Big in Japan

Reisezeit: April 2017  |  von Markus Bähr

Day 6-7 - Kyoto

Hammer! Mega! Genial! Leute, was soll ich sagen - kommt nach Kyoto und schaut euch diese supergeile Stadt an. Leider ist nach 2 Tagen schon wieder alles zu Ende und wir sitzen gerade im Shinkansen zurück nach Tokio und müssen uns seit über einer Stunde das Rumgerotze eines älteren Japaners anhören. Eigentlich müsste er sich schon das Gehirn in die Nase gezogen haben, so oft und laut wie er inzwischen den Rotz hochgezogen hat. Auf solche Sachen fährt Ira ja extrem ab...

Kyoto - für mich die perfekte Symbiose zwischen neuem und traditionellem Japan. Es gibt so viele Dinge zu entdecken, tolle Tempel-Anlagen und Schreine, wunderschöne Gärten, Geishas, abgefahrene Märkte mit jeglicher Art von Essen, Einkaufstempel, kleinen traditionelle Holzhäuser direkt neben modernen Hochhäusern und und und. Viel zu viel um dies auch nur annährend in 1,5 -2 Tagen erfassen zu können. Obwohl nicht gerade klein, wirkt Kyoto trotz allem "gemütlich" und aufgeräumt. Es gibt nur 2 JR Linien, der Rest wird per Bus erledigt. Trotz allem darf man nicht erwarten, in Kyoto an jeder Ecke auf menschenleere Plätze zu stoßen. Es ist DAS klassische Ziel auf jeder Japan-Rundreise und wird gerade jetzt zur Kirschblütensaison förmlich von Touristen überrannt. Dies macht sich dann vor allem bei touristischen Hot-Spots bemerkbar, wie z.B. dem Kiyomizu-Dera Tempel. Und noch etwas: Kyoto ist ein Traum für jeden Fotografen. Es gibt hier Motive noch und nöcher ("nöcher" ist irgendwie ein ziemlich komisches Wort), man weiß gar nicht wohin man zuerst die Kamera halten soll.
Da ich vor lauter Programm kaum Zeit hatte irgendetwas zu schreiben (und ehrlich gesagt auch keine Lust) - fasse ich die Highlights der letzten 2 Tage einfach kurz zusammen.

Fushimi-Inari-Taisha: Ganz klare Kaufempfehlung!!!! Was für ein geiler Tempel. Tausende orangefarbener Tore winden sich nicht enden wollend den Berg hinauf, immer wieder unterbrochen von kleinen Tempeln. Die Spitze liegt auf 225 Höhenmetern, allerdings geben die meisten Touristen schon etwas früher auf. Das ist auch der Tipp für alle Fotografen: Bleibt nicht direkt am Anfang stehen, wo sich die Touristen gegenseitig auf den Füßen stehen und jeder versucht ein Foto ohne fremde Personen im Bild zu schießen, sondern geht weiter nach oben. Die Tore sind dort genauso schön, aber die Anzahl der Touristen wird deutlich geringer, so dass man in jedem Fall sein perfektes Bild bekommt. Der Eintritt ist frei, so ziemlich auf halbem Niveau hat man zudem einen tollen Blick über Kyoto.

Kiyomizu-Dera Tempel: Der Weg nach oben verheißt nichts gutes. Links und Rechts säumen unzählige Verkaufsstände die Strasse und man wird im Strom unglaublicher Menschenmassen nach oben gezogen. Alleine nur die Straßenseite zu wechseln scheint schon unmöglich. Aber es lohnt sich. Die Anlage ist riesig und zählt zum Unesco-Weltkulturerbe. Auch hier blühen (jedenfalls Mitte April) die Kirschblütenbäume und geben der Szenerie noch einmal eine ganz besondere Atmosphäre. Es gibt mehrere Geäudekomplexe und Pagoden zu sehen und tolle Ausblicke auf Landschaft und Kyoto. Die 500 Yen Eintritt lohnen sich definitiv!

Altstadtviertel Gion: Nirgends erlebt man den Flair des alten Kyotos besser als in Gion. Alte Holzhäuser, traditionelle Restaurants und Kneipen, Gheisas und unzählige Laternen - all das findet man auf kleinem Raum. Und natürlich tausende von Touristen, die genau das sehen wollen. Vielleicht noch zwei Anmerkungen hierzu: In Gion essen gehen, ist zumeist ein etwas teurerer Spass als im Rest von Kyoto. Dafür bekommt man dann aber auch Qualität und guten Service, den Flair des Vergangenen inclusive. Die Gheisas, die dort von vermögenden Japanern als abendliches Unterhaltungsprogramm gebucht werden können, sind zumeist nur sehr kurz auf der Strasse zu sehen, was wohl auch daran liegt, das regelrechte Treibjagden von Touristen veranstaltet werden. Man hat das Gefühl Leonardo Di Caprio würde gerade persönlich auf der Straße stehen, sobald eine Gheisa auftaucht. Sofort werden etliche Fotoapparate gezückt, es entstehen Menschentrauben und die dreistesten hängen sogar ihre Kamera ins Taxi um noch ein Bild zu erhaschen.

Kurze Zwischenanmerkung: Inzwischen ist es echt ein wenig anstrengend. Wie soll ich hier was brauchbares schreiben, wenn der Typ hinter uns noch immer im Sekundentakt seinen Schnodder hochzieht. Soviel Rotz kann ein normaler Mensch eigentlich gar nicht produzieren. Vielleicht sollten wir in Japan bleiben und einen Taschentuch-Handel aufmachen. Hier gäbs ein ordentliches Kundenpotential. Und wie können die zwei Japaner direkt neben ihm bitte pennen? Ok zurück zum Thema:

Shoren-In Tempel: Ebenfalls eine sehr große Tempelanlage, die vor allem durch ihren unglaublich schön gestalteten japanischen Garten besticht. Die Tempelanlage ist bei weitem nicht so überlaufen wie die zuvor genannten Sehenswürdigkeiten, zu unserem Zeitpunkt war gerade mal eine Handvoll Touristen mit uns vor Ort. Es gibt mehrere Häuser (alle im traditionellen Japanischen Stil), die alle miteinander verbunden sind und für Zermonien u.ä. genutzt werden. Daneben kann man noch einen direkt in der Anlage liegenden kleinen Bambushain bestaunen, oder fette Koikarpfen im angrenzenden Teich beobachten. Die Anlage ist ein wirklich wunderbarer Ort der Ruhe und Erholung und sollte bei einem Kyotobesuch nicht fehlen.

Nishiki-Market: Ein unglaublicher Rausch der Sinne. An allen Ecken duftet es, werden -für uns völlig unbekannte- Speisen angeboten, die auch vielfach probiert werden dürfen und wimmelt es von Krims-Krams, japanischem Nippes, Mitbringseln und und und. In erster Linie geht es aber ums Essen. Wer etwas experimentierfreudiger ist (wie z.B. meine Frau) und gerne etwas neues probiert, ist hier genau richtig. Wir haben dort den leckersten Honig EVER gefunden, aromatisiert in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen wie z.B. Mango oder Crannberies. Einen Löffel davon in Eiswasser und man hat ein superleckeres Erfrischungsgetränk. Musste ich einfach kaufen....vier mal!!! Leider hatten wir nur etwas mehr als eine Stunde Zeit, was leider viel zu knapp war. Meine Frau war wirklich am Boden zerstört und ich musste sie beinahe an den Haaren dort rauszerren....

So, dann noch eine Warnung an alle Touristen, die evtl das Gleiche wie wir vorhaben sollten. Tauscht niemals euer Geld in der Bank of Kyoto! Never ever. Höchstens ihr habt Lust für 200 Euro einen halben Nachmittag auf der Bank zu verbringen. Die gute Dame am Schalter wollte zuerst unseren Reisepass - soweit ganz normal. Dann mussten wir ein Formular ausfüllen -soweit auch noch ganz normal- in dem man seine Adresse und Telefonnummer angibt. Mich würde mal interessieren ob schon jemals ein Kunde von der Bank angerufen wurde. Aber egal. Dann nahm die Dame die beiden Schalen mit unseren Euros (50 von mir und 150 Euro von Ira) und besagtem Formular mit zu Ihrem Tisch und zählte das Geld noch einmal. Und noch einmal. Hallo - was gibt es denn bei einem 50 Euro-Schein zu zählen. Das wird nicht mehr oder weniger, nur weil ich Ihn dreimal in der Hand halte. Dann wurde jeder Schein auf seine Echtheit hin überprüft, per Mappe, in der ausländische Währungen und deren Sicherheitsmerkmale verzeichnet waren. Sehr sehr gewissenhaft. Danach verschwand die Dame für mehr als 10 Minuten, kam wieder und reichte die Schälchen an einen weiteren Mitarbeiter, der das Geld dann ebenfalls begutachtete. Unsere freundliche Mitarbeiterin hat inzwischen schon eine Art Handakte angelegt, natürlich je eine pro Vorgang. Sie blätterte mehrere Dokumente durch, Stempelte eifrig und faltete den Belegzettel (oder was auch immer für ein Zettel es war). Und noch einmal. Und noch einmal! Ich war mir sicher das wir zum Geld auch noch einen japanischen Papierkranich ausgehändigt bekämen, sozusagen als Entschuldigung für die lange Wartezeit. Inzwischen wurden schon die Stahlrolläden der Eingänge heruntergefahren, wir waren praktisch die beiden einzigsten Idioten, die noch auf Ihr Geld warteten. Am Ende bekamen wir dann unsere Yen (zu einem beschissenen Kurs) nach etwas mehr als 30 Minuten mit einem freundlichen lächeln ausgehändigt und durften die Bank über einen Seitenausgang verlassen. Wusaaaaa! Jetzt hätte ich mir etwas mehr japanische Gelassenheit gewünscht.

Viel mehr zu sehen, war in dieser begrenzten Zeit leider nicht möglich, obwohl wir beide noch sehr gerne für ein paar Tage geblieben wären. Egal wie - Kyoto hat es uns angetan!

Ach so ja: Hab ich eigentlich schon erwähnt, dass wir seit zwei Tagen supergeiles Hammerwetter haben? Die Sonne scheint, als wäre Sie nie weg gewesen. Man muss ja auch mal Glück haben!

Fushimi-Inari-Taisha - SUPER!

Fushimi-Inari-Taisha - SUPER!

Superschöne Atmosphäre und toll zum fotografieren

Superschöne Atmosphäre und toll zum fotografieren

Die orangefarbenen Torii-Tore erscheinen endlos

Die orangefarbenen Torii-Tore erscheinen endlos

Wirkt als wären wir alleine gewesen, dabei waren tausende Touristen vor Ort. Aber je höher man geht, desto besser

Wirkt als wären wir alleine gewesen, dabei waren tausende Touristen vor Ort. Aber je höher man geht, desto besser

Smile...

Smile...

...

...

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Die kleineren Holztore kann man käuflich erwerben und den Göttern widmen

Die kleineren Holztore kann man käuflich erwerben und den Göttern widmen

Unglaublich Idyllisch im Wald gelegen

Unglaublich Idyllisch im Wald gelegen

Auf dem Weg zum Kiyomizu-Dera Tempel

Auf dem Weg zum Kiyomizu-Dera Tempel

Jedes Dach ein Kunstwerk

Jedes Dach ein Kunstwerk

Einfach nur schön. Die Kirschblüte in voller Pracht

Einfach nur schön. Die Kirschblüte in voller Pracht

Die Kimonos lassen sich in vielen Geschäften Kyotos (für viel Geld) mieten, was von den Touris rege genutzt wird

Die Kimonos lassen sich in vielen Geschäften Kyotos (für viel Geld) mieten, was von den Touris rege genutzt wird

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Die große Pagode im Kiyomizu-Dera Tempel

Die große Pagode im Kiyomizu-Dera Tempel

Kunstvoller Brunnen vorm Eingang in den inneren Tempelbereich (Eintritt 500 Yen - lohnt sich definitiv)

Kunstvoller Brunnen vorm Eingang in den inneren Tempelbereich (Eintritt 500 Yen - lohnt sich definitiv)

Tolle Landschaft - im Hintergrund ist die kleine Pagode zu sehen

Tolle Landschaft - im Hintergrund ist die kleine Pagode zu sehen

Nice...!

Nice...!

Pagode mit Blick auf Kyoto

Pagode mit Blick auf Kyoto

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In the Streets of Kyoto

In the Streets of Kyoto

Keep Smiling im Altstadtviertel Gion

Keep Smiling im Altstadtviertel Gion

Die Ruhe vorm großen Sturm

Die Ruhe vorm großen Sturm

..und überall blühende Kirschbäume

..und überall blühende Kirschbäume

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Sundown

Sundown

© Markus Bähr, 2017
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Konitschiwa...oder so ähnlich. Morgen geht es los nach Japan, dem Wollte-ich-schon-immer-hin-Fernwehziel meiner Frau. Neben unserem Hauptziel Tokio wollen wir auch 3 Tage in Kyoto verbringen und 2 Tagesausflüge nach Nikko und Kamakura unternehmen. Wir freuen uns auf Sushi, Mangas, Tempel, Cosplay, Shopping, und und und...
Details:
Aufbruch: 07.04.2017
Dauer: 11 Tage
Heimkehr: 17.04.2017
Reiseziele: Japan
Der Autor
 
Markus Bähr berichtet seit 10 Jahren auf umdiewelt.
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