Heilige Kühe und GoGo-Girls

Reisezeit: Januar - Juli 2004  |  von Ralf Knochner

jaipur - die rosarote stadt: am rande erzählt

lassiwalla
ein köstliches getränk - lassi. wird aus geschlagenem joghurt hergestellt. richtig schaumig und gut wird er nur mit hilfe elektrischer oder mechanischer geräte. dazu kommen im normalfall dann entweder salz, zucker oder obst der saison. manchmal wird auch ein wenig eis beigemengt. das bisher beste lassi hatte ich in jaipur, wo sich vier lassiwalla-buden konkurrenz machen und das getränk in tonkrügen ausgeben, die nachher einfach weggeschmissen werden. ein großes glas kostet 20 rupias.

ein lassiwalla in jaipur.

ein lassiwalla in jaipur.

noch kurz eine erklärung zum namen des getränks: "walla" steht in indien für "dienstleister". ein "lassiwalla" ist folglich jemand, der als dienstleistung lassis anbietet, der wäscher ("dhobi") ist daher der "dhobiwalla", der verkäufer des tees ("chai") ist der "chaiwalla", usw.

indian coffee houses
das "indian coffee house" ist eine indische institution. männer mit sog. kummerbünden bedienen dort die gäste. kummerbünde sind sehr breite stoffgürtel, dazu passend wird meistens noch eine turbanähnliche kopfbedeckung getragen. die "coffee houses"haben vor dreißig jahren vermutlich nicht viel anders ausgeschaut und haben wohl eine art gewerkschaftlichen hintergrund.
aber jedes "indien coffee house" ist unterschiedlich und es gibt sie in fast jeder großen stadt. ich habe schon sehr ausgefallene erlebt, z.b. mit schneckenhausähnlichen aufgängen, sehr gut besuchte und halb verfallene. eines war ihnen immer gemeinsam: das publikum. abgesehen von den sich immer wieder dorthin verirrenden westlern, findet sich hier hauptsächlich der "normale inder" ein. die schicken und reichen haben ihre schnellrestaurants mit klimaanlagen, die armen ihre "dhabbas" (restaurants am straßenrand), und alles was dazwischen liegt, geht ab und an in das "indian coffee house".
wie schon der name vermuten lässt, gibt es hier kaffee. das ist selten in indien (obwohl kaffee in indien angebaut wird) und auch ein wenig teurer als tee. es gibt eine art spezialkaffee, heißen und kalten kaffee und neuerdings sogar milchshakes.
ich sitze gerne ein- bis eineinhalb stunden im coffee house und schaue mir die leute an. besonders nett finde ich die ganzen alten männerrunden, die am späten nachmittag auftauchen. vier bis sechs alte männer, meistens über sechzig, sitzen da und klönen beim kaffee. dazu familien nach einem einkauf und jetzt gerade neben mir,... ein fotograf, der die vermutlich heute gemachten hochzeitsfotos einordnet.
in allen "indian coffee houses" gibt es einen familien- und frauenraum, der auch gerne genutzt wird. manchmal gibt es auch kleine couchecken.
und wie in indien oft üblich, wird auch hier vor dem hinausgehen beim kassierer an der türe gezahlt.

© Ralf Knochner, 2004
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Die Reise
 
Worum geht's?:
. := Auf einer Enfield Bullet durch den Norden Indiens := . . Den zweiten Teil der Reise findet ihr in der Rubrik Südostasien/Laos unter "Dauerlächeln und Bombenstimmung - der Fortsetzungsroman in Südostasien". Bis jetzt ist erst der Teil über Laos fertig, Kambodscha folgt noch.
Details:
Aufbruch: Januar 2004
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: 18.07.2004
Reiseziele: Indien
Jaipur
Udaipur
Jaisalmer
Leh
Der Autor
 
Ralf Knochner berichtet seit 20 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Ralf sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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