Nordkorea - Oktober 2016

Reisezeit: Oktober 2016  |  von Nick H.

Fazit

Nordkorea... War es die Reise wert? War es so, wie ich es erwartet habe? War es ein "guter" Urlaub? Und würde ich nochmals dorthin fahren?

Alleine die Tatsache, dass die Reise inzwischen rund acht Monate her ist und ich mich hierhin setze und mir die Zeit nehme, alles detailliert aufzuschreiben, spricht für sich. Bei einer Woche Mallorca oder den Kanaren hätte ich das wohl nicht getan. Nicht falsch verstehen, eine Woche Mallorca oder Kanaren kann fantastisch und ab und an genau das Richtige sein.

Diese Reise jedoch hat wirklich Spuren bei mir hinterlassen. Ich denke noch immer sehr oft an die Erlebnisse und beschäftige mich noch heute viel mit dem Land. Ich verfolge die Nachrichten, lese Literatur und schaue Dokumentationen.

Nach dem Urlaub war es erstmalig so, dass nicht ich die Leute zu einer Fotoshow nötigen musste, sondern viele von sich aus zu mir kamen und die Bilder sehen sowie die Geschichten hören wollten. Das zeigt, dass das Land mit all seinen Widersprüchen nicht nur mich fasziniert.

Für mich war Nordkorea die Reise zu 100% wert, da es (noch mehr als meine Libyenreise 2008 unter Gaddafi) mein spannendster, fremdartigster und untouristischster Urlaub bislang war. Ich habe Dinge zu Gesicht bekommen, deren Existenz ich nicht einmal erahnen konnte. Gerade bei einer kombinierten Reise mit Südkorea werden einem das Ausmaß und die Konsequenzen unterschiedlicher Gesellschaftsordnungen so deutlich und allgegenwärtig vor Augen geführt, dass es einem manchmal den Atem raubt!

Zwangsläufig stolpert man über die gemeinsame Geschichte, aber auch die krassen Gegensätze. Zwangsläufig zieht man (auch wenn vieles nicht vergleichbar ist) Parallelen zum geteilten Deutschland. Kinder im hochmodernen Seoul werden nur 40 Kilometer von der Grenze entfernt geboren und haben dennoch keinerlei Möglichkeiten, ihre Altersgenossen aus Nordkorea zu sehen, die ein grundverschiedenes Leben führen werden. In der heutigen, globalisierten Welt ist so etwas kaum vorstellbar.

Ob ich nochmals nach Nordkorea fahren würde, ist eine schwierige Frage. Es würde mich wahnsinnig reizen, ein paar weitere Dinge dort zu sehen: Eine Zugfahrt Peking - Pjöngjang oder umgekehrt, das Paektu-Gebirge im Norden, die Region um Namp’o im Südwesten, die Internationale Geschenkausstellung (die bei uns ausgefallen ist), alltägliche Situationen - möglichst mit Kontakt zur Bevölkerung - sowie insbesondere einen Vergleich zu 2016, wenn ich in einigen Jahren fahren würde. In Pjöngjang wurde während unserer Anwesenheit wahnsinnig viel gebaut. Es scheint, als sei einiges im Wandel.

Es gibt also definitiv Sachen, die ich in Nordkorea noch gerne sehen würde und das Land fasziniert mich mindestens genauso wie vor meiner Reise. Per Gruppenreise sind diese speziellen Wünsche allerdings schwer umsetzbar und eine "Individualreise" mit eigenen Reisebegleitern ist teuer...außerdem wären zwei Begleiter für 1-2 Personen krass.

Nach der Veröffentlichung dieses teilweise kritischen Reiseberichts über das Land ist es auch fraglich, wie klug es wäre, nochmals dorthin zu reisen. Und wer weiß, wie die Situation in Nordkorea in 3, 5 oder 10 Jahren sein wird...?

Sagen wir so: Ich empfehle jedem, der noch nicht dort war und spezielleren Reisezielen gegenüber offen ist, über eine Reise nach Nordkorea ernsthaft nachzudenken. Es ist mit nichts vergleichbar...

Ich selbst werde wahrscheinlich erst unter einem anderen Regime oder nach massiven Reformen wieder dorthin reisen. Ich freue mich darauf!

...und dann werde ich der erste in der Schlange am Flughafen oder am Zug sein!

© Nick H., 2017
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Achttägige Rundreise durch die Demokratische Volksrepublik Korea im Oktober 2016
Details:
Aufbruch: Oktober 2016
Dauer: unbekannt
Heimkehr: Oktober 2016
Reiseziele: Nordkorea
Der Autor
 
Nick H. berichtet seit 7 Jahren auf umdiewelt.