Mit der Enfield durch Indien & ohne Enfield durch Nepal

Reisezeit: Mai - November 2006  |  von Meike Oppermann

Wie alles begann: Indiens Strassen

Wir merkten schnell dass auf Indiens Strassen die verschiedensten Gefahren lauern.
Neben krateraehnlichen Schlagloechern und Steinen in Felsbrockengroesse muss man immer ein Auge auf die hiesige Tierwelt haben.

Allen voran sind da natuerlich die Kuehe, die scheinbar die Meinung vertreten sie haetten aufgrund ihrer Heiligkeit prinzipiell Vorfahrt und sich vorzugweise auf dem Mittelstreifen aufhalten.
Ebenfalls allgegenwaertig sind Hunde, die aber ein sehr passives Verkehrsverhalten an den Tag legen.

Sobald man in etwas bergige oder huegeligere Gegenden kommt hat man oft Gesellschaft von Affen und es kommt vor, dass Mama mit dem kleinen die Strasse ueberquert waehrend Papa am Strassenrand mit der Zeitung sitzt (kein Scherz). Manchmal scheinen sie jedoch etwas unvorsichtig zu sein, so ist uns einmal ein relativ grosser Affe waehrend der Fahrt in die Seite gesprungen. Es ist aber keiner der betroffenen Parteien etwas dabei passiert.

In der flacheren Wuestengegend sieht man dann viele Wasserbueffel - riesig gross und sehr gemuetlich-, die sich aber dem Strassenverkehr gegenueber vorbildlich kooperativ geben. Sie sind meistens damit beschaeftigt sich in Wasserloechern zu suhlen, so dass von ihnen keine Gefahr ausgeht.

Sehr an den Strassenverkehr gewoehnt sind scheinbar die "Bauarbeiteresel" die im Strassenbau angestellt sind und die Kamelkarren.

Ebenfalls einen grossen Unterhaltungswert haben die indischen Tata-LKWs und Traktoren. Waehrend die Ersteren mit Ihrer Ladung meist der Schwer- und Fliehkraft zu trotzen scheinen, ueberzeugen die Traktoren mit lautem indischem HipHop. Man sieht aber fast taeglich einen Tata umgekippt am Strassenrand liegen, oder die Boeschung runtergekippt.

Das groesste Risiko allerdings stellt der mobile Inder selbst dar. Es gibt wohl kaum ein gedankenloseres Wesen als ein Inder mit einem fahrbaren Untersatz.
Er ueberholt in jeder Situation, ungeachtet Kurven oder Gegenverkehr (der bremst schon ab), schneidet, haelt spontan mitten auf der Strasse an und hat scheinbar eine Abneigung dagegen in nur einer Fahrspur zu fahren.
Verkehrsregeln scheinen nicht zu existieren, Vorfahrt hat wer zuerst hupt.

In einer Zeitung hier haben wir gelesen, dass einer Studie zufolge 70% aller autofahrenden Inder gar nicht autofahren koennen. Wir sind allerdings der Meinung des Artikelverfassers dass 70% eine Untertreibung sein muss.

Ausserdem scheint der Inder eine Vorlibe fuer laute und penetrante Geraeusche zu haben. Diese Vorliebe wird auch mit viel Leidenschaft in den Strassenverkehr eingebracht und so hupt es IMMER irgendwo und zu jeder Gelegenheit.

Wenn man sich aber an all diese kleinen Eigenheiten des indischen Strassenverkehrs gewoehnt hat, und darin "mitschwimmt" funktioniert das nicht nur sehr gut, sondern macht in den meisten Faellen auch noch viel Spass!

© Meike Oppermann, 2006
Du bist hier : Startseite Asien Indien Indiens Strassen
Die Reise
 
Worum geht's?:
Geplant war eine Rucksacktour, doch ploetzlich wurde daraus eine Motorradtour durch Indien. Ueber die staendig Flucht vor dem Monsun, jede Menge Tiervolk auf der Strasse und die schlimmste aller verkehrsteilnehmenden Spezies'; der Inder!
Details:
Aufbruch: 31.05.2006
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: 16.11.2006
Reiseziele: Indien
Nepal
Der Autor
 
Meike Oppermann berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Bild des Autors