Iran - 2014

Reisezeit: April - Juni 2014  |  von Uschi Agboka

Anreise (8 Tage): Teil 1 - Ohrid See / Gelibolu, Türkei-

Hafen von Gelibolu - Türkei.

Hafen von Gelibolu - Türkei.

Ohrid See, Mazedonien / Gelibolu, Türkei

29. April 2014 5. Tag
Ohrid See, Mazedonien / Gelibolu, Türkei 10 Std. / 712 km
Hotel Istanbul - 30,00 Euro mit Frühstück

Um 7 Uhr schellt der Wecker. Es regnet nicht und wir haben einen tollen Blick auf den See, der von wilden Bergen umgeben wird. Daniela serviert uns Tee mit Honig und selbstgebackenen Kuchen, ehe wir um 8 Uhr starten. Es ist ziemlich kalt heute Morgen und wir fahren über zwei hohe Pässe.

Um 10 Uhr passieren wir die Grenze nach Griechenland. Um 12.30 Uhr sind wir in Thessaloniki, bisher haben wir nur einige Tropfen Regen erwischt. Entlang der Straßen Wiesen mit rotem Klatschmohn, gelber Ginster und die vielen kleinen Gebetshäuser. Um 13 Uhr machen wir Pause in einer kleinen Rest-Area und essen unser restliches Brot, Ölsardinen und Tomaten. Dann geht es zurück auf die Autobahn, Richtung Kavala. Es ist wärmer geworden, sieht aber nach Regen aus. Wir befahren die A 2, leider ist fast jedes Verkehrsschild beschmiert und damit nicht lesbar. Vandalen!

Alexandroupolis wird erreicht und die Grenze zur Türkei, 16.40 Uhr. Der Grenzübergang erfolgt schnell und reibungslos. Überall sehen wir wilde Müllabladestellen, auch an den Flussrändern, sieht schlimm aus.

Gegen 18 Uhr sind wir in Gelibolu und gehen in das nächstgelegene Hotel - Hotel Istanbul, abenteuerlich, viel zu teuer und nicht zu empfehlen. Das "Bad" ist eine kleine Kabine im Zimmer. Doch das Motorrad kann direkt vor dem Hotel parken, in Sichtweite des Portiers, der in der Lobby schläft. Wir sind müde, laden ab und laufen dann zum nahe gelegenen Hafen. Dort entdeckt Rolf ein kleines Fischrestaurant namens "ADA", wo wir draußen sitzen können. Es gibt gegrillte Dorade und Sardinen, Salat, dazu eine gute Flasche Weißwein. Kleine Katzen leisten uns Gesellschaft. Einige Hobbymusiker sind auch vor Ort, sie spielen wunderschöne Weisen und einige ganz besonders für uns. Mit einem herrlichen Sonnenuntergang geht ein schöner Tag zu Ende.

Gelibolu ist eine Hafenstadt an den Dardanellen auf der Halbinsel Gallipoli in der Provinz Canakkale. Die Fähre von Gelibolu nach Lapseki ist neben der Route Ecebat-Canakkale eine der Hauptverbindungen Istanbul/Ismir. In der Stadt gibt es viele Sardinenfabriken und auch der Hamsi (Anchovis) wird hier verkauft. Das antike Kallipolis spielte in der Spätantike eine wichtige Rolle wegen ihrer Nähe zur Hauptstadt Konstantinopel. Von Justinian I. wurde der Ort zur Festung ausgebaut. 1354 wurde sie durch den Osmanen Orhan I. Gazi erobert. Während der Regierungszeit des Sultans Bayezid I. (1389-1402) wurde der Hafen als Flottenbasis mit Marinearsenal ausgebaut. Im Ersten Weltkrieg fand hier 1915 die Schlacht von Gallipoli statt.

Die Dardanellen liegen zwischen der europäischen Halbinsel Gallipoli und dem zu Kleinasien gehörigen Nordwest-Anatolien. Die Meerenge verbindet das Marmarameer mit dem Ägäischen Meer. Die Dardanellen sind ca. 65 km lang und zwischen 1,3 und 6 km breit, ca. 50 m tief. Während des Ersten Weltkrieges waren die Dardanellen aufgrund ihrer strategischen Lage Schauplatz der Schlacht von Gallipoli mit hohen Verlusten auf beiden Seiten. Die Schlacht von Gallipoli wurde während des Ersten Weltkriegs auf der türkischen Halbinsel Gallipoli ausgetragen. Die Entente-Mächte (Briten, Franzosen, Russen, Australier, Neuseeländer) wollten in einer gemeinsamen Operation die Halbinsel besetzen und sie als Ausgangsbasis für die Eroberung der osmanischen Hauptstadt Istanbul nutzen. Der Versuch scheiterte jedoch. Das Osmanische Reich, zusammen mit dem Deutschen Kaiserreich trug den Sieg davon. Beide Seiten verloren schätzungsweise 250.000 Männer, was der Hälfte der zum Einsatz gekommenen Soldaten entspricht. In der Türkei kennt man die Operation als Schlacht von Canakkale. Die Briten nennen sie Dardanellenschlacht. In Australien und Neuseeland ist die Schlacht unter dem Namen Gallipoli bekannt. Seit 1936 regelt der Vertrag von Montreux die Durchfahrtsrechte.

Mustafa Kemal, der sich als zuverlässiger und eigenständiger Truppenführer mehrfach bewährt hatte, legte mit der Schlacht um Gallipoli den Grundstein als Volksheld Gazi Mustafa Kemal Pascha und sollte nach einem kometenhaften Aufstieg nach Kriegsende als Präsident der Türkei unter dem Namen Kemal Atatürk weltweit bekannt werden. Er war Begründer der modernen Republik Türkei und trieb die Modernisierung des Landes nach westlichem Vorbild voran (Frauenemanzipation, rechtliche Gleichstellung von Mann und Frau, Förderung höherer Schulbildung, Universitätszugang, Einführung des aktiven und passiven Frauenwahlrechtes). Atatürk hatte ein distanziertes Verhältnis zum Islam. 1929 äußerte er sich in einem Interview mit Emil Ludwig wie folgt: Der Türke ist von Zuhause aus kein Muslim, die Hirten kennen nur die Sonne, Wolken, Sterne. Der Türke verehrt nur die Natur. Ich lasse den Koran in Türkisch erscheinen und auch das Leben Muhammads übersetzen. Das Volk soll wissen, dass überall ziemlich das Gleiche steht und es den Pfaffen nur darauf ankommt, zu essen."

Die Schlacht um Gallipoli war eine der blutigsten und brutalsten im Ersten Weltkrieg. Geradezu beispiellos war sie als Schlacht, in der eine Landarmee auf Dauer einem von Heer und Marine zusammen geführten Kampf standhalten konnte. Überliefert ist der Befehl Atatürks an seine Soldaten an einem Frontabschnitt, an dem diese den Rückzug erwogen, da ihnen die Munition auszugehen drohte. Er befahl ihnen in dieser Situation das Sterben, da in der Zwischenzeit, in der sie stürben, frische Kräfte herangeführt werden könnten. Gallipoli war aufgrund der hohen Opferzahlen ein Schock für Australien und Neuseeland. Es war der bislang größte Konflikt, in den diese beiden britischen Dominions verwickelt wurden. Neben der Schmach für die Entente zog die Niederlage auch Konfrontationen und Streitigkeiten auf politischer Ebene nach sich, die zum Rücktritt Churchills als Marineminister und zum Sturz der Regierung Asquith führten.

Bilder unter www.harley-rolf.de oder auf meiner FB-Seite, Uschi & Rolf - Iran - Eine Tour der Besonderen Art.

Kleine Besucherin in einem Restaurant am Hafen in Gelibolu, Türkei

Kleine Besucherin in einem Restaurant am Hafen in Gelibolu, Türkei

© Uschi Agboka, 2014
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Als Rolf in der Schule von Kyros, Darius und Xerxes hörte, entstand in ihm der Wunsch, einmal die Wirkungsstätten dieser großen Herrscher zu sehen. 2014 wurde dieser Traum Wirklichkeit und für uns beide wird diese Reise unvergesslich bleiben.
Details:
Aufbruch: 25.04.2014
Dauer: 7 Wochen
Heimkehr: 15.06.2014
Reiseziele: Iran
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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