Ghana und Burkina Faso

Reisezeit: August / September 2007  |  von Roland E.

Rückflug

Der Flughafen von Accra ist erstaunlich. Ein kleiner moderner Flughafen, der so gar nicht zu unseren, zumindest meinen Vorstellungen über chaotische afrikanische Flughäfen passt. Sogar mit 24Stunden I-Cafe! Der Check-In verläuft reibungslos, schnell, effizient. Es ist unglaublich, mit wieviel Gepäck die Afrikaner reisen. Jede Familie hat mindestens 2 Gepäckwagen voller Riesenkoffer.

Einzig beim Check-In der Ghana International Airways gibt es Radau. Der Check-In wird geschlossen und rund 50 Leute stehen noch da mit Tickets in der Hand. Leider sprechen sie eine afrikanische Sprache, ich weiss nicht, ob der Flug überbucht war. Aber mir tun diese Leute wahnsinnig Leid. Da stehen sie, wollten nach London, teilweise haben sie 10 Gepäckstücke und kleine Kinder dabei. Es ist schon brutal. Eine Schweinerei. Ich versuche herauszukriegen, mwas jetzt mit ihnen passiert. Rund die Hälfte, darunter auch die lustige Familie, die neben mir sass und insgesamt sicher 4 Stunden am Flughafen verbrachte, packen ihre 20 Koffer und gehen wieder raus. Einige sitzen einfach da, regungslos, apathisch, verzweifelt. Einige streiten mit Angestellten der Fluggesellschaft und das tun sie Stunden später noch. Ich bin mir nicht so sicher, ob Ghana Int. A. täglich fliegt und Hotels bezahlt werden.

Ich gehe etwas raus, denn das Aircon kühlt den Flughafen heftig herunter, um mich aufzuwärmen. Doch das ist ja das Problem bei den Ghanaern, also Problem ist ein falsches Wort, sie sind einfach zu nett. Jeder will wissen, mit welcher Fluggesellschaft ich fliege, wohin ich gehe, (denn sie glauben natürlich, ich suche etwas und dann wollen sie mir gleich helfen), es ist alles so nett, aber wenn man Müde ist, auch ganz schön anstrengend.

Um 1 Uhr beginnt mein Check-In. Effizient, ohne Schikanen, der Flughafen ist super. Ich möchte gleich zu meinem Gate, denn dann kann ich dort schlafen ohne Angst haben zu müssen den Flug zu verschlafen. Dazu muss ich zuerst mal die Lady wecken, die eine Tür bewacht, dann den Zöllner, der mich etwas vorwurfsvoll tadelt, weil mein Flug ja erst 4.25 geht, aber sonst ist er sehr nett. Er muss zuerst noch die Frau von der Sicherheit wecken, eine sehr grosse, schwere, kurzhaarige Frau, die mir zulächelt! Wie lange habe ich auf dieses Moment gewartet, eine nette Ghanaerin, die ein Lachen im Gesicht hat! Mit diesem versöhnlichem Abschied lege ich mich zufrieden im sehr modernen Gate schlafen. Es hat sogar einen Wasserspender und CNN läuft. Was ist nur mit diesem Sender passiert? Endlos wird über das Leben von Diana berichtet und dann x-Sendungen über Senator Craigh, Talkshows etc. Wie die welt keine anderen Sorgen hätte.

oyalairmaroc fliegt sehr billig sehr viele Orte in Afrika an. Aber die Fluggesellschaft hat ein Riesenproblem und das ist der Flughafen Casablanca, der hoffnungslos überfordert ist. Casablanca ist so, wie ich mir einen afrikanischen Flughafen vorstelle: Ein ziemliches Chaos, allerdings hat es doch noch eine gewisse Ordnung. Dies führt dazu, dass die Flüge immer zu spät sind, weil Casablanca es nicht schafft, die Leute rechtzeitig am Gate zu haben.

Ich habe den Flughafen kennengelernt, weil ich auf die hirnrissige Idee kam, ich könnte ja noch ein bisschen Casablanca anschauen, hab ja 4 Stunden Umsteigezeit. Ich gehe durch den Zoll und sehe einen Zug in die Stadt! Cool Zugfahren! Wechsle 20 Euro in Dirham, kaufe ein Ticket und dann sehe ich eine Riesenschlange ankommender Passagiere, die alle durch eine Sicherheitskontrolle müssen. Ich sitze im Zug und bin gar nicht mehr froh darüber, denn ich stelle fest, dass mein Flug nicht in 4 Stunden, sondern in 3 Stunden geht und dass der Zug fast eine Stunde braucht bis Casablanca! In mir macht sich Panik breit, ich will mich hauen, ginggen - erst schreien wenns weh tut. Am nächsten Bahnhof steige ich aus und habe Glück, es kommt gleich ein Gegenzug. Ich gehe in den vordersten Wagen, damit ich gleich zur Sicherheitskontrolle rennen kann. Der Zug kommt an und das kann man eigentlich gar nicht beschreiben, diese Szenen. Der Perron ist voller Leute, die in den Zug wollen und die denken nicht daran, Platz zu machen für ankommende Passagiere. So gibt es ein Geknorze und Gewirre. Doch ich habe es geschafft! Als erster durch die Sicherheitskontrolle, es ist 13 Uhr, ich will zurück in den Transitraum.

Doch ich habe die Rechnung ohne den Polizisten gemacht, denn der will mich nicht in den Transitraum lassen, denn er verlangt, dass ich mich am Check-In einchecke, obwohl ich doch schon eingecheckt bin! Also zur Information und die blöde Kuh schickt mich auch zum Check-In und glaubt mir nicht.

Da stehe ich am Check-In. Eine Halle voller Leute, für jeden Flug hat es einen Schalter und nichts geht. Dies deshalb, weil die Angestellte zwar der Reihe nach die Reisenden einchecken will, aber dauernd kommen die Marokkaner von hinten nach vorne, stehen am Schalter und reden drein. Hinter mir eine verhüllte Frau, die mir dauernd den Gepäckwagen in den Rücken stösst, weil sie meint, es hätte jetzt einen Zentimeter mehr Platz und darum soll ich jetzt aufschliessen. Also konkret geht das so: Ich spüre eine Schmerz im Rücken (den Wagen), drehe mich um und sage etwas böses. Sie sagt dann, dass ich gefälligst aufschliessen soll und ich meine dann, sie soll warten, es hat keinen Platz. Ich stehe da, 15 Minuten, 30 Minuten, nichts geht, bis plötzlich alles nach vorne stürmt. Offenbar haben zwei weitere Schalter aufgemacht und nun schieben die verschleierten Frauen ihre Wagen mit vollgas Richtung der neuen Schalter. Ich bleibe in der Linie, den der Marokaner vor mir schiebt seinen Wagen nach rechts, also lauf ich an ihm vorbei, doch er merkt das und will das nicht. So rammt er den Wagen genau vor meine Füsse, er will sich die Option auf beide Reihen erhalten. Also vor mir blockiert er zwei Reihen und hinter mir wird immer noch unablässig ein Wagen in meinen Rücken gestossen, wie wenn es dadurch schneller ginge. Dazu kommt das die Leute, die eingecheckt haben, irgendwie wieder rausmüssen - mit ihrem Gepäckwagen.

Nun aber es geschehen Zeichen und Wunder und ich bin dran. Aber jetzt sagt mir die Angestellte, dass ich ja schon eingecheckt bin und direkt rein kann (aaaaaaaaaaaaaaaaarg). Ich sage ihr, dass mich der Bulle nicht reinlässt und sie stellt mir eine neue Bordkarte aus, die der Bulle akzeptiert und jetzt kann er nämlich einen schönen Stempel draufhauen.

Also drin. Ich will was kaufen, hab ja noch haufenweise Dirham aber .... in der Transitzone kann nur in Euro bezahlt werden und keine Bank wechselt Dirham zurück in Euro. Einzig die Snackbar akzeptiert Dirham, aber die ist so billig, gar nicht einfach ein paar Dirham loszuwerden, zudem ich ja keine Flüssigkeit in den Flieger nehmen darf.

Ich will zum Flieger und bei Zürich steht "sofort einsteigen", aber keine Gatenummer. Ich geh fragen und die sagt drei, aber er fliegt nicht ab drei und irgendwann finde ich andere verzweifelte Reisende und wir finden heraus, dass es Gate 10 ist.

Jetzt ist aber Gate 10 wohl das Sammelbecken aller Flüge, bei denen sie nicht wissen wohin und so steht dort eine Riesenschlange vor der Sicherheitskontrolle und es dauert. Als dann, so nach eineinhalb Stunden der grösste Teil endlich durch ist, öffnen sie endlich den zweiten Durchgang. Das Lustige ist, dass ich endlos Flüssigkeit hätte mitnehmen können, die EU-Vorschrift wird hier nicht kontrolliert, dafür hätten sie gar keine Zeit.

Ja da sitzen wir jetzt. Irgendwann geht es endlich auch nach Zürich, Ausgang 10a, 10b geht nach Genf und alles funktioniert. Jetzt findet aber ein Flughafenmitarbeiter, dass die Schlange nach Zürich keine schöne ist und so müssen alle ganz nach ,links um anzustehen. Das tun die ersten und werden prombt von der Billettabreisserin zusammengestaucht, denn sie will dort keine Reihe ... Dann komme ich dran und sie will meine schöne neue Bordingkarte nicht, das sei keine "Passage", sie will das alte Ticket aus Accra, dass der Bulle nicht akzeptieren wollte ... (aaaaaaaaaaaaaaaaaarrrrrrrrrrrrrrrggggggggggg)

Erstaunlich, denn mit nur rund 1,5 Stunden Verspätung heben wir ab, aber 32 Passagiere fehlten.

© Roland E., 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Keine Bettler, keine aufdringlichen Menschen, gar nichtmal so billig und dann die Nebenwirkungen der Malariaprophylaxe ...
Details:
Aufbruch: August 2007
Dauer: circa 5 Wochen
Heimkehr: September 2007
Reiseziele: Ghana
Burkina Faso
Der Autor
 
Roland E. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.