12 (?) Monate in Benin - ein Leben in einer anderen Welt

Reisezeit: Oktober 2007 - Oktober 2008  |  von Johanna Hoffmann

Endlich zu Hause...

Heute ist Dienstag, der 09.Oktober 2007
Allerdings ist das hier nicht so wichtig. Wie war dieser schoene Spruch, den ich schon bei Julian gelesen hatte und den Mensah auch gleich wiederholt hat? In Europa hat man Uhren, in Arika hat man Zeit. Et c'est vraiment comme ça!!! Aber am besten fange ich am Anfang an.

Am Sonntag Morgen ging es in Regensburg los bei 4°C. Gerade noch habe ich meinen FLug erwischt, aber gerade noch reicht ja auch. In Paris umsteigen, vo dort aus nach Cotonou. Ich war erstaunt ueber die geringe Anzahl Schwarzer im Flugzeug, nur gut die Haelfte etwa. Aber schon gleich ein paar Minuten nach dem Einsteigen haben sich Grueppchen gebildet, man ist froehich plappernd im Flugzeug herumgelaufen und hat Bekannte getroffen. Oder einfach ein zufaelliger Gespraechspartner? Das weiss man bei den Beninern nie so richtig, aber es isr auch ncht wichtig. Sie reden einfach gerne, da ist es egal mit wem.
Im Flugzeug hat lir mein Platznachbar Ferdinand aus Porto Novo auch gleich seine Visitenkarte gegeben. Das ist hier normal, wenn man einem Jovo, einem Weissen, begegnet. Schliesslich moechte man Beziehungen haben... Gerade wurde mir auch durch die anderen PCs hier im Cyber, dem Internetcafé, eine zugeschoben

Naja, am Flughafen kam mir dann gleich einer mit einem Schiild in der Hand entgegen, sichtlich erfreut, dass er mich auf Anieb gefunden hatte. EinGepaecktraeger, denMensah mir geschickt hatte. Auch bei der Gepaeckausgabe ging das froehliche Gequatsche weiter, schliesslich dauerte es ewig.
Dann raus: Nur schwarze Gesichter!!! Dazwischen ein Weisser, Julian, ich hab ihn auf Anhieb erkannt. Schoen. Mensah war auch da, und Rahel, eine Deutsche aus der Naehe von Stuttgart, die in einer KLinik ein Praktikum macht. Aber das hatte ich ja schon erzaehlt. Gleich wurde ich in die Arme geschlossen und in eine Cabine téléphonique gezerrt, ich sollte als allererstes meiner Mutter Bescheid geben. Ja; die Beniner sind einfach sehr auf Familie und die Ruecksicht und Umsorgung der Alten fixiert. Eigentlich etwas schoenes. Es gibt auch den Brauch, dass wenn Besuch komt, man beim ersten gemeinsamen Getraenk einen Schluck auf den Boden schuettet. Fuer die Ahnen, denn schliesslich haben sie einem den Gast geschickt.

Dann sind wir zu Mensah nach Hause gefahren wobei sich herausgestellt hat, dass er in Abomey-Calavi wohnt und nicht in Abomey. Das ist ein entscheidender Unterschied, denn Calavi ist nur ca 18km von Cotonou, der wirtschaftlichen und kulturellen Hauptstadt entfernt; wohingegen Abomey ca 110km weit weg ist. In sofern kann ich auch ans Meer fahren, habe es nicht weit nach Porto NOvo, zu Ferdinand hehe, etc. Man faehrt om Etoile Rouge, einer riessigern Kreuzung in Cotonou, einach immer geradeaus der Strasse nach (einer der vielen Strassen die vom etoile abgehen) und kommt drekt zu mir. Irgendwo an dieseer Strasse liegt auch das SOS Kinderdorf und ueberhaupt alles was man braucht. Das Leben spielt sich hier an der Strasse ab. Buvettes, cafés, Staende, schwarzmarkt (das ist uebrigens so dass man in ein geschaeft gehen kann und denkt es waere ein normales geschaeft dabi ist man auf dem schwarzmarkt...), alles. Von Ort zu Ort kommt man mit den Zémidjan, kleinen Mopedtaxis die wirklich kreuz und quer rumkurven. Oder auf weitere Strecke les taxis de brousse, Buschtaxis, eigentlich 5sitzer, aber 7leute plus schweine und ziegen sind auch kein problem!!

Nun ja, weiter im Text. Bei Mensah zuHause gab es Couscous, das Nahrungsmittel das bei mir in den naechsten Monaten wohl die Basis bilden wird. Fleisch gibt es viel in allen Variationen, mal sehen wie das wird wenn ich oefter mit der einheimischen Bevoelkerung essen werde.
Dann haben wir seine ganze Familie kennen gelernt, er hat 4 Soehne im Alter von 9 Monaten bis 15 Jahre. enn ich michj da jetzt richtig erinnere... Danach hat er Julian und mich in meine Wohnung gebracht. Julian hatte sich Urlaub genommen vom DED (Dt. Entwicklungsdienst) und ist bis heute geblieben. Und immer im Auto (nur mit Chauffeur natuerlich) hatte dich das Gefuehl, alles hier schon zu kennen. Klar, es st alles neu, der beniner Akzent ist noch crasser als der Québequer, aber so vom Prinzip her. Die KLeidung der Leute, die Strassen, das Leben au der Strasse... Irgendwie hatte ich das Gefuehl "Mama Afrika, ich bin endlich angekommen." Unglaublich verrueckt, aber wunderschoen.

Unser haus, sprich das riessige Haus von Francis (er ist Zoellner am Hafen von Cotonou, einer der begehrtesten Berufe hier. Und auch angesehen, es ist selbstverstaendlich dass Zoellner geschmiert weden. Das erklaert ohne Probleme das grosse Haus...) ist echt der Wahnsinn; Direkt davor Oel- und Kokospalmen? superscheon. Bis spaet in die NAZcht kann ich die Huehner hoeren, die einfqch frei ueber die Srasse laufen, die Leute beim Diskutieren, um 5Uhr morgens die Islamischen Gesaenge, Mopeds, etc. Aber so ist das hier, Ruhe waere schon beinahe unheimlich.
Wird wurden empfangen im Wohnzimmer. Auch mit Fernseher. Fernseher ist hier Standard. Ein bisschen hoefliches Blabla. Das gehoert dazu. Ob sie das selber toll finden oder wissen dass es nur Blabla ist, weiss ich nicht, aber man macht das halt so. Dann wurde ich in mein Zimmer gefuehrt. Sehr schoen. Tisch mit Autotischdecke, Stuhl davor, einen Sessel, kleines Tischchen, Schrank, Kuehlschrank (wooow!!!), Bett mit Moskitonetz. Und durch die Ter ins Bad mit Dusche, WC, fliessend Wasser. Das ist fuer normale bis besser betuchte Luete normal, fliessend Wasser, Strom, etc. Aber ein extra Gasetezimer kann sich nur der Zoellner leisten. Aber der hat auch im 2. Obergeschoss einen Salle de fête, ffuer Familiefeiern. Und einen Balkon mit Blick auf den Lac und die ganze Stadt. Wunderschoen.

Naja, aus Gruenden der Muedigkeit haben Julian und ich uns aufs Zimmer verzogen und haben dort ein bisschen geredet. Bis wir irgendwann unter Huehnergegacker und Frauengeschrei eigeschlafen sind.

Das war meine Ankunft. Ich Schreibe bald mehr. ICh koennte wirklich noch 3 Seiten fuellen, weil in den 2 Tagen schon so viel passiert ist. Aber Mensah wartet...
Erster Fazit allerdings: Ich werde die Zeit hier geniessen. Klar, mit Hoehen und Tiefen. Aber ich denke, ich habe ein kleines Stueck Heimat gefunden. (Wenn ich das nach so kurzer Zeit schon sagen kann.) Im 28°C warmen Abomey-Calavi, Benin, Afrika.

© Johanna Hoffmann, 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Endlich wird ein Traum wahr: Mama Africa, ich komme!! Für voraussichtlich 12 Monate werde ich in Abomey leben, davon 6 Monate in einem SOS Kinderdorf, die anderen 6 in einem Krankenhaus ein freiwilliges Praktikum machen.
Details:
Aufbruch: 07.10.2007
Dauer: 12 Monate
Heimkehr: Oktober 2008
Reiseziele: Benin
Ghana
Der Autor
 
Johanna Hoffmann berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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