Peking - Berlin: eine Reise mit der transsibirischen Eisenbahn!

Reisezeit: September / Oktober 2005  |  von Chris Lamy

Die Tage nach Ulaan Baatar...

16.09-24.09 Ulaan Baatar, Baikalsee und Novosibirsk

Wie wir der Diskussion im Gaestebuch entnehmen koennen, sind die Stimmen schon laut geworden, dass wir mal wieder etwas schreiben sollten. Zunaechst als Entwarnung: uns ist nichts passiert, wir waren lediglich in Sibierien fern von Internet und konnten somit (per Internet) kein Lebenszeichen von uns geben.
Es geht uns bestens!

Wir waren froh Ulaan Baatar den Ruecken kehren zu koennen, auch wenn das nicht fuer den Rest der Mongolei galt, doch als wir dort zum letzten Mal aufwachten, bekamen wir unseren ersten Schock: Es hatte ca. -5 Grad und es schneite. Die Tage zuvor waren mit ca. 20 Grad sommerlich, daher traf es uns alle sehr ueberraschend.

Mit diesem Wetter haben wir uns auf den Weg in den Norden gemacht und sind in den Zug nach Irkutsk gestiegen, dessen Highlight mit Sicherheit der Russische Zoll war. Unser Abteil haben wir uns mit einer mongolischen Kleinfamilie geteilt, so dass es recht eng war, es aber dennoch keine Probleme gab. Der Grenzuebergang war von offensichtlichstem Schmuggel dominiert, selbst unsere Abteilbewohner steckten den Beamten eine Flasche Vodka zu, womit unser Abteil nur sehr oberflaechlich durchsucht wurde...

Am darauffolgenden Tag sind wir in Irkutsk angekommen, wo uns eine wenig einladende Stadt erwartete und wir uns um das Fortkommen bemueht haben, indem wir fuer den naechsten Tag Bustickets auf die Insel Olchon (im Baikalsee) gekauft haben.

Genauso kalt und unfreundlich wie die Stadt empfanden wir auch die, meist betrunkenen, Einwohner und vor allem unsere Absteige. Wir warteten zwar die ganze Nacht lang auf Fritz Egner und sein "Versteckte Kamera"-Team die uns in ein richtiges Zimmer fuehren wurden - leider vergebens: Zimmertemperatur ca. 9 Grad, mit Tesafilm geflickte Fensterscheiben, aus Lineoleumfetzen bestehender Boden und auslaufende Heizungsrohre, abpellende Wandfarbe (DER Super-GAU).

Die Busreise war dagegen eigentlich angenehm, waeren da nicht die Schweizer und Israelischen Touristen, die sich ihre Lebensgeschichten ununterbrochen erzaehlen mussten. Der Bus selber war ein uraltes Sovietisches Gefaehrt, das nur mit Mueh und Not steilere Anstiege meistern konnte, was die Fahrt aber irgendwie nostalgisch machte.

Auf Olchon haben wir dann 4 Naechte verbracht und waehrend dessen die Insel alleine oder in Gruppen erforscht. Die Insel ist erst seit August an das Stromnetz angeschlossen und auch andere sonst fuer gegeben betrachtete Gegenstaende waren Mangelware. So gab es nur Feuer zum heizen, kein fliessendes Wasser und selbstverstaendlich auch keinen Fernseher.

Am 22. sind wir dann mit einem Minibus zurueck nach Irkutsk gefahren. Genauso wie die Minibusfahrt in der Mongolei verdient diese das Praedikat "kult" - zumal sie statt einer, gleich 5 Stunden dauerte und wir auf der Rueckbank zu 4 eingeklemmt waren! "Voll" ist auf jeden Fall ein sehr dehnbarer Begriff... Ist aber alles heil angekommen!

Erstaunlicherweise erwartete uns am Bahnhof eine sehr schnelle, freundliche und hilfsbereite Dame, die uns die sonst so langwierig auszustellenden Tickets in knapp 3 Minuten aushaendigen konnte, so dass wir knapp 30 Stunden spaeter in der sibirischen Hauptstadt, Novosibirsk, ankamen.

Unsere Bemuehungen ins Bahnhofshostel einquartert zu werden scheiterten klaeglich an dem trotzigen, groben Unwillen der Empfangsmaschine (sorry, aber das ging GAR nicht!).

Nach einigem Hin und Her entschieden wir uns fuer das "Novosibirsk-Hotel". 50 Euro das Doppelzimmer, dafuer aber ohne Dusche - Standard, wa?

Highlight unseres Aufenthaltes hier ist eigentlich bloss, dass wir morgen in das Altai-Gebirge weiterfahren - mit dem Nachtbus. Dieses soll, neben den Landschaften um den Baikalsee herum, zu den schoensten Regionen Russlands gehoeren *yippi*.

Am 02.10 geht's dann Richtung Hauptstadt (Moskau ), wo sich unsere Wege, so tragisch es auch klingt, ... trennen werden (keine Angst, alles geplant !

Unser Eindruck bis jetzt: Freundlichkeit gehoert auch in Russland nicht zur Tagesordnung...

PS: Vielen Dank an alle, die sich ueber das Gaestebuch gemeldet haben. Macht uns auch grosse Freunde - also weiter so !

© Chris Lamy, 2005
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Die ca. 6-wöchige Reise führt uns zunächst mit dem Flugzeug nach Peking, unserem Ausgangspunkt für die Zugreise nach Berlin! Geplante Zwischenstopps sind Ulaan Baatar, Irkutsk, Novosibirsk, Yekaterinburg (dem alten Stalingrad), Moskau sowie Tallinn und Riga...
Details:
Aufbruch: 06.09.2005
Dauer: 6 Wochen
Heimkehr: 16.10.2005
Reiseziele: Weltweit
China
Mongolei
Russland / Russische Föderation
Estland
Der Autor
 
Chris Lamy berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
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