Japan, die Zweite

Reisezeit: März / April 2013  |  von Stefan Böhm

18.04. Zurück nach Tokio

Heute fahren wir zurück nach Tokio. Unsere Reise neigt sich rapide ihrem Ende entgegen. Wie üblich haben wir uns gestern schon Plätze für die Fahrt nach Tokio reservieren lassen. Mit unserem Gepäck sind wir im Starbucks noch zum Frühstücken. So waren wir schon am Bahnhof. Irgendwie habe ich mich dann beim Blick auf die Uhr vertan und bin plötzlich in Hektik verfallen, weil ich dachte, wir sind auf einmal doch zu spät dran. Axel schaut zwar irritiert, aber ohne größere Proteste lässt er sich aufscheuchen und wir spurten zum Bahnhof, wo ich dann merke, dass ich mich vertan habe und wir noch reichlich Zeit haben. Naja, lieber so rum als zu spät kommen.
Am Bahnhof Tokio frage ich an der Zugauskunft, wann morgen ein Zug zum Flughafen fährt, damit wir um 11:00 dort sind. Die Damen meint, um 09:30, 10:00 und sonst alle drei Minuten was ich aber kaum glauben kann. Jedenfalls scheint es kein Problem zu sein, zum Flughafen raus zu kommen. Wir sind ja am Anfang unserer Reise auch gut vom Flughafen zum Hotel gekommen.
Wir sind ja sozusagen auf gewohntem Terrain, nehmen die Metro Narita Express und sind zwei Haltestellen später am Nihonbashivilla. Uns war schon klar, dass wir zum Einchecken zu früh dran sind, aber wenigstens unsere Koffer können wir abstellen. Trotzdem müssen wir noch einiges an "Handgepäck" zum unserem Einkaufsbummel mitschleifen. Mit der Metro geht es weiter nach Asakusa, aber aus irgend einem Grund hält die Metro zum ersten mal nicht hier, sondern fährt weiter über den Fluss und hält erst wieder in Azumabashi. Axel fragt, ob wir dien Metro zurück nehmen, aber ehe wir dann wieder eine Haltestelle zu weit fahren, schlage ich vor, lieber zurück zu laufen. Es ist ja nicht weit. Außerdem haben wir bei sehr schönem Wetter einen tollen Blick auf den Skytree.

Es ist inzwischen kurz nach 12:00 und wir gehen in das Starbucks, weil ich versuchen will, für uns schon einmal zwei Plätze online für morgen zu reservieren. Dies ist leider nicht möglich. Ich erreiche die Seite von Turkish Airlines nicht. Zwar komme ich noch auf die Startseite, aber in die Seite mir der Onlinereservierung komme ich nicht. Da hängt sich der Rechner jedes mal auf. Und auch Axel schafft es mit seinem IPad nicht. Also versuche ich eine Filiale hier zu finden, aber das gelingt uns auch nicht so richtig. Ich beschließe, die neue Touristeninformation zwei Straßenkreuzungen von hier aufzusuchen. Vielleicht können die mir weiter helfen. Nachdem sie eine Weile gesucht haben, bekomme ich die ernüchternde Auskunft, dass es keine Anlaufstelle für Turkisch Airlines "mehr" im Stadtgebiet gibt - nur noch am Flughafen. Es wird langsam immer schwieriger, Hilfe von den Fluglinien zu bekommen, soweit ich das in letzter Zeit beobachtet habe, betrifft das aber alle Fluglinien. Das bedeutet also, dass wir morgen eher doch noch einmal eine Stunde früher aufbrechen.
Auf dem Weg zur Kappabashi Dori, der Einkaufsstraße für Geschirr und Haushaltsgegenstände etc kommen wir noch am Higashi Honganji Tempel vorbei. Wieder einmal ein Beispiel für einen etwas versteckt liegenden Tempel der vom Tourismus absolut ignoriert wird und dabei doch ausgesprochen sehenswert und offensichtlich auch von ausgesprochener Bedeutung ist. Immerhin hängen 300 kleinere Tempel in Japan verstreut an ihm, sind also unter anderem auf finanzielle Hilfen von diesem Tempel angewiesen. Von außen wirkt er zwar groß, aber sonst nicht so beeindruckend. Dafür macht er innen einiges her. Hier bekommen wir den letzten Eintrag unserer Reise für unsere Tempelbücher. Dafür müssen wir uns allerdings in Geduld fassen. Erst nachdem ich zwei mal nachgefragt habe, wo unsere Bücher denn bleiben, bekommen wir sie zurück. Es war wohl so, dass der, der die Einträge vornehmen darf / kann noch nicht da war oder keine Zeit hatte.

In der Einkaufsstraße Kappabashi Dori haben wir Stäbchen gekauft, aber den Laden mit den Holzschalen, bei dem ich gerne noch ein paar Schalen für ich und Roland und Dao gekauft hätte, habe ich nicht mehr gefunden. Leider auch nichts vergleichbares. Da hätte ich wohl doch noch mehr Zeit zum herumbummeln gebraucht.

Nachdem uns unser Weg sowieso über Ueno führt, haben wir an dem kleinen Suppenrestaurant im Bahnhof halt gemacht. Heute haben wir auch zwei Plätze bekommen. Jeder hat eine Suppe mit Brot gewählt und sie waren wieder lecker. Danach haben wir uns auf die Suche nach dem Yasukuni Schrein. Den möchte Axel gerne noch sehen. Er ist für die Japaner einer der wichtigsten Schreine, aber gleichzeitig auch der, der am meisten zu Verstimmungen mit den Chinesen führt. Leider waren wir schon zu spät dran. Die Tempelgebäude sind bereits geschlossen und wir bekommen so keinen Eintrag mehr für unsere Bücher.

Eine Weile überlege ich hin und her, was wir am besten noch unternehmen können. Fürs Abendessen ist es noch zu früh, aber für Besichtigungen zu spät. Nach Odeiba oder auf den Skytree ist jetzt zu umständlich. Schreine und Tempel sind inzwischen schon geschlossen. Außerdem merke ich immer deutlicher, dass Axel Probleme hat. Nachdem ich dann noch einmal nachfrage meint er, dass ihn der gestrige Tag wohl doch mehr mitgenommen hat, als er gedacht hat. Er folgt deshalb meiner Empfehlung, dass wir ins Hotel zurück gehen und er sich eine Weile hinlegt. Ich stelle nur mein Gepäck ins Zimmer und ziehe wieder los. Mir ist nämlich eingefallen, was ich noch unternehmen könnte. Ich versuche, noch ein paar Stempel zu sammeln. Also lasse ich mir Axels Stempelblock geben und versuche mein Glück als erste an der Haltestelle Asakusabashi - immerhin sozusagen unsere Heimathaltestelle. Hier liegt kein Stempel aus wie sonst an Bahnhöfen so häufig. Ich frage den Kontrolleur an den Drehkreuzen und der fängt an in seinen Schubladen zu wühlen bis er zwei große Stempel zutage fördert und mir mit Hingabe unsere Blöcke bestempelt.
Mein nächster Versuch gilt dem Bahnhof Shibuya. Hier geht es um diese Zeit so irre zu, dass ich es bald wieder aufgebe. Dafür kann ich aber im letzten Abendlicht noch ein Foto von Hashiko, der Hundestatue machen.

In Shinyuku habe ich dann wieder mehr Glück. Hier kann ich jemanden Fragen, der mich zum Fahrkartenverkauf der JR schickt und da liegen die Stempel wieder aus. Das alles klingt jetzt relativ kurz, hat mich aber rund drei Stunden gekostet und so komme ich gerade rechtzeitig ins Nihonbashivilla um mich mit Axel zum Abendessen zu treffen.
Wieder gehen wir ins Udon- (Tempura-)restaurant Ecke Kaminarimon-dori und Sushiya-yokocho und wieder essen wir richtig lecker und preiswert. Damit schließt sich der Kreis unserer Rundreise.

© Stefan Böhm, 2013
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nach einer ersten Japanreise im Herbst 2007 werde ich die Reise mit geringen Abweichungen diesesmal zur Kirschblüte ein zweites mal durchführen. War beim ersten mal eine Freundin von mir dabei, bin ich diesmal mit Axel zusammen unterwegs.
Details:
Aufbruch: 27.03.2013
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 22.04.2013
Reiseziele: Japan
Türkei
Der Autor
 
Stefan Böhm berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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