OMAN - Unterwegs im Weihrauchland

Reisezeit: September 2011  |  von Thomas K.

DUBAI

Um zehn geht der Flieger nach Dubai. Extra habe ich die Weiterreise auf heute gelegt, da es heute einen Direktflug gibt. Andernfalls hätte ich in Muscat umsteigen müssen, was mit nervigen Wartezeiten verbunden gewesen wäre. Flüge zu buchen ist sowieso eine Sache für sich. Als dritte Variante hatte die Suchmaschine im Internet noch eine Verbindung über Muscat und Bombay gefunden, was einem Flug von München nach Hamburg über Wien und Istanbul gleich käme. Auch bei den Preisen und der Vorgehensweise muß man sehr aufpassen. Hätte ich alle drei Flüge München - Muscat, Dubai - München und Salalah - Dubai in einem gebucht, hätte das über tausend Euro gekostet. Bucht man aber Hin- und
Rückflug zusammen und den Drittflug separat dazu, spart man vierhundert Euro; für die gleichen Flüge, gleiche Zeiten, gleiche Airlines.

Der Flughafen in Dubai ist modern, wie fast alles in der Stadt. Glas, glänzende Fliesen und lange Laufbänder dominieren. Ich suche den Weg zur Metro und kaufe ein Ticket. Bis Dubai Marina sind es "Alle Zonen", kostet nur etwa ein Euro achtzig. Dubai Marina liegt fast am anderen Ende der Stadt, etwa dreißig, vielleicht sogar vierzig Kilometer vom Airport entfernt. Kein Wunder, dass bei so günstigen Fahrpreisen die Metro fast immer übervoll ist. Die Strecke führt unter dem Creek und der Altstadt durch und weiter, entlang der Sheikh Zayed Road, durch die Downtown mit ihren vielen Wolkenkratzern.

Mondänes Dubai
Dubai Marina ist ein noch fast ganz neues Stadtviertel, weit im Süden der Metropole. Nicht, dass ich mit dem Radisson Blue Creek, in dem ich letztes Jahr für zwei Wochen gewohnt habe, nicht zufrieden gewesen wäre, es

war ein schönes, vornehmes Hotel mit guten Restaurants, schönen Zimmern und einem tollen Blick über den Creek zur Downtown, aber das Amwaj Rotana punktet mit seiner Lage. Zum Strand sind es nur wenige Schritte, Läden und zahlreiche Restaurants sind in nächster Nähe. Das Viertel ist mondän und sauber. Die Straßen und Gehwege ordentlich gepflastert.Hellere und dunklere Pflastersteine verschiedener Größe fügen sich geschickt zu einem mosaikartigen Muster zusammen. Springbrunnen und Pflanztröge mit Bäumen verschönern das Stadtbild. Der alte orientalische Baustil trifft mit der Moderne aus Glas und großen Schaufenstern in der Strandpromenade zusammen und dahinter ragen vierzigstöckige Häuser in die Höhe. Die ganzen guten Hotels reihen sich aneinander; das Sheraton, das Amwaj Rotana, das Sofitel, das Hilton und das Mövenpick.
Die Hotelzimmer haben den Touch eines Designer Hotels. Die Räume sind hoch, die Möbel geradlinig und puristisch. Die Balkonbrüstung ist gläsern und der Blick von hier oben umwerfend. Das Meer schimmert am Ufer in verschiedenen Türkistönen und wechselt dann ins tiefe Blau, im Norden begrenzt durch die berühmte, künstlich aufgeschüttete Insel "The Palm Dubai".Als ich abends auf das Zimmer zurück komme liegt ein Tablett mit einem Schokaldentäfelchen und einer Frühstückskarte auf dem Bett.
Der Stadtteil ist bis spät in den Abend sehr belebt. Urlauber flanieren auf und ab oder sitzen in den kleinen Resturants zum Essen oder bei einem Drink. Restaurants aller Art haben sich hier angesiedelt. Arabische, Asiatische, Indische und natürlich Italienische. Im Türkischen "Kösebasi" gibt es ein gutes Kiymali Pide, knusprig aus dem Ofen und auch eine Pizza schmeckt nach zwei Wochen indischer und arabischer Küche wieder einmal gut.

Eine lange Autoschlange hat sich unten auf der Straße gebildet. Hier darf nicht gerast werden, nicht immer ist es leicht, gleich in den Kreisverkehr einzufahren, der abendliche Verkehr ist zu dicht. Sogar um halb zwölf müssen Polizisten noch die Vorfahrt regeln. Ich bin hoch genug oben, um das ungestört, ohne von Lärm und Abgasen gestört zu werden, beobachten zu können. Nur manchmal, wenn jemand mit seinem Ferrari oder Lamborghini in eine freie Straße einbiegt und voll aufs Gas tritt, faucht der Motor bös, wie eine Raubkatze laut auf und hallt durch die Gassen. Die Emiratis lieben solche Boliden, wenn der kernige Sound eines Porsches oder eines 63er AMG durch die Straßen fegt, und sich manch einer neidisch umschaut, um dem teuren Wagen nachzusehen.

In Dubai sind die Winter Sommer und die Sommer exorbitant. Jetzt, in der letzten Septemberwoche, steigt das Thermometer noch immer auf vierzig Grad, und das bei einer Schwüle, die dermaßen arg ist, dass man es selbst am Strand nicht länger als eine viertel Stunde aushalten kann, ohne ins Wasser zu gehen. Auch das bietet keine Erfrischung mehr, es ist, als schwimme man in einer riesen großen Badewanne. Sogar die wenigen Schritte zum nahen Supermarkt sind eine Anstrengung. Wenn ich das sage, jemand der Sonne und Wärme fast endlos ertragen kann, dann will das was heißen.
Der Hotelpool ist mit neunundzwanzig Gard geradezu kühl im Gegensatz zum Meer. Die Poolarea ist mit ihren Liegen und lauschigen Grünanlagen wie auf einer Brücke über die Straße gebaut. Hier ist es schöner als am Strand, die Liegen sind bequemer als der Sand und das Flair nicht so anonym, schnell kommt man mit jemand anderem ins Gespräch. Der Jordanier, mit der hübschen Frau, denkt ich wäre Araber, nachdem ich gerne das Arafattuch als Sonnenschutz nehme. Amal, der freundliche Ober der Poolbar ist sehr angagiert und weiß bald über die Vorlieben der einzelnen Gäste bescheid. Ein Peroni, ein italienisches Bier, kann hier mittags schon gut schmecken. Mir gefällt der kugelrunde Moor mit seiner witzigen Art, der den gesammten Pool zu unterhalten weiß.

"Are you drinking my beer?" fragt er mit gespieltem Entsetzen und zeigt auf einen Gast, der genüsslich einen langen Schluck aus seinem Glas nimmt.
"Hah, Peroni!" lacht er dann, nur sein kugelrunder Kopf schaut aus dem Wasser. Später schwimmt er an den Rand, reicht einem Neuankömmling seinen Arm, als wolle er, dass man ihm aus dem Wasser hilft, dann tut er so, als zöge er ihn ins Wasser. Später lässt er sich von der Frau des Jordaniers, mit dem er sich vorhin schon lange unterhalten hatte, den Rücken eincremen und ruft fröhlich:
"Your husband will be jellous, haha, he will be very very jellous!" Scharlachrot sticht seine Zunge aus dem dunklen Gesicht
hervor. Wer sich in den Gästebewertungen über den dreckigen Weg zum Strand beschwert hat, weiß ich nicht. Es ist nur ein ganz kurzes Stück, von der Hotelterasse in den Fahrstuhl und zur Tür raus, von Dreck keine Spur. Der Strand ist immer voll. Hübsche, junge Iranerinnen kommen gerne zum Strand und nutzen die Freiheit, sich im Bikini sonnen zu können. Die Polizei fährt Streife am Strand. Immer wieder kommt der große, weißgrüne Jeep mit der Aufschrift "Ash-Shurta" langsam gefahren. Ich glaube, dass der Polizist seinen Spaß daran hat, den Dienstwagen den Abhang am Strand hinauf zu jagen.

Dubai hat immer etwas zu bieten, und selbst, wenn man etwas schon einmal gesehen hat, kan man es nochmal sehen. Ich muss nicht mehr nach Al Ain oder auf den Burj Khalifa hoch fahren, aber es gibt auch Dinge nachzuholen, die letztes Jahr zu kurz gekommen sind, wie in der Down Town durch die Hochhausschluchten der Sheikh Zayed Road zu schländern, oder das beste Hotel der Welt zu besuchen, zumindest von außen.

Es ist wie durch ein Grand Canyon aus Hochhäusern zu gehen. Ein Wolkenkratzer scheint höher als der andere zu sein, in allen möglichen Bauformen. Spiegelnde Glasfronten ziehen sich hunderte Meter senkrecht in die Höhe. Glas, Beton und Stahl spielen zusammen und formen architektonisch interessant gestaltete Gebäude. Die einen sind schlank mit kleinen quadratischen Fenstern, eine Reihe über der anderen. Das nächste braungold und gläsern, verjüngt sich nach oben hin und das nächste ist ein strahlender Glaspalast. Das Blau des Himmels spiegelt sich in seinen Fronten und Betonabschnitte bringen ein gestreiftes Muster mit ins Spiel. Grau und dreieckig stehen die Zwillingstürme der Emirates Towers nah beinander, der oberste Teil auf einer Seite wie ein Dach stark abgeschrägt, sodass eine Art Spitze entsteht und das Ganze mit den Antennen an zwei startende Spaceshuttles erinnert.

Das Dubai Mall ist nicht weit. Auch hier werden teure Nobelkarossen gerne zur Schau gestellt. Ein knallgelber Maserati aus Saudi Arabien und ein antrazitfarbener Bentley stehen auf den VIP-Parkplätzen, direkt vor dem Eingang, gefolgt von einem Audi A8L und einigen protzigen Geländewagen. Manche Besitzer lassen während des Einkaufs sogar die Mototren laufen, damit im Inneren die Klimaanlage für eine angenehme Temperatur sorgen kann, bis sie zurück kommen.
Ich schaue in verschiedene Läden, Markenware von S.Olivier, Hugo Boss oder Tommy Hilfiger sind hier erstaunlich günstig, aber ich sehe nichts, was mir auf Zwischen Mall und Burj Khalifa ist eine Flaniermeile mit Cafés. Ein riesiges Wasserbasin glitzert grünlich im hellen Sonnenlicht und plötzlicht schießen mit einem lauten Knall gigantische Wasserfontänen über dreißig Meter in die Höhe, ein klassisches Orchester ertönt dazu, klassische Musik, die ich normalerwise verabscheue, wird hier plötzlich zu eienr passenden Untermalung. Es spielen Pauken, Geigen und Trompeten, mal laut, mal leise, je nachdem, ob die Wasserfontänen hoch aufsprühen oder sanft und leise in kleinen Bögen plätschern. Anhieb richtig gefallen würde, sodass ich etwas kaufen würde.

Wie ein Segel steht der Burj al 'Arab auf einer künstlichen Insel vor der Küste Dubais. Mit Sieben Sternen ist es das beste und vornehmste Hotel der Welt. Einige Schaulustige haben sich versammelt, um Fotos zu machen, oder sich selbst vor dem berühmten Bauwerk ablichten zu lassen. Ein Hubschrauber landet auf dem Hotel, setzt ein paar Gäste, die zu viel Geld haben ab und fliegt lärmend wieder davon.
Einmal fahre ich zum Abendessen ins Shabestan, ein feines iranisches Restaurant im Radisson. Das Lamm ist gut und ich trinke seit über zwei Wochen wieder ein Glas Rotwein. Sogar Live-Musick gibt es heute Abend. Eine Band ist da und spielt klassische iranische Lieder mit tradizionellen Instrumenten, wie Kemancheh, Santour oder Tar. Zum Nachtisch bringt der Ober feinste persische Süßigkeiten auf einem goldenen Tablett.

Für die Heimreise habe ich einen Nachtflug gebucht, der spät abends in Dubai startet. So kann ich den letzten Tag am Pool noch voll auskosten, bevor es nach Hause geht, wo ein langer Winter bevorsteht, der es so liebt, Deutschland bis weit ins Frühjahr fest im Würgegriff zu halten. Doha hat den blödesten Flughafen, den ich je gesehen habe. Die Maschinen landen fern ab von dem Flughafengebäude und eine schier endlose Busfahrt ist nötig, um zum Terminal zu gelangen. Sehr gut organisiert jedoch ist es, dass Arrivals ein blaues Ticket haben und am blauen Terminal aussteigen, und Umsteiger ein gelbes Ticket haben und am gelben Terminal aussteigen. Lange Laufwege werden somit verhindert. Das Flughafengebäude ist alt und in Betracht darauf, dass Doha eine wichtige Drehscheibe zwischen Europa, Asien und Afrika geworden ist, für einen reichen Ölstaat wie Qatar fast unwürdig. Deutschland überrascht, jetzt Anfang Oktober, mit sommerlichen siebenundzwanzig Grad. So ist der Temperturunterschied wenigstens nicht ganz so krass.

Die mondäne Flaniermeile von Dubai Marina mit ihren kleinen Straßenrestaurants

Die mondäne Flaniermeile von Dubai Marina mit ihren kleinen Straßenrestaurants

Ein gläserner Wohnturm neben dem anderen

Ein gläserner Wohnturm neben dem anderen

Dubai Marina bei Tag ...

Dubai Marina bei Tag ...

.... und bei Nacht

.... und bei Nacht

Allübertreffend: Der Burj Khalifa

Allübertreffend: Der Burj Khalifa

Das eigentliche Wahrzeichen Dubais, das Hotel mit den teuersten Zimmern

Das eigentliche Wahrzeichen Dubais, das Hotel mit den teuersten Zimmern

Teure Karossen wie Maserati ....

Teure Karossen wie Maserati ....

.. oder Bentley sind keine Seltenheit und parken auf V.I.P.-Parkplätzen, ...

.. oder Bentley sind keine Seltenheit und parken auf V.I.P.-Parkplätzen, ...

... während ihre Besitzer in den Malls teuer shoppen gehen.

... während ihre Besitzer in den Malls teuer shoppen gehen.

Wer sich kein Auto leisten kann, oder keinen Bock auf den Verkehr hat, fährt mit der Metro

Wer sich kein Auto leisten kann, oder keinen Bock auf den Verkehr hat, fährt mit der Metro

Im bunten Indischen Suq

Im bunten Indischen Suq

Der Arabische Suq

Der Arabische Suq

Der Blick von meinem Balkon auf den Persischen Golf

Der Blick von meinem Balkon auf den Persischen Golf

© Thomas K., 2016
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Masqat - Nizwa - Salalah
Details:
Aufbruch: September 2011
Dauer: unbekannt
Heimkehr: September 2011
Reiseziele: Oman
Der Autor
 
Thomas K. berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.