Celebifamilie auf dem Weg nach Indien

Reisezeit: September 2013 - Juni 2014  |  von Ceyno Celebi

Isfahan

Man sagt auch: "Die halbe Welt"

Davon abgesehen, dass wir um 5.30 Uhr hier angekommen sind, also noch gar nicht wach bzw. aufnahmefähig waren und dass uns der Taxifahrer natürlich viel zu viel Geld abgenommen hat für die Fahrt zum Hotel, war ich gleich beim ersten Spaziergang durch die Stadt begeistert. Neben den ganzen Sehenswürdigkeiten: alte Moscheen, Paläste, Brücken, Tempel etc., gibt es hier überall wunderschöne Parks mit den unterschiedlichsten Bäumen und Blumen. Die Iraner schneiden regelrechte Kunstwerke in Hecken und überall laden grüne Wiesen oder Bänke zum Verweilen ein. Im Gegensatz zur Türkei, wo man den Müll einfach am Strassenrand ablegt oder eine halbe Stunde mit dem Müll in der Hand herumläuft, bis man endlich eine Gelegenheit zum Wegwerfen gefunden hat, stehen hier alle 50 Meter Müllbehälter am Straßenrand, die auch benutzt werden und dementsprechend müllfrei (regelrecht sauber!) sind hier die Städte und das ist wirklich sehr angenehm.
In Isfahan sind die Hotels bzw. Hostels teurer als in Tabriz. Der Preis begann hier bei 1000000 Rial (25 Euro), wir konnten aber auf 600000 Rial (Hotel Aram) herunterhandeln (also 15 Euro). Allerdings darf man kein Luxuszimmer erwarten (eng, keine Schränke), immerhin hatten wir diesmal Toilette und Dusche für uns und einen Kühlschrank.
Jetzt gibt es einen kleinen kulinarischen Exkurs: In Tabriz muss man unbedingt frisch gemixten Honigmelonensaft trinken, der neben anderen frisch gepressten/gemixten Obstsäften in kleinen Läden an der Straße angeboten wird. In Isfahan gibt es an vielen Ecken leckeres Softeis und frittierte Teigtaschen mit Kartoffelfüllung. Ansonsten findet man vor allem Kebab in allen möglichen Varianten - für Vegetarier also nicht wirklich interessant. Wir haben ein preiswertes Lokal entdeckt, in dem es neben Kebab mit Reis auch Gemüsesuppe, Salat und Fisch gab. Ansonsten ernähren wir uns von leckerem dünnen Fladenbrot mit Weißkäse und Honig/Marmelade, Tomaten, Gurken, Grünzeug und natürlich vor allem von Obst. (Mehtap und Adnan hatten uns in Astara natürlich mit leckerem selbstgemachten vegetarischem Essen verwöhnt .)

(Medea geht es übrigens dank Kohletabletten aus meiner Hausapotheke wieder gut und seit Isfahan isst sie auch wieder alles.)
Im Iran ist es nicht ganz einfach, Internetcafes zu finden und wenn, dann muss man damit rechnen, dass man keine Möglichkeit hat Fotos hochzuladen, da es eine Art Hauptcomputer gibt, an den ein paar Monitore angeschlossen sind. Das Internet wird hier grundsätzlich zensiert (Ich kann z. B. auch meine E-Mails nicht ansehen.), aber bei den meisten Leuten gibt es eine Art Antifilter, mit dem man die Zensur umgehen kann.
Auch in Isfahan fiel uns die aufgeschlossene Neugierde, Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Menschen auf. Immer wieder wurden wir spontan angesprochen, von Frauen und von Männern - jung und alt - und gefragt, woher wir kommen und wie es uns im Iran gefällt. Ich denke, dass viele Menschen hier sich eine Bereicherung (schon auch im doppelten Sinne) durch Tourismus wünschen, aber vor allem auch, dass das Bild, das man allgemein durch die Medien vom Iran vermittelt bekommt, sich wandelt.
Im Ganzen sind wir 4 Tage in Isfahan geblieben und wirklich von morgens bis abends unterwegs gewesen. Nur am ersten Abend waren wir in einer Moschee und haben getrennt voneinander den Gesängen verschiedener Interpreten gelauscht. Medea und ich saßen inmitten von schwarzverhüllten Frauen, von denen manche beteten, manche mit ihren Nachbarinnen quatschten oder sich mit ihren Kindern beschäftigten - Tee gab es für alle umsonst. Im Iran gibt es nämlich zur Zeit die Trauerzeit um Hüseyin, den in der Wüste gestorbenen Sohn Alis. Jeden Abend ertönt laute Trommelmusik und werden Straßenumzüge mit verschiedenen Symbolen und einer Art öffentlichen Geißelung durchgeführt, um an die Leiden Hüseyins und seiner Gefährten zu erinnern und die Familie des Propheten Mohammed zu ehren.
Abgesehen von diesem ersten Tag, an dem wir in der Moschee waren, fallen wir eigentlich jeden Abend müde ins Bett, denn wir sind den ganzen Tag unterwegs und unsere Kinder sind froh, wenn sie sich wenigstens abends ein bisschen ausruhen können.
Hakans Geburtstag haben wir im Bus nach Shiraz verbracht - 7 Stunden im Bus, ca. 500 km für ungefähr 3 Euro!

Der zentrale Platz von Isfahan mit der Imam Khomeini Moschee im Hintergrund

Der zentrale Platz von Isfahan mit der Imam Khomeini Moschee im Hintergrund

Wasserspiele in der Mitte des Platzes - mit Regenbogen!

Wasserspiele in der Mitte des Platzes - mit Regenbogen!

Medea und ich waren im Ali Qapu Palast

Medea und ich waren im Ali Qapu Palast

Blick von einer der vielen Brücken (Siosepol). Leider führt der Fluss in dieser Jahreszeit kein Wasser.

Blick von einer der vielen Brücken (Siosepol). Leider führt der Fluss in dieser Jahreszeit kein Wasser.

Das ist die Spitze eines Tempelberges (Feuertempel), von dem aus man eine super Sicht auf Isfahan hat.

Das ist die Spitze eines Tempelberges (Feuertempel), von dem aus man eine super Sicht auf Isfahan hat.

Sinco zwischen den Ruinen (6. Jhdt. vor Christus) auf dem Tempelberg - im Hintergrund Isfahan

Sinco zwischen den Ruinen (6. Jhdt. vor Christus) auf dem Tempelberg - im Hintergrund Isfahan

© Ceyno Celebi, 2013
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nach einem 3-4-wöchigen Aufenthalt in der Türkei werden wir gemeinsam mit unseren Kindern (14, 8) auf dem Landweg nach Indien reisen.
Details:
Aufbruch: 24.09.2013
Dauer: 8 Monate
Heimkehr: 02.06.2014
Reiseziele: Türkei
Deutschland
Iran
Pakistan
Indien
Nepal
Der Autor
 
Ceyno Celebi berichtet seit 11 Jahren auf umdiewelt.