.16
Wetter: morgens Regen im Addo, nachmittags heiße 30C, leicht bewölkt im Mountain Zebra

Mountain Zebra NP

Heute früh, beim zurückziehen der Gardinen, reibe ich mir verwundert die Augen. Es regnet. Na sowas.
Es ist 5:30, uns bleiben noch 3,5 Stunden bis wir auschecken müssen. Also, wie üblich, keine Zeit zum Bummeln.
Gleich hinter dem Gate steht ein Elefantenbulle und schlackert wild mit den Ohren. Einen halben Baum im Maul fixiert er uns argwöhnisch. Mein Spotter hält unser Gefährt an. Dem Elefanten Chef schmeckt das gar nicht. Er macht drohend ein paar Schritte auf uns zu. Den halben Baum zerrt er dabei hinter sich her. Wir entscheiden, dass es einfach zu früh ist, sich jetzt schon auf Streitereien mit übellaunigen großen Tieren einzulassen und geben Gas.
Zuerst befahren wir wieder Mal den Nzipondo Loop, auf der ewigen Suche nach Leo. Dabei treffen wir verschiedene Schildkröten an, deren Glückstag offensichtlich heute ist. Kein langer beschwerlicher Weg zum nächsten Wasserloch, nein heute kann man einfach aus der Pfütze auf der Straße trinken. Easy eben.
Auch sonst sind viele Vierbeiner unterwegs. Deutlich mehr als die letzten Tage. Es hat den Anschein, als würden die Tiere den Regen durchaus genießen. Auch Leo finden wir. Er liegt schlafend im nassen Gras. Offenbar hat der König beschlossen, das schlechte Wetter einfach zu verschlafen. Allerdings macht ein Game Drive Fahrzeug ihm da einen Strich durch die Rechnung. Dieses hat sich nämlich genau vor seinem Schlafplatz postiert und hat auch nicht vor, in nächster Zeit zu weichen. Leo fühlt sich belästigt und setzt sich griesgrämig guckend auf. Gähnt 2x herzhaft und fällt einfach wieder auf die Seite. Es hat beschlossen, es gibt schlimmeres als Paparazzi im Schlagzimmer.

Wir beobachten alles durch's Fernglas. Wir wissen nämlich, was sich gehört.
Anschließend geht es weiter zum Gwarri Pan. Doch still ruht der See. Einzig ein Gänsepärchen dümpelt friedlich auf spiegelglattem Wasser vor sich hin. Also weiter zum Hapoor Dam. Auch hier ist gar nichts los. Nicht mal Warzenschweine sind anwesend. Und das soll schon was heißen.
Wir cruisen gemütlich durch den Park, bewundern die üppig blühenden Spekbooms und die auffallende Tierdichte.
Zum guten Schluss geht es noch einmal zum Gwarri Pan. Und endlich sind auch die Elefanten da. Der übliche Streit, wer zuerst aus der kaputten Pipeline trinken darf, ist schon in vollem Gange.
Um Punkt 10:00 lege ich Rosalyn den Schlüssel auf den Tresen und verabschiede mich freundlich. Ich werde keines Blickes gewürdigt. Offenbar gefällt das Wetter nicht allen.
Wir hingegen machen uns auf, Richtung Cradock. Die N10 ist gut befahrbar, der Verkehr eher übersichtlich. Kurz hinter dem Olifantskop Pass verändert sich die Landschaft. Es wird brauner und trockener. Herzlich willkommen in der Karoo. Schnurgerade führt die Straße durch ausgedörrte Felder und Steinwüsten. Am Horizont erstreckt sich eine Bergkette.
Irgendwann erreichen wir Cradock. Da wir noch einkaufen müssen, veranlasse ich die Frau in meinem Handy nach einem Supermarkt zu suchen. Sie spuckt umgehend 2 Optionen aus und ist gewillt uns dorthin zu geleiten. Easy eben.
Beim Spar landen die Dinge für's heutige Abendbrot und morgige Frühstück im Einkaufswagen. Schnell ist alles erledigt und wir möchten unsere Fahrt fortsetzen. Die Google Dame möchte uns aber unbedingt vorher noch die Stadt zeigen.

Sie schickt uns rechts und links durch's Örtchen. Und ja, Cradock hat durchaus ein paar schöne Ecken, wie wir durch Frau Google erfahren.
Offenbar haben wir sie verwirrt und sie scheint auch nicht Willens, sich auf ihre, Ihr zugedachte Aufgabe zu konzentrieren. Es hilft nur ein Neustart. Nun läuft sie wieder in der Spur und lotst uns brav zum Parkeingang des Mountain Zebra NP. Wenn nur alles im Leben so einfach wäre...
Auf staubiger Rüttelpiste setzen wir unseren Weg die nächsten 12 Kilometer bis zur Rezeption fort. Dort werden wir von Jeanie Botha (gruseliger Nachname)freundlich empfangen. Wir bekommen Cottage Nummer 6 zugewiesen. Und buchen noch kurzentschlossen einen Night Drive für heute Abend.
Jeanie setzt uns darüber in Kenntnis, dass wir mit Baulärm zu rechnen haben. Es wird sich vergrößert.Von 7:00-19:00 rollen schwere Baumaschinen am Haus vorbei, ab und zu ist das Stakkato des Presslufthammers zu vernehmen. Unterlegt wird das Ganze durch lautes Geschrei der Menschen, die diesen Krach veranstalten. Wir sitzen auf der Terrasse, schauen in die schöne Landschaft und knobeln darum, wer das Oropax suchen muss. Schon bald entschließen wir uns, noch einmal aufzubrechen. Wir wollen den Rooiplass Loop fahren und entkommen so elegant dem Krach.
Wenn man sich erstmal an die Kargheit der Landschaft gewöhnt hat, eröffnen sich grandiose Ein-und Aussichten. Schroffe Täler, markante Bergkuppen, weite Ebenen. Auch Tiere treffen wir in nicht unerheblicher Zahl an. Vom Namensgeber des Parks bis zu verschiedenen Böcken und Antilopen, nebst Affen, erleben wir ein buntes Potpourri.
Vor dem Night Drive gibt es noch schnell Abendbrot. Während um uns herum die Grills befeuert werden, essen wir Nudeln. Geht schnell, ist einfach und praktisch.
Um 19:15 finden wir uns erwartungsfroh an der Rezeption ein. Pünktlich um 19:30 fährt ein Toyota Land Cruiser vor. Raus springt Shawn, unser Ranger.
Er erkundigt sich nach unseren Wünschen, wir erklären ihm, dass wir da ganz "Open Minded" wären. Shawn schaut erleichtert.
Mit nur uns beiden an Bord geht es los. Musste CK im Addo nur ca. 2 km fahren und hatte damit alles im Sack, muss sich der gute Shawn sehr viel mehr Mühen. Niemand will sich zeigen. 2 Stunden geht es buchstäblich über Stock und Stein. Letztlich sehen wir aber dennoch eine ganze Menge. Besonders die Springhasen haben es uns angetan. Hüpfen sie doch wie kleine Känguru's durch die Gegend. Ansonsten bleibt es bei den üblichen Verdächtigen.
Um 21:30 sind wir zurück. Gut durchgeschaukelt laufen wir zu unserer Hütte zurück. Unterwegs treffen wir noch auf eine hyperaktive Walzenspinne. Mein Insektenliebhaber spielt noch ein bisschen Fangen mit dem Spinnen Tier. Der Red Roman wird immer aufgeregter und stellt sich schließlich auf seine Hinterbeine und droht dem Störenfried mit seinen eindrücklichen Beisswerkzeugen.

Fortsetzung folgt...

Abschiedselefanten

Abschiedselefanten

Auf dem Weg in den Mountainzebra NP

Auf dem Weg in den Mountainzebra NP

Township vor Cradock

Township vor Cradock

Main Gate

Main Gate

© Kerstin Reimer, 2017
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Südafrika hat uns gefangen genommen. Wir sind verliebt. Und deshalb zieht es uns auch in diesem Jahr wieder in die Regenbogen Nation.
Details:
Aufbruch: 09.11.2016
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 02.12.2016
Reiseziele: Südafrika
Der Autor
 
Kerstin Reimer berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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