Wohnmobilreise nach Peking über die Seidenstraße

Reisezeit: April - September 2008  |  von Ingrid und Achim H.

China VI

Hallo, da sind wir wieder, jetzt aus Xian, der Stadt der Terrakotta-Armee

94. Tag - 15.07.2008 - Lanzhou

Heute haben wir nicht so viele Kilometer und fahren schon um 7 Uhr morgens los, damit wir mittags in Lanzhou sind. Wir fahren wieder durch Landschaften in denen es grün ist. Auf den Bergen und Anhöhen liegen Tempel oder auch Klöster.
Wir fahren an Lehmformationen vorbei, die teilweise ausgewaschene Flussläufe sind.
er erste Blick auf Lanzhou ist der Blick auf Hochhäuser, die uns durch den Dunst von weitem begrüßen und dann fahren wir über den Gelben Fluss
Die Stadt erscheint uns sehr modern mit vielen Hochhäusern und der Konvoi quält sich durch die Straßen zum Hotel Jincheng, an dem wir stehen werden für die nächsten beiden Nächte. Zuerst werden wir zwischen die Pkws gestellt, dann aber können wir nach hinten durchfahren und stehen unter Bäumen relativ ruhig.
Aber dann funktioniert die Buschtrommel bei den Chinesen außerordentlich gut, denn es kommen wieder viele Leute, die sich die Wagen ansehen wollen. Wenn man nicht die Tür zu macht, stehen sie im Wagen, so neugierig sind sie. Ist man nicht da, hindert sie das auch nicht, in den Wagen zu steigen, sogar mit brennender Zigarette.

Jetzt haben wir eine kurze Mittagspause und beginnt unser Besichtigungsprogramm und wir fahren um 14 Uhr schon mit dem Bus los. Zuerst fahren wir zu den Wasserrädern am Huang He, dem Gelben Fluss. Hier laufen wir hin um zu sehen, wie in früheren Zeiten die Felder mit solchen Wasserrädern bewässert wurden.
Von dort aus gingen wir dann zu Fuß entlang des Ufers des Gelben Flusses zur Seilbahn um auf den Hügel jenseits des Flusses zur Weißen Pagode hinaufzufahren.

Die Eisenbrücke über den Fluss wurde von Deutschen gebaut und wir Kölner nannten sie unsere "Deutzer Brücke". An der Seilbahn angekommen mussten wir nicht lange warten, bis wir in die Gondeln einsteigen konnten und über den Fluss hinauf auf den Berg gebracht wurden.
Wir mussten noch auf den Rest der Gruppe warten und dann ging es los zur Weißen Pagode.
Aber zuerst hatten wir einen weiten Blick über die Stadt und konnten feststellen, dass Lanzhou eine moderne große Stadt ist. Es leben hier 5, 5 Millionen Menschen.
Die Pagode wurde in der Zeit des 14. bis 17. Jh. zerstört und wieder aufgebaut, einst barg sie die Asche eines tibetischen Mönchs, der hier Ende des 13. Jh. gestorben war.
Kleine Tempel und vor allen kleine Lokale mit Blick auf die Stadt säumten den Weg wieder hinab zum Fluss. Wir mussten einige Treppen steigen, bis wir dann wieder unten am Flussufer waren.
Über die "Deutzer Brücke" ging es dann zurück zum Bus und wir fuhren zurück zum Stellplatz. Übrigens Rotel war auch schon da.
Am Abend haben wir dann mit Gundula und Fritz gekniffelt, bis die Mücken kamen, und dann sind wir ins Bett gegangen.

95. Tag - 16.07.2008 - Lanzhou

Heute steht kein offizielles Programm an. Wir haben uns dem Alternativprogramm, wie die meisten, angeschlossen. Wir wollen zu den Binglingsi - Grotten, dafür stehen wir gerne um 6.30 Uhr auf. Der Bus braucht zwei Stunden, bis wir am Liujiaxia-Staudamm sind. Heute ist es bedeckt und deswegen nicht so warm, worüber wir aber nicht traurig sind. Von der Bootsanlegestelle
aus fahren wir dann mit dem Schnellboot, einem Seelenverkäufer, in dem 15 Leute aus unserer Gruppe Platz fanden, so mussten wir mit zwei Booten fahren.

Das Boot raste über den See und brauchte eine Stunde bis zum Ufer der Grotten in 42km Wir fuhren an riesigen Felsformationen vorbei hinter denen wir die Grotten vermuteten. Wasser war dann auch im Boot, so dass einige nasse Füße bekamen.
Wir kletterten glücklich, dass wir die Fahrt überstanden haben, aus dem Boot und gingen zum Einlass für die Grotten.
Die Grotten liegen am ehemaligen Flusslauf des Gelben Flusses in einer majestätischen Felslandschaft. Wir sind begeistert von dieser Aussicht auf die Felsformationen, die Namen haben wir Tiger, 5 Mönche oder Zwillinge.
Dann geht's zur Besichtigung der Grotten, die wunderbar erhalten sind, denn durch die abgeschiedene Lage bleiben sie von Zerstörungen in der Kulturrevolution verschont.
Die Seidenstraße führte einst hier vorbei und Händler und Kaufleute ließen hier Grotten und Skulpturen aus dem Fels schlagen, um hier zu beten. Die Skulpturen datieren schon aus dem 5. Jh. Sie sind mit Schranktüren verschlossen und fotografieren ist nicht erlaubt, aber die Wärter sehen wohl absichtlich weg, als wir fotografieren. Wir sind alle begeistert, von solcher Schönheit der Skulpturen und fotografieren wie die Wilden.
Ben, unser Guide, gibt uns Erklärungen zu den verschiedenen Grotten. Einige sind bemalt, andere haben nur Figuren des Buddha und seiner Begleiter. Es führen Stufen und Leitern nach oben in weitere Höhlen, die wir aber nicht besichtigen dürfen, wir können aber Malereien von unten ahnen.

In die Felswand der Schlucht ist ein Buddha gehauen, der 27 m hoch. Der obere Teil wurde aus dem Fels geschlagen und der untere Teil aus Lehm modelliert, was man noch sehr gut erkennen kann.

Es ist der Buddha der Zukunft, ein Maitreya aus dem 4. -7 Jh.
Unterhalb des großen Buddha kann noch einen kleinen Buddha erkennen, der von Malereien umgeben ist. Für die Besichtigung war ein Weg entlang der Grotten angelegt, der dann über eine Brücke über den Flusslauf auf die gegenüberliegende Seite der Schlucht führt, von wo aus man einen herrlichen Blick direkt auf den Riesenbuddha hatte.
In dem trockenen Flusslauf standen Jeeps, die uns ein paar Kilometer flussaufwärts zu einem kleinen tibetischen Kloster brachten. Wir saßen mit 10 Leuten in einem Jeep, der für 4 Personen konzipiert war. Wir saßen hinten auf der Ladefläche und los ging die Holperfahrt hinauf zum Kloster. Hier leben noch Mönche, und wir wurden von einem freundlich mit Handschlag empfangen. Er führte uns in seinem Tempel herum und zeigte uns die Heiligenbilder. Er erklärte uns vieles, nur leider konnten wir sein Englisch nicht so gut verstehen, aber er war sehr freundlich und hat sich über eine kleine Spende sehr gefreut. In einem noch etwas höher gelegenen Tempel gab es dann auch noch eine größere Buddhafigur, auf die er stolz hinwies.
Dann ging es wieder zurück durch das Flussbett des Gelben Flusses mit dem Jeep. Diesmal wurden die Plätze getauscht und so brauchte man keine Angst zu haben von der Ladefläche zu fallen. Es ging durch die enge Schlucht zurück zum Ausgangspunkt unserer Fahrt.

Die Bootsfahrt mit dem Schnellboot zurück zum Staudamm ging dann auch schnell vorbei und wir fuhren zum Mittagessen in ein Restaurant am Gelben Fluss.
Danach gingen wir hinauf zu einem Aussichtspunkt, mit Blick auf den Staudamm und das brodelnde Wasser des Gelben Flusses.

Danach ging es dann die zwei Stunden mit dem Bus zurück, die wir schlafend und dösend verbracht haben.
Abends gab es dann ein gemeinsames Abendessen.

96. Tag - 17.07.2008 - Pingliang

Heute ging es dann um 8 Uhr weiter, wir fahren Richtung Xian nach Pingliang, wo wir noch einmal Zwischenstation machen. Die Fahrt ist sehr interessant und anwechselungsreich. Wir fahren an Terrassen vorbei, auf denen Reis, Weizen, Mais und Gemüse angebaut wird. Diese Terrassen ziehen sich an den Bergen hoch bis ganz oben, jedes Fleckchen wird genutzt um etwas anzubauen.
Wir fahren eine ganze Zeit durch diese Landschaft mit den Terrassen und dem grünen, fruchtbaren Land. Wir fahren an den zum Teil abgeernteten Feldern, auf den die Getreidedocken zum Trocknen stehen.
Mautstellen unterbrechen die Fahrt immer wieder und wir müssen löhnen, auch wenn die Straße nicht so gut ist.
Dann erreichen wir Pingliang und unseren Stellplatz am Hotel.

97. Tag - 18.07.2008 - Xian

Bevor wir heute abfahren, werden noch Ben und der Fahrer von uns verabschiedet, denn wir werden die Provinz Gansu verlassen. Die Gruppe trifft sich um 8 Uhr, es wird besprochen, wie wir heute fahren, die Verabschiedung und dann geht es los. Die ersten zwei Stunden geht es noch ganz normal und zügig voran. Aber nach der Frühstückspause beginnt die übelste Marterstrecke. Zuerst fahren wir durch zwei Orte, in denen Kohle abgebaut wird. Alles war schwarz und schrecklich dreckig.
Hunderte von LKWs standen und warteten, um mit Kohle beladen zu werden.
So viel Dreck haben wir noch nie gesehen. Alles war schwarz und staubig, die Bäume waren nicht mehr grün, sondern dunkelschwarzgrün. Das Obst, was an den Bäumen hing ebenfalls, wer mag das noch essen?

Wir wühlten uns mit unseren Wagen durch die schwarzen Straßen. Aber es kam noch schlimmer, die Straße die über die Berge führte, konnte man nicht als Straße bezeichnen. Die Wagen schwankten hin und her, jedes Rad hing in einem anderen Loch. Gut, dass man angeschnallt war, sonst wäre man vom Sitz gefallen. LKWs quälten sich den Berg hinauf, wir überholten an möglichen und unmöglichen Stellen, ein verunfallter LKW stand mitten auf den Fahrbahn und alles drängte sich drumherum. Einfach schrecklich. Fast zwei Stunden ging diese Fahrt, dann erreichten wir die Autobahnauffahrt nach Xian und es war einfach herrlich, wieder glatten Asphalt unter den Reifen zu spüren.
Jetzt waren es noch ca. 80 km bis Xian und die vergingen wir im Fluge bis wir in Xian einflogen. Wir mussten noch etwas durch die Stadt fahren, in der es auch wieder Hochhäuser gab, wie bisher in jeder anderen größeren Stadt auch. Nur hier in Xian wird eine Metro gebaut, wie unschwer an dem langen Bauzaun zu lesen war.
Jetzt stehen wir auf dem Parkplatz des Hotel Jing Mao für die nächsten drei Nächte. Es ist ein Innenhof ohne Bäume und es ist ganz schön warm über 34 º.

Nachdem wir mit Strom versorgt waren und uns einen Stadtplan gekauft haben, sind wir mit Fritz und Gundula im Taxi zum Glockenturm nach Xian Zentrum gefahren. Der Taxifahrer ist wie der Teufel gefahren, er quetschte sich zwischen den Bussen durch, dass uns angst und bange wurde und wenn wir dann kreischten hatte er richtig Spaß.
Dann sind wir durch die Straßen am Glocken- und Trommelturm gelaufen. Es waren viele Menschen unterwegs und wir sind mitten drin gewesen.
Xian hat auch was Schönes und wir haben dort gegessen. So hatten wir mal endlich kein chinesisches Essen, sondern unseren Big Mac auf dem Teller. Das hat vielleicht gut geschmeckt. Danach gab es dann noch bei Starbucks einen Kaffee und die Sache war rund. Inzwischen ist es fast dunkel und die vielen bunten Lichter sind angegangen. Mit dem Taxi ging es dann zurück zum Platz. Hier fährt jeder Taxifahrer wie der Teufel. Endlich erreichen wir unseren Wagen und beschließen den Tag.

kleine Tempelchen auf dem Huegel

kleine Tempelchen auf dem Huegel

Lehmformationen wie Canyons

Lehmformationen wie Canyons

Lanzhou in Sicht

Lanzhou in Sicht

wir ueberueren den Gelben Fluss

wir ueberueren den Gelben Fluss

der Gelbe Fluss mit der "Deutzer Bruecke"

der Gelbe Fluss mit der "Deutzer Bruecke"

die Wasserraeder, die frueher die Felder bewaesserten

die Wasserraeder, die frueher die Felder bewaesserten

mit der Seilbahn fahren zur weissen Pagode

mit der Seilbahn fahren zur weissen Pagode

die weisse Pagode in Lanzhou

die weisse Pagode in Lanzhou

aus kleinen Lokalen blickt man auf die Stadt und den Fluss

aus kleinen Lokalen blickt man auf die Stadt und den Fluss

ueber viele Treppenstufen steigen Heide und Horst nach unten

ueber viele Treppenstufen steigen Heide und Horst nach unten

dann gehts ueber die "Deutzer Bruecke" wieder ans andere Ufer

dann gehts ueber die "Deutzer Bruecke" wieder ans andere Ufer

der Stausee

der Stausee

gute Stimmung in dem Seelenverkaeufer

gute Stimmung in dem Seelenverkaeufer

hinter den Bergen liegen die Binglingsi Grotten

hinter den Bergen liegen die Binglingsi Grotten

wir haben das rettende Ufer erreicht

wir haben das rettende Ufer erreicht

die wunderschoenen Steinsreliefs

die wunderschoenen Steinsreliefs

ein Begleiter Buddhas

ein Begleiter Buddhas

der 27-m grosse Buddha in Stein gehauen, bzw. aus Lehm geformt

der 27-m grosse Buddha in Stein gehauen, bzw. aus Lehm geformt

der tibetische Moench begruesst uns freundlich

der tibetische Moench begruesst uns freundlich

der Staudamm von der anderen Seite, wo der Gelbe Fluss wieder heraus kommt

der Staudamm von der anderen Seite, wo der Gelbe Fluss wieder heraus kommt

Pingliang- Fahrerbesprechung morgens um 8 und Verabschiedung von Ben

Pingliang- Fahrerbesprechung morgens um 8 und Verabschiedung von Ben

wir fahren durch das Dorf der Kohlefoerderung, alles total schwarz

wir fahren durch das Dorf der Kohlefoerderung, alles total schwarz

hier warten die LKWs, um Kohle zu laden

hier warten die LKWs, um Kohle zu laden

auch wir muessen durch den Dreck

auch wir muessen durch den Dreck

Einfahrt in Xian

Einfahrt in Xian

vor dem Bell-Tower im Zentrum von Xian

vor dem Bell-Tower im Zentrum von Xian

Xian am Abend

Xian am Abend

ein weiter Blick ueber die fuchtbaren Terrassen auf der Fahrt nach Xian

ein weiter Blick ueber die fuchtbaren Terrassen auf der Fahrt nach Xian

der Weizen ist geerntet und grosse Docken sind aufgebaut

der Weizen ist geerntet und grosse Docken sind aufgebaut

die Jeepfahrt zum tibetischen Kloster durch den Canyon des Flusslaufes des Gelben Flusses

die Jeepfahrt zum tibetischen Kloster durch den Canyon des Flusslaufes des Gelben Flusses

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Italien-Griechenland-Türkei-Iran-Turkmenistan- Usbekistan-China-Mongolei-Russland-Weißrussland-Polen
Details:
Aufbruch: 13.04.2008
Dauer: 5 Monate
Heimkehr: 20.09.2008
Reiseziele: Italien
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Der Autor
 
Ingrid und Achim H. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
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