Asien von Indien bis Indonesien

Reisezeit: Januar - Mai 2009  |  von Alfred Helmlinger

Indien: Jaisalmer

01.02.2009

Mit einem harten 6-Stunden-Ritt haben wir uns heute in unserem Hindusthan Ambassador gute 300 km den Hintern platt gesessen und sind in den westlichsten Zipfel Rajasthans georgelt. Unser Dieselross hat uns mit einem halben Kuebel Futter (gut 5,5 Liter) auf 100 km mitten in die Wueste Thar befoerdert und wir sind jetzt noch knapp 80 km von der pakistanischen Grenze entfernt.

Die Stadt Jaisalmer erhebt sich, wie es im Stefan-Loose-Reisefuehrer so schoen beschrieben ist, als Wuestenstadt "per excellence" mit ihren sandgelben Befestigungswaellen wie eine Vision aus "Tausendundeinernacht".

Was ist das Hauptmonument, das hier besichtigt werden kann? Drei mal duerft ihr raten...natuerlich das Fort.

Jaisalmer Fort von meiner Hoteldachterasse aus gesehen

Jaisalmer Fort von meiner Hoteldachterasse aus gesehen

Jaisalmer, die "Goldene Stadt"

Jaisalmer, die "Goldene Stadt"

Jaisalmer, die Zweite

Jaisalmer, die Zweite

Schmuckverkaeuferin im Eingangsbereich des Forts

Schmuckverkaeuferin im Eingangsbereich des Forts

Nur ist dieses Fort bzw. seine Palaeste viel kleiner als die bisherigen und das Fort ist im Gegensatz zu den bisher besichtigten bewohnt, d.h., es befinden sich ganz normale Wohnhaeuser, Hotels und Geschaefte im Fort. Mit allem, was dazugehoert.

Also wohnen dort auch Schafe, Ziegen, Esel und was sonst noch so kreucht und fleucht. Man muss nur aufpassen, dass man beim Stadtrundgang nicht genau in die frische Kuhscheisse tritt.

Hindernislauf im Fort

Hindernislauf im Fort

Der Palast im Fort

Der Palast im Fort

Das Fort selbst hat im Gegensatz zu den anderen Forts auch noch eine Fuelle von Bastionen (insgesamt knapp 100), die frueher auch noch fast alle bewohnt waren.

Die Stadt hat jedoch das Problem, dass der Untergrund des Forts nicht auf die Wassermassen ausgelegt ist, die momentan produziert werden und nahezu ungeklaert in dem Untergrund versickern. Durch das viele Wasser wird der Untergrund schlammig und weich und das ganze Bauwerk geraet ins Rutschen bzw. ins Sinken und immer wieder fallen Teile dadurch auseinander. Der Tourismus eben mit allen seinen Begleiterscheinungen, gegen die die Restauratoren hier hart ankaempfen.

Ich habe nur ein paar Fotos gemacht, mit denen ich euch nicht langweilen mag. Immer nur Forts sind auf die Dauer ja auch etwas oede. Jetzt haett ich langsam genug von Forts.
Aber es kommen ja noch welche....grins.

02.02.2009

Nach dem Fruehstueck ging es zunaechst gestern mal etwas ausserhalb Jaisalmers zu einem Monument namens "Banda Bagh". Dort sind auf einem Huegel zahlreiche Kenotaphe, die an die alten Maharanas erinnern. Wunderschoene Bauwerke, aber diese Banausen lassen sie einfach alle zerfallen. Da sieht es aus wie bei Hempels hinterm Sofa.

Banda Bagh

Banda Bagh

(Erklaerung aus Wikipedia: Ein Kenotaph (auch Cenotaph oder Zenotaph, aus altgr. kenotaphion), auch Scheingrab genannt, ist ein Ehrenzeichen für einen oder mehrere Tote. Im Gegensetz zum Grab dient es ausschließlich der Erinnerung und enthält keine sterblichen Überreste)

Im krassen Gegensatz zum "Altertum" sind drumherum lauter Windraeder der neuesten indischen Generation aufgestellt, die die Stromversorgung von Jaiselmer mit sicherstellen.

Nach dem Besuch dieser Kenotaphe fuhren wir wieder in die Innensatdt, um dort eines der schoensten Havelis weit und breit anzuschauen, das "Patwon-ki-Haveli", an dem sie circa 50 Jahr umeinanderbauten.

Das Patwon-Ki-Haveli

Das Patwon-Ki-Haveli

(Erklaerung: Ein Haveli ist ein relativ extravagantes Herrenhaus, dessen drei oder mehrere Stockwerke sich um einen zentralen Hof erheben und im 18. oder 19. Jahrhundert vorn reichen Kaufleuten in Auftrag gegeben wurde. Oft steht es auch unter Protektion des Herrschers, der in diesen Haeusern teilweise Geschaeftsleute und Partner unterbrachte.)

Das o.g. Haveli wurde von Kaufleuten des Patwa-Klans errichtet, die mit Brokat und Opium handelten. In diesem Haus sind fuenf separate Wohnbereiche mit eigenen Eingaengen innen miteinander verbunden. Von diesen Haeusern aus geniesst man wundervolle Ausblicke auf die Stadt Jaisalmer. In manchen Bereichen sind noch Reste von eleganten Wandmalereien gut erhalten vorhanden. Die auffaelligsten Merkmale dieser Bauwerke aber sind die hervorragend ausgestatteten "Jharokha", die hervorkragenden Balkone des Anwesens.

Ein nett ausgestattetes Empfangszimmer fuer die Gaeste, aus der die Aermlichkeit der Besitzer geradezu hervorsticht

Ein nett ausgestattetes Empfangszimmer fuer die Gaeste, aus der die Aermlichkeit der Besitzer geradezu hervorsticht

Die hervorkragenden Balkone

Die hervorkragenden Balkone

Als der Besuch des Havelis zu Ende war, verlegten wir mit unserem Ambassador in die Wueste Thar in den Ort Khuhri, wo wir dann auf Kamelsafari gingen.

Mein Wuestenschiff hiess Radja und war schon gute 33 Jahre alt (also fast eine Oma), wie mir ihr Besitzer erklaerte. Die dachten wohl, das passende Alter hat sie ja dann...

Das Wuestenhotel, in dem wir nach dem Ritt feierten und schliefen.

Das Wuestenhotel, in dem wir nach dem Ritt feierten und schliefen.

Mein Wuestendampfer "Radja"

Mein Wuestendampfer "Radja"

Frauen unter sich (Radja und Kathie, eine Australierin)

Frauen unter sich (Radja und Kathie, eine Australierin)

In einem rund dreistuendigen Ritt auf meinem Wuestenschiff "dampfte" ich durch die Wueste Thar. Gar nicht so einfach mit so einem Ding. Es schaukelt richtig rueckenschonend und irgendwann tun dir der Hintern und die Fuesse weh, weil du dich nirgendwo richtig festhalten kannst.

Nachdem ich mit Radja beim an einer Wasserstelle beim "Tanken" war, blubberte und gluckerte es im Inneren nur so. Das Teil saeuft mehr als unser guter Ambassador (40 bisd 50 Liter pro Tag, je nach Sommer- oder Winterzeit). Irgendwann fing dann auch der "Motor" an zu stottern und es gab etliche "Fehlzuendungen" am anderen Ende, von denen mir in luftiger Hoehe fast die Luft weg blieb. Ich kanns nach einem Krautsalat auch nicht besser...

So auf halber Strecke machte ich mit meiner Camel-Lady und ihrem Fuehrer dann etwas Pause und sass so im Sand, als ein junger Bursche wie eine Fata Morgana aus dem Nichts erschien und zwei gekuehlte Kingfisher-Biere daher brachte. Fast wie in der Coca-Cola-Werbung...

Er hatte zwar einen saumaessigen Preis, aber was solls, so ein gekuehltes Bier in der Wueste... . Nach einer weiteren halben Stunde ging es dann an einen Platz, von dem aus man einen wunderschoenen Blick ueber die untergehende Sonne in der Wueste hatte.

Ein schoener Ruecken kann auch entzuecken.

Ein schoener Ruecken kann auch entzuecken.

Eine Sauhitze und weit und breit nichts zu trinken...

Eine Sauhitze und weit und breit nichts zu trinken...

...lechz...

...lechz...

Desert-Impressions

Desert-Impressions

War richtig romantisch da draussen

War richtig romantisch da draussen

Nachdem es dann sehr schnell kalt wurde, ritten wir zurueck zu unserer Unterkunft und wurden dort bereits mit offenem Feuer, Kulturprogramm und Abendessen empfangen.

Unsere indische Abendunterhaltung in der Wueste

Unsere indische Abendunterhaltung in der Wueste

Kultur pur...ganz schoen beweglich...die Kleine war gerade mal 10 Jahre alt und hatte Pfeffer im Hintern

Kultur pur...ganz schoen beweglich...die Kleine war gerade mal 10 Jahre alt und hatte Pfeffer im Hintern

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Die Reise
 
Worum geht's?:
4 Monate raus aus dem Job und "back to the roots" ... von Indien bis Indonesien - eine Reise durch 10 asiatische Länder. 120 Tage voller Spannung. 120 Tage kennenlernen fremder Kulturen. 120 Tage Planung und Leben von einem Tag auf den nächsten. 120 Tage relaxen und geniessen. Einfach schön.
Details:
Aufbruch: 16.01.2009
Dauer: 4 Monate
Heimkehr: 15.05.2009
Reiseziele: Indien
Nepal
Thailand
Kambodscha
Laos
Vietnam
Malaysia
Brunei Darussalam
Singapur
Indonesien
Der Autor
 
Alfred Helmlinger berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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