Malediven wir kommen :-)

Reisezeit: Juni 2006 - Juli 2007  |  von Michaela und Thomas Günther

Colombo

Unser Flug nach Colombo ging leider wieder spät am Abend, was wirklich nicht zu empfehlen ist, wenn man keine Unterkunft vorgebucht hat oder sich nicht zumindest schon eine ausgesucht hat. Nicht, dass es schwierig wäre, ein Plätzchen zum Schlafen zu finden, ob es jedoch den Vorstellungen entspricht, ist eine andere Sache.
Abends um halb elf am Flughafen wollte uns ein windiger Tourguide gleich eine Rundreise durch Sri Lanka verkaufen. Schließlich ließen wir uns dazu breit schlagen, die Taxifahrt nach Colombo und die erste Nacht über ihn zu buchen. Die Fahrt sollte uns 17 Dollar und das Zimmer 28 Dollar kosten. Unsere ersten Eindrücke erhaschten wir bereits während der Taxifahrt nach Colombo in der Dunkelheit. Überall tummelt sich Militär und wacht mit langen Gewehren vor etlichen Straßensperren, hinter aufgetürmten Sandsäcken und führt Fahrzeugkontrollen durch. Trotz der schweren Geschütze in ihrer Hand, liegt oft ein Lächeln auf ihren Lippen. Durch den leider immer noch andauernden Bürgerkrieg, bei dem die Tamil um ihre Unabhängigkeit und die Hälfte des Landes kämpfen, ist der Nord-Osten des Landes für Touristen unerreichbar. Die Gefahr für Touristen im übrigen Land ist minimal, da sich die Angriffe auf das Militär beschränken!

Das Zimmer war trotz aller guten Hoffnungen ein Graus. Angefangen bei den unzähligen hungrigen Moskitos, dem nicht vorhandenen Moskitonetz über eine grauenhaft durchgelegene Schaumstoffmatratze bis hin zu dem furchtbar muffigen Gestank, der den Raum erfüllte. Aber um 12 Uhr nachts blieb uns keine große Wahl, so verbrachten wir mit Mühe und Not ein paar unruhige Stunden während dieser wir uns den Sonnenaufgang sehnlichst herbeiwünschten!

Mit den ersten Sonnenstrahlen machten wir uns samt Gepäck auf dem Rücken wieder auf die Socken. Nach kürzester Zeit umschwärmten uns mehrere Tuck-Tuck-Fahrer mit ihren bunten, kleinen Vehikeln. Unser erstes Ziel war es, einen Reiseführer zu ergattern, ohne den man nämlich ziemlich verloren ist. Ein sehr freundlicher Fahrer fuhr uns zu einem Spielcasino, bei dem kostenlose Reiseführer auslagen. Über den Fahrpreis äußerte er sich im Voraus wie folgt: "Macht euch keine Sorgen ums Geld, gebt mir einfach, was es Euch wert ist." Ein wenig misstrauisch ließen wir uns auf diesen Handel ein. Doch er hielt sein Wort! Unser nächstes Zimmer fanden wir in unserem neu erstandenen Führer. Das Sea View Hotel in Colombo 3 ohne Sea View, dafür sauber und ordentlich aber für 30 Dollar die Nacht immer noch verhältnismäßig teuer. In Colombo gibt es nicht all zu viel zu sehen, so hielten wir uns an lang herbeigesehnte kulinarische Genüsse wie Mc Donalds und Pizzahut! Am Markt, der sich am Colombo Fort neben dem Bahnhof befindet, erstanden wir nach harten Preisverhandlungen ein paar schöne Klamotten. Das Colombo Fort wurde während der Kolonialzeit von den Holländern errichtet, um "ihre" Waren, wie zum Beispiel Edelsteine, Zimt und Elefanten besser schützen zu können. Die ersten Europäer, die versuchten Sri Lanka für sich zu beanspruchen, waren die Portugiesen im Jahre 1505. Mitte des 17. Jahrhunderts wurden diese von den Holländern verdrängt, welche wiederum Ende des 18. Jahrhunderts von den Briten besiegt wurden. Aus dieser längst vergangenen Zeit spiegeln sich noch heute viele verschiedene Eindrücke zum Beispiel in der Architektur wieder.

Die Straßen Colombos sind vor allem in der Rushhour trotz der vielen öffentlichen Busse hoffnungslos überfüllt. Vorfahrt hat derjenige, der die stärksten Nerven besitzt und sich nicht von seinem Weg abbringen lässt, wobei die Hupe eine wesentliche Rolle spielt. Grundsätzlich herrscht Linksverkehr, was nicht heißt, das einem nicht hin und wieder jemand auf der falschen Fahrspur entgegen kommt. Die Menschen sind sehr farbenfroh und oft traditionell gekleidet, Frauen im Sarong und Männer im Wickelrock.

Bevor wir uns in den Zug in Richtung Candy geschwungen hatten, aßen wir unser erstes singhalesisches Essen, welches aus Teigwaren mit extrem scharfer Curryfüllung bestand. Für gewöhnlich erhält man ein Tablett mit den unterschiedlichen Teigwaren in Form von Dreiecken und Rollen, isst so viel man kann, gibt den Rest zurück und zahlt nur, was man tatsächlich verzehrt hat! Als Serviette dient meist ein Stück Zeitungspapier. Das traditionelle Essen ist mit ca. einem Dollar pro Mahlzeit super günstig!

Zug fahren ist die entspannteste Art in Sri Lanka zu reisen solange man einen Sitzplatz hat. Noch dazu ist es spottgünstig, die Fahrt von Colombo nach Candy hat uns zusammen in der zweiten Klasse zwei Dollar und fünfzig Cent gekostet und das für eine Strecke von über hundert Kilometer! Noch dazu bot die Fahrt traumhaft schöne Eindrücke von der Landschaft. Vom städtischen Grau, über das grüne Flachland mit endlosen Reisfeldern und grünen Wiesen auf denen sich einige Rinder tummeln. Hin und wieder wird das Grün von einem bunt leuchtenden Sonnenschirm durchbrochen, der seinen Besitzer vor der sengenden Sonne schützen soll. Nach etwa der Hälfte der Strecke verwandelt sich das Flachland langsam in eine Hügellandschaft, die in ausgewachsene Berge übergeht. In den Bergen leben viele Gemüsebauern, die Kartoffeln, Lauch und andere europäische Gemüse terrassenförmig anbauen. Das Gemüse wurde zum größten Teil von den Briten ins Land gebracht, die nicht auf ihr gewohntes Essen verzichten wollten. Die Temperatur in den Bergen nimmt langsam ab. Beim passieren von vereinzelten Häusern an den Berghängen, entdecken wir Affen, die auf den Dächern sitzen und uns neugierig beäugen.

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Worum geht's?:
Ein Jahr Malediven, das ist der Plan :-) Doch wie das mit Plänen so ist, wir werden sehen ;-)
Details:
Aufbruch: 22.06.2006
Dauer: 13 Monate
Heimkehr: Juli 2007
Reiseziele: Malediven
Sri Lanka
Der Autor