365 Tage, 4 Kontinente, 1 Traum: mit dem Rucksack Richtung Westen!

In yogya angekommen entschuldigte sich der portier im bereits reservierten hotel fuer das zimmer - es sei das letzte freie, das er haette, da ja immer noch moslemferien sind. Wir hatten schon oefters solche zimmer (nur ein bett, alles ein wenig "schmuddelig", keine weisse bettwaesche sondern ganz bunt, damit man's nicht so sieht... etc.), doch das bad schuss den vogel ab. Kein waschbecken und keine klospuelung, dafuer ein eimer mit schlauch und schoepfkelle, um "manuell" das klo zu spuelen... geht erstaunlich gut, wenn man den ganzen eimer reinleert. Zaehneputzen ueber der kloschuessel ist dann allerdings weniger angenehm... augen zu und durch.

Wir schafften es abends noch bis gegenueber in ein restaurant mit internet, assen eine kleinigkeit und fielen ins bett. Das hotel lag in einer seitengasse der touristenstrasse nummer 1, die voll war mit indonesischen touristen, die wohl wie wir auch die tempelanlagen prambanan (hinduistisch, gemischt mit buddhistischen tempeln abseits) und borobudour (buddhistisch). Man kann beide staetten in einer gebuchten tour an einem tag besuchen, doch da solch ein "kulturmarathon" fuer uns bei der hitze nicht in frage kommt buchten wir zwei touren: zu prambanan wollten wir am naechsten tag mittags, um den sonnenuntergang zu sehen und nach borobudour am naechsten morgen um 5, um den sonnenaufgang zu sehen. Man kann beides auch mit oeffentlichen minibussen besuchen, doch solch eine gebuchte tour kostet pro person um die 5 EUR.

Wir hatten also noch einen tag ohne "programm", den wir in den malls und im internet gemuetlich verbummelten.

Am naechsten nachmittag hatten wir glueck mit unserer tour. Wir waren zusammen mit einem koreaner (mit gutem englisch ) im bus und mit zwei moslemischen maedchen, die eine art trainee zum reiseleiter machen. Sie fuehrten uns dann den ganzen nachmittag kostenlos durch die tempelstaetten und wir erfuhren sehr viel interessantes ueber hinduismus und busshismus. Vor allem auch ueber den islam, da sie bereitwillig plauderte. Interessant: eine der maedels trug ein kopftuch und sie meinte, dass sie dies freiwillig traegt, da es so im Koran steht und kein fremder mann ihre haare sehen soll. Zudem moechte sie nur einen Moslem heiraten, obwohl sie von zuhause aus die freiheit hat, ihr eigenes leben auch anders zu gestalten. Anders als bei manchen muslimische familien in Deutschland scheint die muslimische erziehung in dieser region von indonesien sehr viel freier zu sein - es war interessant mit den beiden so verschiedenen muslimischen maedels, gemixt mit erzaehlungen aus der koreanischen kultur.
Ach ja, mit sonnenuntergang war's nix, da die staetten um 16.30 uhr schliessen. "sunset-tour" klingt wohl besser als "nachmittags-tour".

Am anderen morgen gings um 5 los zur anderen tempelstaette. Mit "sunrise" war's ebenfalls nix - als wir um 6 ankamen wars hell. Doch es war schoen zu sehen, wie sich die nebelfelder im tal aufloesen - es verlieh dem ganzen eine sehr viel mystischere atmosphaere als die ganzen touristenhorden, die um 7 uhr ankamen. Um 7 sassen wir schon beim fruehstueck inmitten der souvenierstaenden und um 8 gings wieder zurueck. So schnell kann man hier tempel anschauen .

Doch entgegen unserem wissen ging es ja um 8 auch noch nicht wirklich zurueck! Wir bekamen mehr programm als wir gebucht hatten... es folgte ein stop an einem weiteren tempel sowie an einer manufaktur fuer silberschmuck...wir waren zuerst etwas gelangweilt, ich wollte vor muedigkeit schon gar nicht aussteigen. Und dann waren wir die einzigen, die was gekauft haben, wer haett's gedacht. Aber nicht fuer mich sondern schon fuer weihnachten als geschenk (um das mal klarzustellen).

Als wir in yogia ankamen buchten wir fuer den naechsten tag noch unseren bus zum vulkan mount bromo inclusive der ersten nacht im hotel. Krasse sache, doch wir buchten wieder einen minibus, nach der horrorfahrt von Surabaya... 1. man vergisst solch zaehe busfahrten doch schneller als gedacht und 2. wir warden am hotel abgeholt und direct vor den vulkan gefahren. Die alternative waere gewesen: taxi zum busbahnhof, bus nach probolingo, minibus zum mt. bromo, abends noch hotel suchen.

Als der bus am naechsten morgen um viertel nach neun dann ankam gab es noch genau einen platz hinten in der dreierreihe und einen platz vorne neben dem fahrer... scheisse. Chris stieg somit vorne ein und ich hinten neben einem hollaendischen paaerchen. Engegen dem ersten minibus waren dieses mal nur touristen im bus. Und vorne neben chris sass eine einheimische frau.

Ja, und nun, kaum zu glauben, doch es kam schlimmer als bei der ersten fahrt und im nachhinein doch nicht so schlimm, da die fahrt nach bali, wo wir mittlerweile sind, den vogel abgeschossen hat... doch noch kurz ein paar anekdoten zur fahrt yogya - mt. bromo: wir fuhren insgesamt 9 stunden im ersten minibus fast die ganze strecke nach Surabaya zurueck (berechtigte frage: hat sich die fahrt nach yogyakarta gelohnt?!), mit mittagspause und einem zweiten pinkelstop an einer tanke (beschreibung der toilette lass ich besser mal weg). In probolingo angekommen mussten wir in einem office knapp eine stunde warten bi suns ein weiterer minibus hoch in das dorf unterhalb des mount bromo brachte. Im office buchten chris und ich gleich fuer morgens um 4 noch die jeeptour zum sunrise (wird auch wahr sein...) und den bus nach bali fuer morgens um 10. letztendlich kamen wir um viertel nach neun abends im hotel an, wo uns der typ dann sagte, dass das restaurant zu hat. Ich hatte aber HUNGER! Wir spurteten also hoch zum einzig offenen hotelrestaurant und dort versammelte sich dann zufaellig die ganze minubusbesatzung aus zwei franzosen, den beiden hollanedern, einem englaender und einem kleinen, gespraechigen, nervigen und arbeitslosen guide aus bali, der uns noch "lustige" tischtricks mit bierflaschen und zigaretten vorfuehrte...um halb elf fielen wir ins bett, um um 03.30 uhr wieder geweckt zu warden...