Brit & Seb unterwegs in Sri Lanka

Reisezeit: September / Oktober 2013  |  von Sebastian Wetzel

26./27.09.2013 Sigiriya

Anreise und Unterkunft

Nach dem kurzen Zwischenstop in Dambulla ging es weiter ins 18 km entfernte Sigiriya. Bei einem kurzen Tankstop unseres TukTuk Fahrers (er hätte ja nicht in den 2 Stunden, die wir im Höhlentempel verbrachte hatten, tanken gehen können) wurden wir von einem zwar netten, aber in diesem Moment doch lästigen Herren angesprochen, ob wir uns nicht einmal sein Homestay in Sigiriya anschauen wollten (Lal's Homestay). Insbesondere der Preis von 1500 LKR sprach sicherlich für die Herberge. Diese war Teil eines Privathauses, welches um einen kleinen Anbau mit zwei Zimmern erweitert wurde. Sauberkeit war in Ordnung. Das Besondere war jedoch die Möglichkeit, einmal einen Enblick ins "wirkliche" Leben einer Familie in Sri Lanka zu erhalten und Informationen aus erste Hand von Lal, seiner Frau und den beiden Kindern zu erhalten. Sogar einem Cricket Spiel mit den Nachbarsjungen durfte Britta beiwohnen (selbstverständlich gewonnen, verloren, ähhh Ergebnis unklar, da die Regeln nicht wirklich selbsterklärend sind). Dazu noch ein verzügliches und reichliches Essen und zahlreiche Gratisfahrten in die direkte Umgebung. Sehr empfehlenswert.

Eine solche Fahrt sollte und am selben Tag noch in einen Kleiderladen führen - Spezialität Saris... Nach zwei weiteren Stunden, unzähligen Anproben verschiedener Stoffe und knallharen Verhandlungen, kann Britta nun einen zugegebenermaßen sehr schönen, allerdings nicht billigen - Sari ihr Eigen nennen. Verwendungszweck muss zwar noch gefunden werden, aber das ist bei Schuhen, Schals o.ä. oftmals nichts anderes

Für Ines- Part 3

Für Ines- Part 3

Für Ines- Part 4

Für Ines- Part 4

Sigiriya

Am nächsten Morgen stand die Besichtigung der Felsenfestung Sigiriya auf dem Programm. Um der erbarmungslosrn Mittagssonne zu entgehen, machten wir uns um 7 Uhr morgens auf den Weg. Netterweise wurden wir von Lal bis vor die Pforte gefahren und sogar der (mal wieder) unverschämt hohe Eintrittspreis von 15 USD wurde uns ausgelegt. Denn auch mit Bankautomaten ist es hier in Sri Lanka teilweise so eine Sache - so müssen zumeist Fahren von bis zu 4km auf sich genommen werden und an den Hauptattraktionen findet man in der Regel keinerlei Geldbeschaffungsmöglichkeit. Natürlich nur, wenn man nicht selber TukTuk fahren, "wertvolle" Reiseinformationen an ahnungslose Touristen vermittelt o.ä. machen möchte. Aber "noch" haben wir den ein oder anderen moralischen Grundsatz...

Schon von weitem lässt sich die schiere Größe der Felsenfestung erahnen, ragt sie doch (nach unseren Berechnungen) 214 Meter aus der Ebene heraus. Gefühlt wurde sie mit jedem Meter, den wir näher kamen nochmal höher (während des Kletter-Teils sowieso).

Die Geschichte der Festung zeigt mal wieder den Sinn der Royals für Skandale, Intrigen, Meuchelmorde etc. Sicherlich spannender, als heute jedes innen- und außenpolitische Problem einfach auszusitzen... Aber ich schweife ab.

So tat sich Kassapa, ein Sohn des Königs Dhatusena mit einer Konkubine, um 470 n. Chr. mit seinem Cousin Migara, seines Zeichens Oberbefehlshaber der Armee zusammen, um seinen Vater, den König von Anuradhapura, Dhatusena, zu ermorden, d.h. bei lebendigem Leib einzumauern...
Der legitime Thronnachfolger Moggallana zog es vor, ins südindische Pandya zu fliehen, von wo er den Gegenschlag plante und Verbündete organisierte. Dieses voraussehend ließ der Intrigant Kassapa die Festung auf dem riesigen Granitmonolith errichten. Diese erwies sich tatsächlich für über 18 Jahre als uneinnehmbar und ermöglichte es Kassapa trotz starker Gegenwehr, seine Herrschaft zu erhalten. Erst 491 wurde er von Moggalana und südindischen Söldnern wieder vetrieben. In einer letzten Schlacht nahm er sich in aussichtsloser Situation das Leben.

In der Folgezeit wurde der Herrschaftssitz wieder nach Anuradhapura verlegt und Sigiriya diente nur noch als Rückzugsgebiet für Mönche und militärischer Außenposten. Erst die Engländer entdeckten die Festung neu und begannen 1895 mit der Restaurierung.

Heute ist Sigiriya nicht nur die Festung an sich. Der Komplex beinhaltet neben umfangreichen Gartenanlagen auch ein, von den Japanern geschenktes, Museum. Der schweisstreibende Aufstieg über mehr als 1000 Stufen beginnt mit dem Weg zu den sogenannten Wolkenmädchen und der Spiegelgalerie, welche sich auf halber Höhe befinden. Erstere bezeichnen Wandmalereien leichtbekleideter Damen. Von früher über 500 sind heute allerdings nur noch 22 erhalten. Nachdem ein religiöse Eiferer von einigen Jahren mit der Hacke auf die Malereien los ging, sind diese nun von einer Absperrung und einem Wächter beschützt. Dass dieser uns auffordete, doch bitte hinter die Absperrung zu gehen, damit er von uns ein Foto machen könnte (natürlich gegen einen kleinen Obolus) soll dabei nur eine Randnotiz sein...
Die anschließende Spiegelgalerie soll angeblich Graffitis aus der Zeit vom 6. - 14 Jhd. erhalten. Altertümliche Klosprüche, die sich alle um die Wolkenmädchen drehen...

Wir haben keine gesehen, was vielleicht auch daran lag, dass wir uns aufgrund de schwindelerregenden Höhe am Berghang ersteinmal wieder sammeln mussten.

Weiter geht es mit einem kleinen Plateau und der Löwentreppe. Von dem ursprünglichen 14 m hohen Löwen sind allerdings nur noch die Pranken übrig geblieben. Dieser letzte Abschnitt bis zur Festung tut sich nochmal durch eine noch steilere und noch offenere Treppe hervor. Schwindelfreiheit wäre hier sicher nicht schlecht...

Von der eigentlichen Palastanlage sind leider nochnoch die Grundmauern erhalten geblieben. Trotzdem entschädigt der bombastische Ausblick für die Strapazen.

Auch hier zeigte sich mal wieder die Touristenneppe par excellence: Während ich von der Umgebung Fotos mache, gesellt sich ein Sri Lankaner zu mir, deutet auf ein Wäldchen, sagt ungefragt nur "Minneriya Nationalpark" und hält sofort die Hand auf... SO NICHT. Nachdem er uns gefühlte 10 Minuten verfolgt hatte, gab er wutentbrannt auf.

Nach dem gleichfalls schweisstreibenden Abstieg und dem Durchwühlen durch die nun (9 Uhr) in Horden eintreffenden Pauschaltouren, machten wir uns gestärkt durch ein gutes, reichhaltiges Frühstück per Bus auf nach Kandy, einer weiteren, doch etwas lebhafteren Königsstadt.

Du mussten wir rauf!

Du mussten wir rauf!

Wolkenmädchen

Wolkenmädchen

Lion's Staircase

Lion's Staircase

Nur für Schwindelfreie!

Nur für Schwindelfreie!

Oben gekommen

Oben gekommen

Windig war es auch

Windig war es auch

Blick übers Land

Blick übers Land

© Sebastian Wetzel, 2013
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Die Reise
 
Worum geht's?:
"Die Bezaubernde" (Serendib), "Perle des Indischen Ozeans", "die Wundervolle" (Llankai) - klingt ja toll... Und da es in den vergangenen Jahrhunderten keine Horden von Marketing-Experten gab, müssen diese Bezeichnungen ja wahr sein. Also nichts wie ab nach Sri Lanka!
Details:
Aufbruch: 21.09.2013
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 18.10.2013
Reiseziele: Sri Lanka
Der Autor
 
Sebastian Wetzel berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.