Eimal um die Welt

Reisezeit: Februar - August 2011  |  von Robert Burri

Trecking Langtang

3. März 2011(erster Tag)
Endlich geht's los, 5:00 Uhr aufstehen um 6:00 Uhr geht's los. Mit dem Local Bus von Kathmandu nach Shyabru Besi. Voraussichtlich 7 bis 8 Stunden. Die Sitze für Passang und mich sind reserviert, das erleichtert es sehr einen Platz zu finden. Obwohl, das Gewusel hält sich im Rahmen. Auf "geteerten" Strassen geht es los. Ca. 3 Stunden geht es in die Berge. Ich habe das Gefühl es geht recht zügig voran und ich kann die Fahrt geniessen. Nach drei Stunden geht es nur noch auf Schotterstrassen weiter. Das bedeutet dass man sich vorkommt wie in einem Schüttelbecher. Je länger die Fahrt dauert, desto mehr Passagiere hat es. Die stehen rund um mich herum und ich kann leider fast nichts von der Gegend erkennen. Als ich dann links von mir wieder offene Sicht hatte, wollte ich das nicht wirklich sehen. Der Bus ist unterdessen pumpenvoll. Ein 50er Bus mit 70 Leuten im Bus und 30 Leute auf dem Bus. Links geht es etwa 1500 Meter hinunter, das sieht zwar super aus, aber der Bus schwankt manchmal doch sehr bedenklich am Abgrund(Leitplanken gibt es hier nicht). So nach sechs Stunden hätte ich eigentlich genug gehabt, aber ich wurde noch auf eine harte Probe gestellt. Am Schluss dauerte es 10 Stunden. Es war eine tolle Fahrt, aber es gibt da einiges zu beachten. Leute mit Platzangst, Berührungsängsten, schwachem Magen oder Höhenangst, sollten das lieber bleiben lassen. Eigentlich hat man während der ganzen Fahrt permanenten Körperkontakt. Der Platz minimiert sich zwischendurch auf das Absolute Minimum. Der Magen wird an eine hohe Anforderung gestellt und mir rutsche zwei drei mal das Herz in die Hose, als sich der Bus so richtig Abgrund neigte. Es ist ein Erlebnis, zum Glück wusste ich nicht was auf mich zu kommt. Ich bin nun im Budha-Guesthouse. Leider sind hier keine anderen Trecker einquartiert, ich hoff das wird sich ändern. Ich bin Hundemüde und gehe sicher früh zu Bett.

Angekommen in Syabru Besi. Ein Abenteuer der besonderen Art

Angekommen in Syabru Besi. Ein Abenteuer der besonderen Art

4. März 2011(2. Tag)
Wie vermutet bin ich ca. um 20:30 Uhr zu Bett gegangen. Ich muss mir abgewöhnen gebratene Sachen zu Essen. Nach 30 Minuten war wieder einmal erbrechen angesagt. Danach gings mir gut und in meinem Schlafsack war es wie immer kuschelig warm. Bis Morgens um 6:30 Uhr konnte ich durchschlafen. Das tat wirklich gut. Wir sind dann um 07:30 Uhr von Shyabru Besi gestartet. Ziel war Lama Hotel, welches ca. nach 5 bis 6 Stunden erreicht werden sollte. Zu bewältigende Höhenmeter, etwa 850. 4 Stunden lang geht es durch einen wunderschönen Wald, immer am Bach entlang. Das heisst es geht stetig rauf und runter aber immer noch in einem angenehmen Masse. Unterwegs haben wir Affen und gewaltige Bienenhäuser gesehen.

Überraschende Weggefährten.

Überraschende Weggefährten.

Zum Teil sind die Bienenstöcke 2 auf 3 Meter gross.

Zum Teil sind die Bienenstöcke 2 auf 3 Meter gross.

Dann erreichten wir Bamboo, wo wir auch zu Mittag assen . Passang meinte es gehe nur noch knapp zwei Stunden. Gemäss Höhenmesser waren noch 400 Meter zu bewältigen. Die hatten es aber in sich. Sie erinnerten mich auf die letzten Meter vor Goropani. Da waren wir auch bereits 5 Stunden unterwegs bevor der Schlussanstieg begann. Wir waren dann nach sieben Stunden in Lama Hotel angekommen(reine Laufzeit fünf einhalb Stunden). Der Ortsname hat übrigens nichts mit einem Hotel zu tun, der Lama hiess eben Hotel. Ich war wirklich froh angekommen zu sein. Auf dem Papier sind es zwar nur 840 Höhenmeter, mit den Ups und Downs schätze ich locker über 1000 Höhenmeter. Ich denke ich habe doch etwas zu wenig trainiert. Das kann ich nun ja nachholen. Wir bezogen eine sehr bescheidene Lodge, aber zum Wäsche waschen und etwas die Sonne geniessen reicht es. Das Bier kostet hier bereits 350 NRp. Ich werde mich also etwas zurückhalten. Morgen sollte es dann nicht mehr ganz so streng werden, 4 bis 5 Stunden sind angesagt. Ich ging sehr früh zu Bett, denn irgend etwas stimmt nicht. Ich kann kaum etwas essen. Hoffentlich hilft schlafen.

Zum Teil wunderschöne Wege.

Zum Teil wunderschöne Wege.

5. März(3.Tag)
Um 6:30 Uhr aufgestanden, das heisst ich war schon etwa 4 Mal auf der Toilette diese Nacht. Es ist das gleich wie beim Annapurnatreck. Es ist wieder mal Immodium angesagt. Um 7:30 Uhr geht's los. Ich fühle mich nicht wirklich gut. Zum Frühstück ass ich eine kleine Omelette, aber da musste ich mich schon zwingen. Unterwegs wurde dann klar dass ich zu wenig gegessen und getrunken habe in den letzen Tagen. Es geht nur sehr beschwerlich bergan und ich kann es nicht wirklich geniesse, bin ich doch stetig mit mir am kämpfen. Nach drei Stunden und einigen Pausen, gab es Lunch. Eine Nudelsuppe sollte mich auf die Beine bringen. Die Nudeln brachte ich einfach nicht runter, aber die Suppe und ein kleines Snickers sollte mir über die Runden helfen. Es ging dann einen wunderschönen Weg das Tal nach hinten. Die Anstiege waren auch nicht mehr so ruppig. Ich konnte es endlich auch geniessen, sahen wir doch Lämmergeier und Adler. Nach sieben Stunden erreichten wir Langtang. Eigentlich geht das auch in 5 Stunden, aber Heute nicht für mich. Ich bin froh hier zu sein und hoffe mein Gesundheitszustand verbessert sich merklich. Es geht sicher wieder früh zu Bett. Morgen sind 3 Stunden plus Hiking angesagt, geht es doch bis 3840 Meter. Also ist wieder Akklimatisierung angesagt.

Lämmergeier im Flug aufzunehmen ist schwierig.

Lämmergeier im Flug aufzunehmen ist schwierig.

6. März(4. Tag)
Die Nacht war eine einzige Katastrophe. Ich habe die Nacht mehr auf der Toilette als im Bett verbracht. Keine guten Voraussetzungen um auf 4000 Meter aufzusteigen. Wir beschlossen hier zu bleiben, war ich doch unterdessen völlig dehydriert. Der Engländer gab mir dann noch 3 Pülverchen mit Dyralyten. Auch die Immodiums nützen nichts. Wenn das über Nacht nicht besser wird, werden wir absteigen. Mir ist nur noch zum Heulen zumute. Eigentlich wären die Bedingungen perfekt, schönes Wetter und gute Sicht. Wieder einmal sollte ich das Abendessen bestellen, aber mir ist einfach nicht zum Essen zu mute. Passang und die Wirtsleute kümmern sich sehr um mich und leiden mit mir. Mal schauen was nächste Nacht wird.

Die Sicht war perfekt.

Die Sicht war perfekt.

7. März(5. Tag)
Die Nacht ging einigermassen in Ordnung. 4 Aufenthalte auf der Toilette. Die Immodiums wollen einfach nicht helfen. Wenigsten ein wenig der Flüssigkeit welche ich zu mir nehme bleibt in meinem Körper. Der Gestrige Ruhetag hat nichts gebracht. Ich kann immer noch nicht essen. Wir beschliessen nach Lama Hotel abzusteigen. Seit 4 Tagen habe ich nun kaum etwas gegessen. Es wurde ein 5,5 Stündiger Kampf. Jede halbe Stunde ein Sprung in die Büsche. Die Kraft ist noch einigermassen vorhanden. Immer mehr stellt sich bei mir die Erkenntnis ein, dass ich in Kathmandu eine Lebensmittel Vergiftung eigehandelt habe. Mit sehr schwerem Herzen muss ich langsam akzeptieren dass wir den Treck abbrechen werden und nach Kathmandu zurückkehren. Ich muss wieder gesund werden. Um 13:30 Uhr sind wir in Lama Hotel angekommen. Den Nachmittag geniesse ich draussen beim lesen. Nun geht es wieder mal daran zu versuchen etwas zu essen. Das wird eine schöne Quälerei.

In einem kleinen Teehaus unterwegs(richtig gemütlich)

In einem kleinen Teehaus unterwegs(richtig gemütlich)

8.März(6. Tag)
Die Suppe brachte ich Gestern noch einigermassen hinunter. Passang bestand darauf dass ich versuche Momos zu essen. Der erste Bissen kam gleich wieder hoch. Ich muss nach wie vor versuchen mich anderweitig zu ernähren. Tee, Suppe und Riegel. Die Nacht war einigermassen ok. Am Morgen verspürte ich sogar so etwas ähnliches wie Hunger. Das Omelett konnte ich ohne Probleme essen und ein Riegel. Der Abstieg ging dann einigermassen. 2 Stunden sind ja auch nicht alle Welt. Meine Kraftreserven sind aber leider beim Minimum angelangt. Immer mehr akzeptiere ich, dass dieser Treck abgebrochen werden muss und ich mich in Kathmandu erholen muss. Ich geniesse den Nachmittag. mit lesen bei wunderbarem Wetter. Ich fühle mich gut, aber schon bald ist wieder Abendessen-Zeit. Essen ist für mich immer noch eine grosse Überwindung. Morgen geht es nach Syabru-Besi(da gibt es eine Medizin-Station), wo wir dann Übermorgen den Bus nach Kathmandu nehmen. Das wollten wir eigentlich verhindern, nochmals diese Höllenfahrt.

Passang war ein ganz toller Typ, vielen Dank.

Passang war ein ganz toller Typ, vielen Dank.

9. März(7. Tag)
Die Nach war endlich wieder mal ok. Konnte ich doch bis ca. 6:00 Uhr schlafen bevor der erste Toilettengang anstand. Ich fühle mich gut und auch das Frühstücken ging super. Ich denke die Talsoole ist erreicht. Wir gehen um 9:00 Uhr los. Es geht erstaunlich gut, nur wenn wir wieder an einer Treppe angelangt sind werde ich wieder ganz langsam. Bis die Kräfte zurückkehren wird es noch einige Zeit dauern. Bereits kurz nach 11:00 Uhr sind wir in Syabru Besi. Ich entschliesse mich die Medizin Station nicht aufzusuchen, sind wir ja Morgen in Kathmandu. Ein nettes Guesthouse gibt es hier und wir sind ein ganz nettes Grüppchen. Keiner ist wirklich darauf scharf mit dem Bus nach Kathmandu zu fahren. Als dann ein Jeep vor dem Guesthouse Gäste aus Kathmandu abgeladen hat wurde der Fahrer von einem Guide gefragt wann er zurückfährt und was das uns so kosten würde. Für Touristen 2500(40.-) NRupies. Wir 3 Touris waren sofort bereit diesen Preis zu bezahlen. 4 Guides kommen auch mit. Wir sind alle erleichter uns die Busfahrt ersparen zu können. Wir sind dann doch auch bereits am frühen Nachmittag in Kathmandu, wenn alles gut geht. Eine Österreicherin(Martina) und ein Engländer(John) sind mit von der Partie. Wieder einmal ist Abendessenszeit, aber diesmal freue ich mich ein wenig darauf. Ich glaube es geht mir wirklich wieder etwas besser.

10. März(8. Tag)
Um 6:45 Uhr geht's los. Mit dem Jeep ist es zwar auch sehr ruppig(gut festhalten) aber man hat viel mehr Platz und man kann die Umgebung geniessen. Es ist eine wunderbare Aussicht während der ganzen Fahrt. Leider habe ich keine Fotos gemacht. Mir geht es schon viel besser und ich geniesse die Fahrt. Nach 6:30 Stunden sind wir in Kathmandu. Hotel beziehen, duschen und den 8 Tage-Bart rasieren(Sybille?) und ich fühle mich wieder recht gut. Ich gehe in meinen Lieblings-Garten und lese etwas. Die Sonne scheint und gegen 6 Uhr verspüre ich etwas das die letzten Tage eher ein Graus war. Ich hatte Hunger und bestellte ein kleines Menu mit Reis und Kartoffeln. Es schmeckte wunderbar und ich bin zuversichtlich die 4 bis 5 Kilos wieder zu bekommen, die ich die letzten Tage verloren habe(woher habe ich diese wohl gehabt?).

© Robert Burri, 2011
Du bist hier : Startseite Asien Nepal Trecking Langtang
Die Reise
 
Worum geht's?:
Ich habe ein halbes Jahr Zeit um die Welt zu bereisen. Nepal, Hong Kong, Sydney, Perth, Santiago de Chile, Peru, Brasilien und wieder nach Hause.
Details:
Aufbruch: 25.02.2011
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: 28.08.2011
Reiseziele: Nepal
Hongkong
Australien
Der Autor
 
Robert Burri berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.