Zanskar 2005

Reisezeit: Juli / August 2005  |  von Annette W.

Endlich in Padum, Herz von Zanskar

Und dann bin ich endlich da: in Padum, im ehemaligen kleinen Königreich Zanskar , im Tal der Gelbmützen, so wie die buddhistischen Mönche dort genannt werden.

Ein paar Infos: Gesamtfläche von rund 5000 qkm, Durchschnittshöhe um 3.800 m. Bergketten Himalaya und Zanskar-Gebirge mit dem Hauptfluss Zanskar. Nach dem ersten Schnee im Dezember ist er mit einer dicken Eisschicht bedeckt, so dass Karawanen über den gefrorenen Fluss in die Nachbargegenden gelangen, sonst besteht im Winter keine Verbindung zur Außenwelt. 5 Monate verbleiben für Frühling und Sommer. Das Gebiet ist äußerst dünn besiedelt. Im Winter verbringen die Menschen die Zeit mit Festen aller Art sowie Spinnen von Schafwolle für den Stoff der Gewänder, Yakwolle wird zu Schnüren und Satteltaschen verarbeitet. Frühling und Sommer dienen der Saat und Ernte. Aufgrund des äußerst trockenen Bodens und geringen Niederschlags wird das Wasser der lebenswichtigen Bergbäche kunstvoll zur Bewässerung von Weizen, Gerste und Erbsen abgeleitet. Über 3800 m ist Reisanbau nicht mehr möglich und es gibt nur noch Gerste und Kartoffeln.

Ich finde eine sehr schöne Unterkunft und genieße die unglaubliche Freundlichkeit der Menschen in Zanskar. Sie sind noch unverbraucht durch die wenigen Rucksacktouristen, die sich in dieses Gebiet "trauen". Die meisten Besucher sind - im Gegensatz zu dem touristisch völlig belagerten Ladakh - Trekking-Touristen, die Padum mit Eseln erreicht haben und weiter wollen in die verwunschenen Berge und Täler Zanskars. Es sind alles sehr freundliche Backpacker, was ich an einem Abend merke, als ich mit meiner Leselampe (Licht ist mal wieder weg) in meinem kleinen Guesthouse im Restaurant in der Dunkelheit sitze. Da ich auf meinem Weg kaum deutsch-sprachige Reisende getroffen habe, bin ich umso erstaunter, als plötzlich einer sagt: Geile Leselampe! Ich schaue hoch und sage: Wer war das? 2 Männer machen sich kenntlich und stellen sich als supernette Österreicher heraus, die eine riesige Trekkingtour hinter sich haben. Gegenseitig bestaunen wir unseren Mut und es wird ein langer, "endlich mal wieder rauchiger" Abend - und u. a. dadurch natürlich auch verbunden mit viel viel Spaß.

Und dann treffe ich doch mal eine Alleinreisende aus Österreich (gibt wohl doch noch mehr nette Leute in dem Land als ich dachte), die von ihrem bewundernswerten Aufstieg auf einen 6000er erzählt. Bin mal wieder glücklich, dass ich den Mut habe, alleine zu reisen, denn solche Begegnungen hat man nur, wenn man alleine unterwegs ist.

© Annette W., 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Im Land der Klöster und Gelbmützen
Details:
Aufbruch: Juli 2005
Dauer: circa 5 Wochen
Heimkehr: August 2005
Reiseziele: Indien
Der Autor
 
Annette W. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Annette sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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