China Rundreise 3 Wochen individuell

Reisezeit: April 2016  |  von Justyna K.

Highlight 1: Wulingyuan & Zhangjiajie

Eigentlich hatten wir geplant, von Shanghai weiter nach Huang Shan zu fliegen. Aufgrund der während der Reise erworbenen Kenntnisse über lohnenswerte Ziele haben wir unser Ziel auf Zhangjiajie geändert.
Wer den Film „Avatar“ gesehen hat mit den schwebenden Bergen auf Pandora, wird wissen, warum. Wulingyuan in der Region Zhangjiajie ist wohl der einzige Ort auf der Erde, an dem man sich wie im fiktiven Pandora fühlt.
Es gab einige Verwirrung im Flugzeug: wir sollten laut der Infos am Flughafen erst in einem anderen weit entfernten Ort zwischenlanden und dort umsteigen zurück nach Zhangjiajie. Und das, obwohl wir einen Direktflug forthin gebucht hatten. Letztlich landeten wir doch direkt in Zhangjiajie, aber es war schon seltsam, nicht genau zu wissen, wo man letztlich landen würde. Im Flieger waren wir die einzigen Touristen, niemand sprach Englisch und niemand verstand unsere Fragen. Aber es hatte ja geklappt.Auch eine Art Abenteuer, man sitzt im Flugzeug und weiss nicht sicher, wohin der Flug überhaupt geht!

Vor Ort ist es nicht einfach zum Zhangjiaje Nationalpark zu gelangen, denn dieser befindet sich ca. 80 km von der Stadt und dem Flughafen entfernt. Unser Gasthaus bot uns eine kostenpflichtige Abholung an, die wilde Fahrt durch die Stadt zum nicht weit vom Park entfernten Gasthaus erinnerte mich an den auf Europäer eher chaotisch wirkenden Verkehr Vietnams.
Unser Gasthaus lag nicht weit entfernt von einem der Eingänge zum Park, das Personal behandelte uns äusserst zuvorkommend – eine Erfahrung die wir fast überall in China machen durften.
Wir wussten damals nicht, dass es mehrere Parkeingänge gibt, und es wäre vielleicht schlauer gewesen, die Übernachtungsorte flexibel zu wechseln. Leider sprach nur die Besitzerin des Hotels, „Nancy“, (Die Chinesen legen sich oft westliche Namen zu, nur für die Touristen, die deren Chinesische Namen nicht aussprechen können) sehr gutes Englisch. Der Rest des Teams nicht, trotzdem war es letztlich kaum ein Problem sich zu verständigen, denn das Personal benutzte eine App zum Übersetzen. Alles das wir machen mussten, wenn Nancy nicht in der Nähe war, war ein Wort oder einen Satz laut auszusprechen und die App übersetzte „meistens“ korrekt.

Am Ankunftstag war es schon zu spät um den Park zu besichtigen. Wir waren von der Reise auch sehr müde. Eine warme Mahlzeit, ein heißes Bad - das wäre doch etwas. Eine Köchin kochte sehr lecker für uns und andere Gäste, wir saßen in geselliger Runde am Tisch und unterhielten uns mit den anderen chinesischen Gästen – so gut es eben ging. So bekamen wir Tipps für den Park und eine erste Ahnung von seinen Dimensionen, denn er ist riesig und man braucht eigentlich 4-5 Tage um nur die Highlights zu sehen. Wir hatten passenderweise vorher schon 4 Nächte, also 3 volle Tage, eingeplant.

Nach dem Abendbrot gönnte ich mir ein Bad um noch besser einschlafen zu können, denn am nächsten Morgen wartetete auf uns ein volles Programm mit viel Lauferei. Schlaf? Um ca. 2 Uhr morgens weckte uns ein aufgedrehter Hahn, der nichts anderes zu tun hatte, als die ganze Nacht laut zu brüllen. Das Schlafen konnten wir vergessen. Als wir beim Frühstuck versuchten, der Köchin zu erklären, dass wir kaum ein Auge zugemacht hatten, übersetzte die App, dass wir Appetit auf Hühnchen haben. Auf die App konnte man sich also auch nicht mehr verlassen. Wir konnten es letztlich gerade noch verhindern, dass aufgrund der Sprachbarrieren ein unschuldiges Huhn im Topf landete

Auf in den Zhangiajie Nationalpark, auf nach Pandora !!!

Wir hatten nur 3 volle Tage und wir wollten alle Highlights sehen. Auch im Park spricht kaum jemand Englisch, Fragen nach dem Weg kann man also vergessen. Westliche Touristen bekommt man hier fast gar nicht zu sehen.
Die Orientierung ist schwierig, man fährt mit Shuttle Bussen, ab und zu auch mit einer Seilbahn, oft müssen lange Distanzen durch anspruchsvolles hügeliges Gebiet zur nächsten Shuttlebus Station bewältigt werden. Unsere Rettung war der private Guide, den uns Nancy besorgt hatte. Der einzige Haken war, dass der Mann kein einziges Wort Englisch sprach, der es aber trotzdem immer schaffte, mit Touristen ausreichend zu kommunizieren. Außerdem kennt er den Park so gut wie seinen Tabak, den er ständig kaute. Das war unser Mann für die Touren!

Der Tag im Park war toll, am Anfang ziemlich neblig, was zwar schön anzusehen war zwischen den Berggipfeln, aber eher schlecht war für Fotos. Dazu waren wir natürlich nicht alleine da, Tausende Chinesen waren zu jeder Zeit auf den gleichen schmalen Wegen unterwegs. Der Tag war insgesamt ziemlich entspannt, denn unser Guide kannte sich tatsächlich sehr gut aus, und obwohl wir mit ihm kein einziges Wort wechseln konnten, waren wir froh, ihn bei uns zu haben.

Als wir abends im Gasthaus ankamen, wartete schon eine warme Mahlzeit auf uns. Neue Gäste saßen mit am Tisch, vier junge Chinesen aus Guilin. Einer von ihnen sprach etwas Englisch, aber nach dem lustigen zuprosten mit Whisky und Rum gab es spätesten keine Sprachbarrieren mehr. Spät nachts, nach dem missglückten Versuch zu einer Karaoke Bar in einem anderen Dorf zu gelangen, war ich froh endlich im Bett zu sein. Leider half der zuvor genossene Alkohol gar nicht, denn der aufgekratzte Hahn, der keine Ahnung davon hatte, dass seine Art üblicherweise erst bei Sonnenaufgang aktiv wird, war „pünktlich“ um 2 Uhr morgens wieder voll im Krährausch und wollte nicht eine Sekunde still halten. Das war zu viel für uns, eine weitere Nacht würden wir hier nicht verbringen können. Nancy versuchte uns zu verstehen (Ein krähender Hahn? Diese Europäer haben echte Probleme... und bot uns ein anderes Zimmer an. Es lag in einem anderen Gebäude auf dem Gelände, weiter weg von dem „Hahn des Grauens“. Aber auch das Wetter wurde an jenem Tag zum Problem, denn es regnete in Strömen über den ganzen Tag. Den Besuch im Park konnten wir vergessen. Stattdessen haben wir es uns vor dem Kamin im Wohnzimmer gemütlich gemacht, mit einem Buch und Musik, was schön war nach den ganzen Reise-Strapazen. Eine nette Frau aus dem Service hat sich gut um uns gekümmert und dafür gesorgt, dass auch dieser Tag sehr angenehm und entspannt verlief.

© Justyna K., 2016
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Diejenigen, die uns kennen, wissen, dass wir unsere Reisen nie ein ganzes Jahr im Voraus planen, sondern eher zu denen gehören, die sich spontan und kurzfristig für ein Reiseziel entscheiden. So auch dieses Mal ;-) Unsere “gekürzte” Route in der Zusammenfassung: Beijing-Shanghai-Zjangjiajie-Guilin-Hongkong
Details:
Aufbruch: 01.04.2016
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 23.04.2016
Reiseziele: China
Der Autor
 
Justyna K. berichtet seit 10 Jahren auf umdiewelt.
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