One Way Indien, ohne Plan quer durchs Land...

Reisezeit: Dezember 2016 - März 2017  |  von Oliver Sabisch

Agra, Stadt des Taj

Erste Zugfahrt in Indien... oder doch nicht???

Ich nahm also gegen 10.30 Uhr Abschied von meiner Host Familie und
machte mich auf den Weg zu einem der Bahnhöfe Delhis.
Am Bahnhof angekommen konnte ich auch recht schnell den richtigen
Bahnsteig ausfindig machen. Dennoch war mir etwas unwohl, hat man ja
so manch Geschichte über das hiesige Bahnnetz gehört, auch in punkto
Pünktlichkeit. Ich fragte schließlich einen Herren, ich wäre richtig nur hat
der Zug satte 9h Verspätung... Wenn ich es nicht eilig hätte müsse ich
warten. Willkommen in Indien meinte er noch mit einem lächeln.
Ich hatte noch etwa 2Std lang eine nette Unterhaltung mit Ihm wo ich auch
erfuhr, ich solle versuchen, einen anderen Zug oder gar einen Bus nach
Agra zu bekommen. Ein Freund hätte Ihm so weitergeholfen, er würde
abgeholt. Ich verabschiedete mich und ging rasch zum Ticketcounter.
Auf all meine Fragen bekam ich von der netten Angestellten ein nettes
Nein. Hm, also versuchen einen Bus zu bekommen, wollte ja nicht
erst 22.30Uhr aus Delhi los kommen. Also in eine Auto-Rikscha
gehüpft und dem Fahrer erklärt ich wolle zur Bus Station Old Delhi.
So meinte es zumindest meine Bekanntschaft vom Bahnsteig.
Dort angekommen meinte wiederum ein netter Angestellter der
Bus Station das Agra hier nicht bedient werde.
Ich müsse in den Süden Delhis zu einer anderen. Also wieder in die
Auto-Rikscha. Irgendwann nach einem Tankstop und etwa 10km Fahrt,
hielt mein Fahrer an einer Kreuzung wo ein Bus stand.
Sah nicht nach einer offiziellen Station aus, nach wildem und hektischem
austausch von Worten zwischen meinem Fahrer und irgendeinem Mann,
konnte ich den Bus betreten der angeblich nach Agra fährt.
Der Auto-Rikscha Fahrer konnte wohl Feierabend machen, nachdem er
mich durch ganz Delhi gefahren hatte.

Mein Rucksack verschwand im Gepäckraum des Busses, der für mich
schon voll zu sein schien. Also nahm ich auf Anweisung eines weiteren
Herren direkt platz neben dem Busfahrer. Insgesamt waren es dann
stattliche 10 Leute die im Fahrerraum des Busses platz nahmen. Auch
wusste ich jetzt sicher das dass Ziel Agra ist. Die witzige Fahrt dauerte
etwa 4 Stunden. Der Fahrer fuhr, wie soll es auch anders sein, wie er will. Anhalten mitten auf der Autobahn, um jemanden Aus bzw Einsteigen zu
lassen und natürlich mit wildem Hupen. In Agra angekommen ging es
dann mit einer vollkommen überteuerten Fahrt ins Hotel, Local Hosts
hatte ich leider nicht ausfindig machen können. Das Hotel war eher
mehr ein Hostel, also war ich in dieser bunten Mischung an Travellern gut aufgehoben.

Man saß also quasi auf der Mittelkonsole neben dem Fahrer.

Man saß also quasi auf der Mittelkonsole neben dem Fahrer.

1. Tag Agra, Fort Agra.

Die Nacht war recht kühl aber gut. So machte ich mich zeitig auf zum
Fort Agra, zu Fuß. Warum nicht einen kleinen Spaziergang zum Morgen.
Auch hier konnte ich wieder den irrwitzigen Alltag der Bevölkerung beobachten, organisiertes Chaos. Das Fort selber eine Augenweide,
wieder in Rotem Sandstein und innen teilweise in Weißem Marmor.
Im Vergleich zum Red Fort in Delhi um längen besser.
Im übrigen auch hier wurde ich wieder angesprochen wegen einem Foto
mit mir, klar willigte ich ein. Es war eine kleine Familie, Vater, Mutter und
Kleinkind, eine Tochter. Zuerst war nur der Vater dran, danach er und
seine kleine Tochter. Nachdem dies erledigt war ging jeder seiner Wege.
Jedoch stand der Vater eine halbe Stunde später wieder vor mir.
Ich solle doch bitte seine Tochter auf den Arm nehmen für ein Bild.
Hehe na aber klar doch, die kleine schaute zwar etwas ungläubig aber
Sie ließ es über sich ergehen. Die Eltern waren Happy und ich natürlich
auch. Nur ein Foto für mich, das hatte ich vergessen zu Fragen...

Eingang zum Fort Agra.

Eingang zum Fort Agra.

Fast Baugleich zum Red Fort Delhi... aber eben nur fast.

Fast Baugleich zum Red Fort Delhi... aber eben nur fast.

Die Räumlichkeiten im inneren sind wunderbar anzusehen.

Die Räumlichkeiten im inneren sind wunderbar anzusehen.

Mehr als beeindruckend von außen...

Mehr als beeindruckend von außen...

wie auch dann der Blick den man von innen genießen kann.

wie auch dann der Blick den man von innen genießen kann.

Taj Mahal.

Der halbe Tag war rum und ich machte mich auf zum Taj Mahal.
Dieser bestach erst einmal mit dem Eintrittspreis von 1000rs (ca.15eur)… Standesgemäß für Indische Verhältnisse. Evtl hätte ich früh gehen
sollen denn es waren Unmengen an Leuten unterwegs. Eingangsabereich
wie üblich, Male und Female getrennt und wie auf dem Flughafen ein Sicherheitscheck. Der Taj selber wurde bei meinem Besuch renoviert
bzw gereinigt, war also teilweise eingerüstet.
Dennoch fand ich ein paar Blickwinkel für ein paar Erinnerungsfotos.
Schon imposant aber einfach zu viele Leute. Auch hier wieder einige
Fragen nach nem Foto mit mir. Evtl. sollte ich überlegen Geld dafür zu
verlangen... Aber ich machs ja gern.
Am Eingang zum Mausoleum Gedränge und Gedrücke, nicht wirklich
schön. Innen geht man einmal im Kreis um die Grabstätte und wird
wieder herrausgeführt. Der Weisse Marmo ist auch bis Kopfhöhe nicht
mehr weiss, eher speckig braun. Deswegen au die Reinigung.
Schade um das schöne Bauwerk. Haken dran und wieder raus aus dem
ganzen Getümmel.

Eingangsbereich zum Taj.

Eingangsbereich zum Taj.

Parkanlage vorm Taj.

Parkanlage vorm Taj.

Meine Wenigkeit, Hauptsache da gewesen und Bild gemacht.
Ich werd ja oft genug gefragt.

Meine Wenigkeit, Hauptsache da gewesen und Bild gemacht.
Ich werd ja oft genug gefragt.

Was nach dem Tourikram geschah...

Ich machte eine kleine Pause im Hotel und begab mich wieder in die Stadt. Kaffeezeit, oder besser Teezeit. Im Lonely sind ein paar gute Tipps auch
rund ums Essen. Ich besuchte ein nettes Travellercafe. Ich wurde freundlich
empfangen und da wenig los war setzte sich der Kellner mit an den Tisch.
Man plauschte über alles und man kam zu dem Entschluss sich am
nächsten Tag zu treffen, er wolle mir eine Schneiderei für Indische
Kleidung zeigen. Ich hatte danach gefragt bzw gesucht. Denn es gilt,
passend gekleidet und nicht im Weststyle lassen dich auch mal viele
einfach in ruhe. In den größeren Städten kein Problem, aber wenn
es ländlicher wird und für mich später, gerade im Süden Indiens,
eine gute alternative zur Europäischen Kleidung.
Der Plan musste jetzt nur noch in die Tat umgesetzt werden.
Also machte ich mich am Folgetag auf den Weg ins Kaffee auf einen Tee.
Danach machten wir uns auf in einen Lokalen Laden für Stoffe, recht
günstig wurden Stoffe für Hemd und Hose gekauft (460rs, ca. 7eur).
Danach ging es weiter zur Schneiderei, ein kleiner Laden, Chef beim
Verkauf und 4 Schneider, 2 am Boden arbeitend und 2 an Tischen.
Maße wurden genommen und mir versprochen, das am Abend alles
fertig sei. Unbedingt, den am nächsten Tag musste ich ja zeitig zur
Train Station. Als alles geklärt war machte ich mich auf zum Sadar
Bazaar, Zeit für ein kurzes Mittag. An einem örtlichen
Streetfoodrestaurant machte ich mich über eine Art Wrap und
gegrilltes Huhn her. Sehr lecker. Als ich mich auf einen kurzen
Fußmarsch begeben wollte wurde auf der Straße kurz an mir gezogen
und ein, ‘‘Mr. Mr.‘‘ war zu hören. Ein kleines Mädchen stand vor mir,
Barfuß, dreckiges Kleid, zerzauste Haare und Bildhübsch obendrein.
Man sagt ja, gibt man einmal gibt man immer. Bis jetzt hab ich rigoros
allen Bettelnden eine Absage erteilt. Auch hier wollte ich hart bleiben,
naja hat etwa 20sek angehalten… Nach einem wiederholtem,
‘‘Mr. Mr. only 10 Rupies‘‘ wollte Sie mir 2 Ohrringe verkaufen.
Ich wollte Ihr die 10rs so geben weil ich Sie wirklich süß fand.
Aber, die kleine war so stolz und auch etwas schüchtern das Sie nicht
nur das Geld haben wollte, ich solle doch bitte auch die Ohrringe
nehmen. Nun hab ich eine nette Erinnerung an ein wirklich hübsches Straßenmädchen. Leider ist das auch Indien, mehr als man sich
vorstellen kann…
Am Abend war ich wieder im Travellercafe, holte meine Kleidung
von Schneider (500rs ca. 8eur) und aß noch zu Abend. Mein Freund der Kellner organisierte noch Rum und Cola bevor man sich verabschiedete.

Aufn Weg zur Schneiderei...

Aufn Weg zur Schneiderei...

Mittag am Sadar Bazaar.

Mittag am Sadar Bazaar.

© Oliver Sabisch, 2017
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ohne richtigen Plan geht's 8 Wochen einmal quer durch's Land. Gestartet wird in Delhi, der Rest wird sich vor Ort ergeben... Off the Path soll gereist werden um so Land und Leute kennen zu lernen!
Details:
Aufbruch: 27.12.2016
Dauer: 10 Wochen
Heimkehr: 06.03.2017
Reiseziele: Indien
Österreich
Der Autor
 
Oliver Sabisch berichtet seit 7 Jahren auf umdiewelt.