Taiwan für ein halbes Jahr

Reisezeit: November 2009 - Mai 2010  |  von Michael Geiger

Shanghai, Beijing und Hong Kong

VR China

Ich merk schon, ein paar von euch sind schon ganz hibbelig, weils schon länger keinen Bericht mehr gegeben hat. Da will ich mal nicht so sein und ein paar Erlebnisse zu Besten geben.

Die Planung der Chinareise begann, nachdem mich mein deutscher Prof nach China eingeladen hatte. Flugroute austüfteln und dann über Lan Mei buchen lassen war gar nicht so schwer, zu einfach irgendwie..... Irgendwann nachdem schon alle Flüge gebucht waren bekam ich zu Glück noch den Hinweis von meinem Prof, dass es doch sehr von Vorteil wären, ein Visum für China zu besitzen, sonst kommt man gar nicht erst rein. Jaaaa, nichts leichter als da, da geh ich doch einfach mal zur chinesischen Botscha..........Oh, oh, wenn ich das mit dem chinesischen Selbstverständnis hier auf Taiwan richtig verstanden habe, dann gibt's hier bestimmt kein Botschaft der VR China. Und siehe da, is nicht! Internet durchwühlt: Nix. Kollegen gefragt: Kein Problem, einfach nach China fliegen, vor dem Zoll gibt es dann spezielle Schalter, wo man mir nix dir nix ein Visum bekommt... Ja für Taiwanesen, aber nicht für Langnasen! Reisebüro nachgefragt: Ja das können wir machen, wir schicken den Reisepass mit dem Antrag nach Hong Kong und nach drei Wochen ist dann alles da, wenns glatt läuft. Ja doof irgendwie, mein Flieger geht in zwei Wochen! Deutsches Institut in Taiwan (so ne Art Botschaft, dürfen se nur nicht so nennen, da Taiwan nicht als Staat anerkannt ist) anrufen und jemanden fragen, der sich mit so was auskennt: DIT: Gehen sie doch zu einem Reisebüro! M: Dauert leider zu lange. DIT: Tja dann gibt's noch nie Möglichkeit nach Hong Kong zu Fliegen und dort ein Visa zu beantragen. M: Liegt nicht auf dem Weg und ist mir irgendwie zu teuer, gibt's denn keine andere Möglichkeit? DIT: Nee! M: Nicht gut, echt nicht? DIT: Hmmm, vielleicht, wir haben da mal was von einem speziellen Reisebüro gehört, wo es schneller gehen könnte, sie können es ja mal da probieren. Aber keine Ahnung, ob es da funktioniert. M: Ok, ich geh da mal hin, Danke! Also bin ich mal zu diesem Reisebüro hingegangen. Dort hab ich dann erfahren, dass alles gaaaanz einfach ist: Geld zusammen mit 2 Photos und dem Reisepass abgeben und nach einer Woche hab ich das Visa!!!! Auf meine Frage, ob ich denn nichts unterschreiben muss oder einen Fragebogen und Antrag ausfüllen muss, kam nur die Antwort: Unsere "Spezialquelle stellt keine Fragen und braucht auch keine Unterschrift!" Ok, habs dann einfach mal probiert und nach einer Woche hat mir dann echt ein Bote meinen Reisepass mit einem Visum für die VR China gebracht, ich will nicht wissen, wie die das gemacht haben. Lustiger Weise hat mich später mein erstaunter Prof, noch darüber aufgeklärt, dass ich sogar ein Arbeitsvisum bekommen hab, was eigentlich extrem schwer und mit viel Aufwand zu bekommen ist......Jaaa man muss halt wissen wo

Am 1. Weihnachtsfeiertag bin ich vom Songshan Airport nach Shanghai losgedüst. Das gute, bzw. schlechte an diesem Flughafen ist, dass er nur ca. 10 min zu Fuß von meinem Dorm entfernt mitten in der Innenstadt von Taipei liegt. Somit kann ich mich, was den Fluglärm betrifft ganz wie zu Hause fühlen. Beim Starten und Landen fliegen die Kisten genau über mein Dorm.
Gleich nach der Landung in Shanghai wartete das erst Highlight auf mich: Transrapid fahren! Oder Maglev, wie ihn die Chinesen nennen. Ich hatte sogar noch das Glück, dass er auch bis 431 km/h beschleunigt hat( 30km in 8 min), meistens fährt er nur mit 300 Sachen. Fazit: Ganz nett, aber auch nicht so der Bringer, n sau-teurer Zug halt, der beschleunigt und nach Erreichen der Höchstgeschwindigkeit gleich wieder zu bremsen anfängt, weil die Strecke zu kurz ist...... Einmal fahren reicht.

Im Transrapid, der fährt echt 431 km/h, habs mit dem GPS nachgeprüft!

Im Transrapid, der fährt echt 431 km/h, habs mit dem GPS nachgeprüft!

In der U-Bahn von Shanghai hatte ich gleich mal ne nette Bekanntschaft mit den automatischen Türen. Ich natürlich ohne Hektik beim Aussteigen aus der Bahn erst mal alle anderen hektisch aussteigen lassen und wundern, warum die so drängeln. Als ich als letzter dann ausgestiegen bin dämmerte mir so langsam der Grund: Die automatischen Türen gingen so schnell wieder zu, dass ich auf dem Bahnsteig, mein Rucksack auf dem Rücken aber dummerweise noch in der U-Bahn war und zwischen uns die Schiebetüren...... ha da guggt man erstmal blöd und wird langsam hektisch, nicht dass der Zug abfährt und man selber häng noch an bzw. in der Türe...Wild zappelnd hab ich dann der doofen Türe ein paar heftige Tritte verpasst und diese ging dann zum Glück auch wieder auf. Somit war ich wieder frei und die Chinesen um mich rum hatten mal ordentlich was zu lachen.... Hallo Shanghai!!!

Einkaufsstraße in Shanghai

Einkaufsstraße in Shanghai

Nächtliche Eindrücke

Nächtliche Eindrücke

Park mitten in der riesen Stadt, war bis vor kurzem noch eine Gummifabrik

Park mitten in der riesen Stadt, war bis vor kurzem noch eine Gummifabrik

Von Shanghai selber war ich erstmal richtig überrascht! Es ist eine saubere sehr moderne Stadt (zumindest da wo ich war) und nicht so ein trostloser Moloch wie ich es mir irgendwie vorgestellt habe. Schöne Alleen, Parks, freundliche Menschen aber auch haufenweise Baustellen, vor allem weil hier demnächst die Expo losgeht und die irgendwie die halbe Stadt umkrempeln. Außerdem ist diese Stadt einfach nur riiiieeeeesig, 20 Millionen Einwohner! Ich bin ja von Taipei (5 Millionen mit den Außenbezirken) schon einiges gewohnt aber diese Größe ist einfach nur der Wahnsinn. Auf den Straßen fuhren zu meiner großen Überraschung hauptsächlich Volkswagen rum und die vielen Motorroller waren zu größten Teil elektrisch angetrieben. Dafür war der Verkehrslärm unerträglich, ich hatte den Eindruck, dass hier jeder wegen allem hupt. Da krieg isch plack! Mein Hotel lag in der Frech Concession, einer der schönsten Teile von Shanghai und nach dem Einchecken hab ich mich gleich mal auf Erkundungstour gemacht. Nach mehreren Stunden rumlaufen, staunen, ungläubigem Kopfschütteln, beeindrucken lassen, Photo machen, nen Cache heben und ein bisschen frieren, war es dann auch wieder Nacht. Ich bin richtig lecker in Henshan´s Cafe essen gegangen und hab mir danach noch ein Paar Kneipen "angeschaut". Es war richtig lustig da, es ging richtig rund und die hatten teilweise eine bessere Getränkeauswahl als so manche Kneipe in Deutschland. Irgendwann haben mich ein paar Chinesen an ihren Tisch eingeladen und ich konnte da Whiskey mit Grünem Tee on the Rocks kennen lernen... ausgezeichnetes Getränk! Wir hatten einen richtig lustigen Abend, der allerdings etwas anstrengend wurde, nachdem die Gruppe angefangen hat über Politik zu diskutieren. (ich hab nicht angefangen, echt!!!) Ich hab sehr viele interessante Dinge erfahren, z.B. dass China ein gaaanz freies Land ist, in dem alle Menschen gleich sind und es der Westen ist, der zensiert, manipuliert und unterdrückt!!???!!....??!!.. Ok, was soll man dazu sagen, die waren echt fest davon überzeugt, ich hab mal aus Höflichkeit nix zu dem Thema gesagt und mir meinen Teil dazu gedacht. Vor lauter Schock darüber, dass mein Weltbild gerade in sich zusammengefallen ist, musste ich aber nochmal so ne lecker Mischung trinken Merke: Nieeeeemals mit Chinesen über Politik oder Taiwan reden, kommt nix Gutes bei raus!

Zwischendrinnen: Ne schöne alte Kirche, war leider wegen Renovierungsarbeiten geschlossen

Zwischendrinnen: Ne schöne alte Kirche, war leider wegen Renovierungsarbeiten geschlossen

Touri in der Altstadt

Touri in der Altstadt

Schöne Hüttn haben se da ja scho

Schöne Hüttn haben se da ja scho

Eindruck von weiter oben

Eindruck von weiter oben

Am nächsten Morgen habe ich mich mit meinem deutschen Prof und seiner Begleitung Lan Mei zum Frühstücken getroffen. Anschließend hab ich mir von den beiden die schönsten Ecken von Shanghai zeigen lassen. Wir sind durch die ältesten Stadtviertel geschlendert, haben uns in riesigen Markthallen alte chinesische Kunst und Krempel angeschaut und sind durch die "Altstadt" von Shanghai gezogen. Als uns hier von einer alten Frau auf der Straße Laserpointer angeboten wurden legte mein Prof eine Vollbremsung ein um sich die Teile genauer anzuschauen....Bei allen VT Studenten werden jetzt au f der Stelle die Alarmglocken klingeln! Ja, er hat wieder zugeschlagen! Man sah es sofort in seinen Augen blitzen, als sich diese unscheinbaren Dinger als die stärksten Taschenlaser entpuppten, die wir jemals gesehen haben. Nach kurzer Verhandlung konnte dieser dann auch zwei dieser "Waffen" sein eigen nennen. Die Leistungsfähigkeit wurde dann kurze Zeit später unter Beweis gestellt, als wir am Bond entlang gingen. Mit den Teilen war es möglich auf die Hochhäuser von Pudong (bis zu 492m höhe) auf der anderen Flussseite (richtig weit weg) einen grünen Punkt zu Zaubern. Und das bei Tageslicht!! Kleiner Tipp an die VT Studenten unter euch: Solltet ihr in der nächsten Zeit Vorlesungen beim besagten Professor haben, tragt zu eurer eigenen Sicherheit Sonnenbrillen, oder noch besser Schweißbrillen!!! Und sollten in naher Zukunft die Leinwänden in den Vorlesungssälen der Fakultät VT unerklärliche schwarze Punkte oder Striche aufweisen, dann hab ich da nen ganz heißen Tipp, woher das kommen könnte!

Die Hochhäuser von Pudong, fast 500m hoch. Das mittlere hatte kurzzeitig nen leuchtenden grünen Punkt

Die Hochhäuser von Pudong, fast 500m hoch. Das mittlere hatte kurzzeitig nen leuchtenden grünen Punkt

Abends hat mich mein Prof mit Sammy, einem bekannten Galeristen in Shanghai und seiner Freundin bekannt gemacht, und zusammen sind wir Sashimi essen gegangen...schon komisch, ich verlieb mich in China in japanisches Essen. Nach dieser ausgiebigen Völlerei sind haben wir noch einen Abstecher ins Paulaner gemacht. Yes, endlich mal wieder ein Weizen!!! War irgendwie schon komisch, mitten in China ein eine riesige Kneipe zu gehen, wo alles weiß-blau ist, die Band deutsche Lieder spielt und die Bedienungen Dirndl tragen, wobei wir die einzigen deutschen da waren.

Am nächsten Morgen haben wir Sammy in seiner riesen Galerie besucht und haben uns die Bilder und Skulpturen von chinesischen Künstlern angeschaut. Als wir die Galerie wieder verlassen haben, um uns auf den Wag zum Flughafen zu machen mussten wir mit feststellen, dass es zu schneien begonnen hatte. (angeblich das erste Mal sein mehreren Jahren!) Ich fands toll, bis mir meine Begleiter mitgeteilt haben, dass bei solch einem Wetter Chaos auf dem Flughafen vorprogrammiert ist und dass wir froh sein müssen, wenn überhaupt noch Flieger landen und starten. Am Flughafen von Shanghai gibt es nun mal keine Schneeräumfahrzeuge....Warum auch hier schneit es ja auch nie!
Wir hatten Glück, sind nur mit etwas Verspätung in Richtung Beijing gestartet und hatten einen ruhigen Flug. Besonders toll fand ich, dass es mittlerweile dunkel war und ich durch das Fenster auf die beleuchteten Städte und Straßen von China blicken konnte. China hat viele Straßen und Städte, mir wurde nie langweilig!
Beim Verlassen des Flughafens fiel mir bzw. meiner Nase sofort auf, dass hier etwas anders war. Ja es stank ganz gewaltig nach Kohleofen. Für was hat man seinen eigenen Prof dabei, genau, ich hab mir gleich erklären lassen, dass das Schwefelgeruch ist und dass dieser Gestank von den vielen kleinen dezentralen Kohleheizkraftwerken kommt in denen man noch nie etwas von Rauchgasreinigung gehört hat. (Man sollte da mal Prof. Egerer hinschicken und dort seine berüchtigte "Reinhaltung der Luft" Vorlesung halten lassen!) So positiv wie ich von der "guten" Luft in Shanghai war, so enttäuscht war ich von dem Smog in Peking. Tagsüber, wenn es eigentlich blauen Himmel haben sollte war es gelb und die Sonne war eher rot. Weils Weizen am Vorabend so gut geschmeckt hat sind wir an diesem Abend gleich nochmal in eine bayerische Mikrobrauerei gegangen. Himmlisch, es gab KÄSSPATZEN!!! Das erste Mal seit nem halben Jahr, Lecker, glaub ich mal, nach der langen Zeit find ich glaub fast alle Kässpatzen lecker. Nachts habe ich mich noch 1,5 Stunden mit den Hotelbediensteden herumschlagen müssen, weil die unfähig waren den Einreisestempel in meinem Reisepass zu finden und anschließend zu kopieren. Echt, der hat wirklich 5 mal die falsche Seite kopiert, um nach jeweils 15 Minuten zu merken, dass es der Einreisestempel von Taiwan oder Kanada!! war.

A Traum, Weizen und Kässpatzn, im Hintergrund bayerische Deko und Fußball, was will man mehr?

A Traum, Weizen und Kässpatzn, im Hintergrund bayerische Deko und Fußball, was will man mehr?

Früh am Morgen bin ich ganz aufgeregt aufgestanden, weil ich an diesem Tag an die chinesische Mauer fahren wollte. Dazu bin ich ein bisschen mit dem Bus in Richtung Innenstadt gefahren, hab gemütlich Gefrühstückt, hab mir die Straßen angeschaut und bin schön Eindrücke aufsaugend zum Busbahnhof geschländert. Ich wusste, dass ein Bus von diesem Busbahnhof in Richtung Chinesische Mauer Fährt. Er sollte die Nummer 919 haben. Interessanterweise hatte alle Busse dieses Busbahnhofes die Nummer 919, aber nur einer von diesen unzähligen auf viele Straßen verteilten Busse fährt zur Mauer! Also war erst einmal durchfragen mit Händen und Füßen angesagt... Nachdem ich mich endlich zur richtigen Bushaltestelle durchgefragt hatte bekam ich dort die Info, dass heute kein Bus mehr fährt. Na toll, anscheinend fährt im Winter der letzte Bus um 11 Uhr Richtung Mauer, und es war kurz nach.... Nach einer kurzen Orgie an Selbstbeschimpfungen, weil ich vorher so lahmarschig war hab ich mir nen neuen Plan zurechtgelegt: Mauer morgen gaaaanz früh, heute Olympiapark, danach Platz des himmlischen Friedens und dann die verbotene Stadt anschauen. Guter Plan, könnte fast von mir sein Also rein in die U-Bahn und zum Olympiagelände gefahren. Hab ich schon erzählt, dass in ganz China (zumindest in Shanghai und Beijing) am Eingang zur U-Bahn eine Sicherheitsschleuse ist wo die Gepäckstücke wie am Flughafen geröntgt wir? Nein, dann wisst ihr es jetzt! Raus aus der U-Bahn, vor dem Olympiagelände nochmals durch ne Sicherheitsschleuse und schon stand ich vor dem Vogelnest. Schaut schon imposant und interessant aus, das Teil. Bin dann noch ein bisschen durch den Olympiapark gezogen und bin am anderen Ende wieder in die U-Bahn gestiegen um zur Verbotenen Stadt zu fahren.

Das Vogelnest mit dem Obervogel

Das Vogelnest mit dem Obervogel

Beijing im Schnee

Beijing im Schnee

Fragt nicht, wie lange ich gebraucht hab, um genau da zu stehen und keine Chinesen auf dem Bild zu haben

Fragt nicht, wie lange ich gebraucht hab, um genau da zu stehen und keine Chinesen auf dem Bild zu haben

Dort angekommen war ich erstmal von Tian anmen (Platz des himmlischen Friedens) überwältigt, mit fast 40 Hektar der größte befestigte Platz der Welt. Er ist so groß, bzw. es hatte so starken Smog, dass man von der eine Seite nicht das andere Ende sehen konnte. Danach dann in die Verbotene Stadt, ich sags euch, da war mal übel viel los, alles voll mit chinesischen Touristen, Polizisten und Militär. Hab mich da nicht so ganz wohl gefühlt. Die Bauten sind schon sehr beeindruckend, aber als ich nach mehreren Vorhöfen in das Innere der Verbotenen Stadt gehen wollte sah ich , dass man dafür Eintrittskarten brauche, aber komischerweise waren die Kassenhäuschen geschlossen.....komisch, hab wohl a bissle blöd geguggt, drum hat mich gleich jemand angesprochen, dass Eintrittskarten nur bis 15 Uhr verkauft werden. SCHEIßE, es war genau 15:05 Uhr! AHHHHHHH DEPP, DEPP, DEPP, nicht schon wieder!!!!!!! Unglaublich, an diesem Tag bin ich immer irgendwie zu spät. Ich hatte allerdings noch Glück, da mir meine "Informationsquelle", ein chinesischer Geschichtslehrer angeboten hat, mich ein bisschen durch die weitläufigen Park- und Tempelanlagen rund um die Verbotene Stadt zu führen. Das hab ich dann auch sehr gerne angenommen und es war echt interessant, zu hören, was da früher so alles los war.

Eingang zur verbotenen Stadt

Eingang zur verbotenen Stadt

Statue in der Verbotenen Stadt

Statue in der Verbotenen Stadt

Später bin ich mit Prof und Lan Mei wieder zu einem ausgezeichneten Sashimi-all-you-can-eat. I-can-eat-a-lot!!
An diesem Morgen bin ich wirklich früh aufgestanden um auch sicher zur Mauer zu kommen. Allerdings trennte mich vom Busbahnhof noch eine Linienbusfahrt und U-Bahnfahrt zur Rush Hour. Ich sags euch beschwert euch nie wieder über enge Busse, Straßenbahnen, Züge oder U-Bahnen in Deutschland! Da standen echt Leute an den Stationen um die Menschen in den Bus oder die Bahn zu drücken, damit die Türen zu gehen können. Drinnen waren dann wieder welche, die die ganze Zeit die Leute angeschnauzt haben, dass sie weitergehen müssen, noch enger zusammenquetschen... und wehe da war noch irgendwo ein cm Platz und man ist nicht nachgerückt, dann haben die ins Mikro geschrien, unglaublich! So eng gequetschte Leute hab ich noch nie erlebt und ich war beinahe bewegungsunfähig zwischen drinnen. Zum Glück ist an der Station wo ich raus musste fast der ganze Bus ausgestiegen, somit wurde ich mit "ausgespuckt", sonst hätt ich keine Chance gehabt, da raus zu kommen. Am Busbahnhof selber war auch wieder Chaos, aber ich wusste ja ungefähr wo ich hin musste, habs ja schon am letzten Tag "trainiert". Ich bin dann einfach mal in den Bus eingestiegen, bei dem die Wahrscheinlichkeit am höchsten war, dass er zu Mauer Fährt. Ich hatte Glück, nach 1,5 Stunden war ich an der chinesischen Mauer bei Badaling!!!! Im Tal liegt eine Festung, die eine früher bedeutende Straße unterbricht. Nach Osten und Westen geht die Mauer steil die Berghänge hoch...Sehr beeindruckend, ich weiß gar nicht, wie ich meine Eindrücke beschreiben soll, muss man einfach mal gesehen habe. Ich zeig euch einfach ein paar Bilder von der Mauer und hoff die bringen das ein Bisschen rüber. Was ich noch sagen muss: An diesem Tag war es SAU KALT! Auf der Mauer hatte es -15°C und einen unglaublich starken Wind. Ich will mir gar nicht vorstellen, was die Soldaten hier früher durchmachen mussten, die hier Tag und Nacht Wache schieben mussten. Trotzdem waren hier verdammt viele Touris unterwegs, ich will nicht wissen, wie eng es hier wird, wenn das Wetter im Sommer mal richtig gut ist.

Yeah, bin daaaaaaaa

Yeah, bin daaaaaaaa

Genau da!

Genau da!

Ihr glaubt nicht, wie viele Photos ich auf der Mauer gemacht hab

Ihr glaubt nicht, wie viele Photos ich auf der Mauer gemacht hab

Das olympische Straßenradrennen führte hier vorbei

Das olympische Straßenradrennen führte hier vorbei

Der Weg des Michi führte auch hier vorbei

Der Weg des Michi führte auch hier vorbei

Ich hab da echt alles ausprobiert

Ich hab da echt alles ausprobiert

Übersicht vom Westen aus: Unten die Festung von Badaling, nach Osten geht die Mauer den Berg hoch, links nochmal das Olympiazeichen und links von der Mitte ein vorgelagerter Signalturm, um Überfälle frühzeitig zu entdecken und zu melden

Übersicht vom Westen aus: Unten die Festung von Badaling, nach Osten geht die Mauer den Berg hoch, links nochmal das Olympiazeichen und links von der Mitte ein vorgelagerter Signalturm, um Überfälle frühzeitig zu entdecken und zu melden

Nach 4 Stunden rauf und runter war ich total durchgefroren, obwohl ich alles anhatte, was mich irgendwie warm halten könnte, wer rechnet auch mit -15°C wenn er nach Taiwan geht! In der Festung im Tal hab ich mir zu Aufwärmen nen richtig schönen großen Kaffee gegönnt und dann gings wieder mit dem Bus zurück nach Beijing. Auf dem Weg ins Hotel hab ich noch entdeckt, dass die U-Bahnlinie 13 oberirdisch verläuft, deshalb bin ich diese Schleife noch einfach so gefahren, kann ich nur empfehlen, sehr gut um Eindrücke zu gewinnen, wie es hinter der Fassade einer Stadt ausschaut!

Am Abend gings dann mit meinen beiden Gastgebern zu Hot Pot essen. Wieder Lecker, Hot Pot ist vergleichbar wie Fondue, nur dass der Topf geteilt ist, in normale und scharfe Suppe. Natürlich sind auch die Zutaten für in den Pot nicht mit den bei uns zu vergleichen: Shrimps, Muscheln, Beef, Pilze, Fisch, chin. Gemüse, Salat, Tintenfisch, Lotusblumenwurzel und alles was hier sonst noch so wächst und lebt.bzw. lebte.....
An meinem letzten Morgen in Beijing bin ich in der früh nochmal ein bisschen rumgezogen unter anderem bin ich ins Galerieviertel 798. Leider war da noch fast alles geschlossen. Mit dem Taxi sind wir dann zu Flughafen gefahren und ich hab mich von der "Reiseleitung" verabschieden müssen. Vom Flieger aus konnte ich nochmal einen Blick auf die Smogglocke werfen die gelb über der Stadt lag und von der Sonne, die wirklich darüber schien, zum Leuchten gebracht wurde.

Alleine gings nach Hong Kong, für genau 20 Stunden. Ich hatte Glück, dass ich den Stop Over so legen konnte, dass ich mir noch HK anschauen konnte. Ich habs nicht bereut! Diese Stadt ist der Over Kill, hier gibts alles und noch viel mehr! Mein Gepäck hab ich gleich im Flieger gelassen und bin ohne Graffel los. Mit dem "Airbus" bin ich vom Flughafen nach Kowloon gefahren. Kowloon liegt genau gegenüber von der Insel Hong Kong und war ehemals der Ort mit der höchsten Einwohnerdichte der Welt! Das hat man auch gesehen. Man geht dort durch Häuserschluchten, links und rechts stehen überall geschätzte 50m hohe Häuser dicht an dicht. Zwischen den Häusern sind riesige, hell erleuchtete Werbeschilder quer über die Straße gehängt, so zahlreich, dass sich diese schon wieder gegenseitig verdecken und man weiß gar nicht, wo man hintreten kann um nicht irgendjemand auf die Füße zu steigen.

Kowloon

Kowloon

Aber erst einmal war Schlafplatzsuche angesagt. Ich habe gelesen, dass man in ein paar Mansions in Kowloon billig schlafen kann, darum hab ich mich auf die Suche nach den Mansions gemacht und wurde in der Chungking Mansion fündig.. Wow, in so ner Mansion geht's richtig rund, da treibt sich so ziemlich alles rum, was man eigentlich nicht treffen will, aber was solls, ich hab in einer unbeschreiblichen Bruchbude ein richtig günstiges Zimmer für 14€ in zentraler Lage bekommen. Das Bad und das Klo hab ich lieber nicht benutzt und auf dem Bett hab ich mit meinen Klamotten geschlafen, man sah noch die "Überreste" von Vorgänger. Angst vor Diebstahl brauchte ich ja auch nicht haben, hatte ja nix dabei Nach dem Einchecken bin ich gleich los zur Uferpromenade um die Licht-Laser und Musikshow anzuschauen, die jeden Abend um 8 Uhr mit den Wolkenkratzern von HK veranstaltet wird. War echt lustig, die haben das Licht von ganzen Hochhäusern im Musiktakt an und ab geschalten. Auf ein paar waren auch noch Laser moniert, die mich irgendwie an die kurz vorher von einem mir gut bekannten Dozenten erworbenen erinnerten.

Lichtspektakel von Hong Kong

Lichtspektakel von Hong Kong

Für dieses Bild hab ich echt alles aus meiner alten Digicam rausgeholt.

Für dieses Bild hab ich echt alles aus meiner alten Digicam rausgeholt.

Skyline von Hong Kong

Skyline von Hong Kong

Anschließend habe ich mit der Star Ferry nach HK übergesetzt und wurde noch sprachloser. Hier stehen Hochhäuser rum, man fasst es nicht. Also ist klein Michi mit gaanz großen Augen durch die Straßen gezogen und hat sich das alles gmütlich angeschaut.

Alte Kirche in Hong Kong

Alte Kirche in Hong Kong

Zurück in Kowloon bin ich dann noch auf einen Nachtmarkt und hab mich dann noch nach einer ordentlichen Kneipe zum vorsorglichen betäuben für die Nacht im Luxuszimmer umgeschaut. War gar nicht so einfach, entweder bin ich auf der Stelle wieder umgekehrt, weil drinnen Karaokeparty mit chinesischen Schlagern war oder weil ich beim betreten beinahe in Kotze ausgerutscht bin. Hab dann aber doch eine mit super Livemusik gefunden und hab mich mit ein paar Hongkongern ganz nett unterhalten.

Live Band in der Kneipe, keine Ahnung, wie die hießen, vielleicht: Die Schlafmützen oder so.... Auf jeden Fall haben se echt gute Musik gemacht

Live Band in der Kneipe, keine Ahnung, wie die hießen, vielleicht: Die Schlafmützen oder so.... Auf jeden Fall haben se echt gute Musik gemacht

Tja und am Morgen bin ich dann wieder an den Flughafen und zurück nach Taiwan.
Am 31.12.2009 um 18:00 Uhr bin ich wieder im Wohnheim in Taipei angekommen, hier gings gleich stressig weiter, aber das erzähl ich euch im nächsten Bericht. Ich hoff, ich komm bald dazu den zu schreiben, habs im Moment ziemlich stressig im Labor, aber davon erzähl ich euch im übernächsten Bericht.................

© Michael Geiger, 2009
Du bist hier : Startseite Asien China Shanghai, Beijing und Hong Kong
Die Reise
 
Worum geht's?:
Ich verbringe ein halbes Jahr in Taipei, Taiwan um dort meine Diplomarbeit an der Tatung University zu schreiben. Hier habt Ihr die Möglichkeit zu erfahren, was ich alles so erlebt habe und wie es ist, in Taiwan zu leben.
Details:
Aufbruch: 04.11.2009
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: Mai 2010
Reiseziele: Taiwan
China
Der Autor
 
Michael Geiger berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.