Nepal - Annapurna Runde 2011

Reisezeit: März / April 2011  |  von Michael V.

Mittwoch 06.04.2011

Thorong High camp 4850m - Muktinath 3750m auf: 700 Hm ab:1700 Hm Gehzeit 8h

Alles in allem war die Nacht trotz der Kälte nicht schlecht. Zum Frühstück gibt es Apple Pancake, dann geht es um 6 Uhr los. Der Himmel ist wolkenlos und es schaut nach einem perfekten Passtag aus.
Über einen durchgehend verschneiten Steig geht es mäßig bergauf Richtung Pass. Ramesh, der diese Runde schon unzählige Male gegangen ist, erzählt uns, dass er den Pass noch nie bei soviel Schnee überquert hat. Um diese Zeit soll der Weg meist schneefrei sein. Ich erinnere mich an Bilder/Videos im Internet, an denen der Pass völlig schneefrei war. Der Schnee gibt der ganzen Sache den extra Kick, optisch wie auch technisch (vor allem beim Abstieg).

Rasch müssen wir erkennen, das beim Camcorder von meinem Vater der Akku dank der tiefen Außentemperaturen seinen Geist aufgegeben hat. So muss die Videofunktion meiner Nikon D90 her halten. Ich fühle mich gut und auch mein Vater (immerhin schon 62 Jahre alt) kommt flott voran. Einige anderen Trekker denen wir begegnen kämpfen ganz schön mit der Luft.
Kurz geht es noch einmal hinab in einen Graben, über eine große Stahlbrücke und von nun an stetig bergauf.
Rund um uns breitet sich ein fantastisches Panorama aus und wegen des vielen Schnees fühlt man sich ein wenig wie ein Expeditionsteilnehmer auf 7000m . Man kann sich einfach nicht satt sehen. Da aber noch der lange Abstieg nach Muktinath vor uns liegt und es auch wegen des Wetters günstig ist, nicht zu spät am Pass zu sein, dürfen wir uns nicht zu lange dem schwärmerischen Betrachten der uns umgebenden Gipfel hingeben. Auf dem Weg kommen wir zu einem Teehaus, wo eine wärmende Tasse Tee uns neue Energie gibt.

Unterwegs kommen uns zwei ausgewachsene Yaks mit ihren Treibern entgegen. Etwas störrisch - typisch für diese Tiere - bahnen sie sich ihren Weg. Plötzlich bricht eines der beiden Tiere im tiefen Schnee fast bis zu den Schulterblättern ein. Aber kein Problem für dieses Tier. Wie ein Panzer geht es einfach weiter und ist im Nu befreit. Wir selber haben es nicht ganz so leicht, als wir beim Ausweichen nur bis knapp oberhalb der Knie einbrechen.
Auf dem Weg zum Pass, gibt es mehrere Kuppen, sodass man glauben könnte, ihn schon erreicht zu haben. Aber Irrtum, der Höhenmesser verrät, das es noch weiter gehen muss. Nach gut 3 Stunden erreichen wir kurz nach 9 Uhr den Pass. Freudig gratulieren wir uns gegenseitig zum Erfolg. Wir sind am Ziel unserer Träume und das bei Bedingungen, wie wir sie nicht zu erträumen gewagt hätten. Natürlich darf das obligatorische Passfoto vor dem wohl jedem Trekker bekannten Motiv nicht fehlen. Anschließend montieren wir die mitgebrachten Gebetsfahnen und auch den Freundschaftsschal mit unseren Namen und dem heutigen Datum. Der Tee schmeckt im Antlitz des Thorong Peak besonders gut. Es ist die reinste Freude in die glücklichen Gesichter der eintreffenden Trekker zu sehen, alle sind froh, dass sie es geschafft haben und noch dazu an so einem perfekten Tag.

Gut 30 Minuten später brechen wir auf nach Muktinath. Es wird inzwischen wärmer und durch die Sonneneinstrahlung firnt der Schnee auf. Dadurch wird selbiger so richtig rutschig und der ansonst auf Fels und Schotter einfach zurückzulegende Weg ausgesprochen anspruchsvoll. Obwohl wir, wie die anderen Trekker auch, höllisch aufpassen, gibt es so gut wie niemanden, der nicht zumindest 1x auf dem Hosenboden landet. Man kann nur hoffen, das es nicht an der falschen Stelle passiert oder man sich verletzt. Auch unseren Träger erwischt es. Der Schnee hört es kurz vor Phedi (ein häufiger Ortsname in Nepal) auf. Von nun an geht es zügig voran. In Phedi bekommen wir unser wohlverdientes Mittagessen. Auf dem weiteren Weg kommen wir dem Dhaulagirimassiv, welches langgestreckt vor uns liegt immer näher und auch der Nilgiri grüßt uns.

Um 14:17 erreichen wir nach einem langen Tag müde Muktinath (3700m). Den Heiligen Tempelbezirk am oberen Ortseingang lassen wir im wahrsten Sinn des Wortes links liegen. Dafür ist morgen auch noch Zeit.
Wir beziehen eine Lodge am Ortsende, die aber wenig später von unserem Guide als nicht gut genug befunden wird und wir ziehen 2 Häuser weiter. Hier gönnen wir uns nach Tagen eine warme Dusche. Der schönste Lohn für unsere Mühen.
Am Abend sitzen wir mit einem exzentrischen Belgier (59J) am Tisch. Man sieht es ihm nicht an, aber er muss mit seiner Firma richtig viel Geld verdienen, dass er sich das Folgende leisten kann: Grundsätzlich ist er alleine unterwegs. Er macht mitunter mehrere Trekkings im Jahr. Jedes Jahr besteigt er inklusive der benötigten Mannschaft (~ 15 Nepali) den einen oder anderen 6000er. Davor gibt es jeweils zum Kennenlernen und trainieren ein bis zu 3monatiges Training mit dem gesamten Team. So interessant seine Geschichten auch sind, ziehen wir uns nach einiger Zeit doch müde und satt vom Abendessen zur wohlverdienten Nachtruhe zurück.

High camp

High camp

Teehaus am Weg zum Throng la pass

Teehaus am Weg zum Throng la pass

Yaks

Yaks

Thorong la Pass

Thorong la Pass

Teehaus am Pass

Teehaus am Pass

Abstieg nach Muktinath

Abstieg nach Muktinath

© Michael V., 2012
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Beschreibung unseres Trekking von Besisahar 855m über den 5416m hohen Thorong La Pass bis nach Jhomosom. Stichwörter: Annapurna Runde, Nepal, Trekking, Thorong La
Details:
Aufbruch: 26.03.2011
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 14.04.2011
Reiseziele: Nepal
Der Autor
 
Michael V. berichtet seit 12 Jahren auf umdiewelt.