Fahrradtour durch Sumatra

Reisezeit: Dezember 2007 - Januar 2008  |  von Andre Schoch

Jakarta

Monas

Monas

Jl Jaksa

Jl Jaksa

Jakarta ist keine klassische Touristendestination. Es ist ein riesiges Moloch, eine Metropole ohne Zentrum, Stadtplanung oder großartigen Sehenswürdigkeiten. Und dennoch blieb ich fast eine Woche hier und hatte eine großartige Zeit. Das Travellerviertel Jakartas ist die Jalan Jaksa, hier gibt es günstige Old School Absteigen, Travellercafés und Bars. Da Jakarta aber eben keine touristische Stadt ist machen Backpacker hier nur einen kleinen Teil der Klientel aus. Der Rest besteht aus Bar Girls, Lady Boys, Pädophilen, Sextouristen, schwarzafrikanischen Drogendealern, Homosexuellen...aber auch Jakartas 'Rich Kids' und Expats schätzen Jaksa, da hier jeder offen seinen Neigungen nachgehen kann : es ist ein hedonistischer 'Anything Goes' Ort, wo die Unterwelt, arglose Touristen und verwestlichte Einheimische die Nacht zum Tag machen. Ich empfand diese Mischung als sehr spannend und knüpfte zahlreiche ungeöhnliche, aber interessante Bekanntschaften. Es war eine wilde Zeit, die ich nicht missen möchte.
Mir gefiel allerdings auch Jakarta als Stadt sehr gut. Man könnte sagen, Jakarta ist wie Bangkok ohne die Sehenswürdigkeiten. Aber Bangkok wäre auch ohne die Klongs, die prächtigen Tempel und Paläste eine großartige, aufregende, interessante Stadt, und genau das ist Jakarta. Die extremen Unterschiede zwischen arm und reich, schicken, gepflegten Villenvierteln und elenden Slums, der unfassbare Verkehr und die Luftverschmutzung können durchaus an die Substanz gehen, aber Jakarta bietet eine derartige Fülle an Sinnesstimulationen, Restaurants mit Küchen aus aller Welt, duftende Garküchen, riesige Shopping Malls, lärmende Bajajs... langweilig ist es hier keine Sekunde. Das einzig touristische was ich in Jakarta machte war der Besuch der Aussichtsplattform des Nationalmonuments Monas, von wo aus man einen Überblick auf die gesamte riesige Stadt hatte.

Essen gehen ist in Jakarta erwartungsgemäß teurer als im Rest des Landes, aber nach westlichen Maßstäben immer noch sehr günstig. Das qualitativ mit Abstand beste Travellerfood auf der Jl Jaksa gab es im Ya Udah, der ideale Platz zum Frühstücken mit leckeren Fruchtsäften und Focaccia Sandwiches zu fairen Preisen.
Ein Erlebnis war das Abendessen im Lara Djonggran, einer überschicken, im Stile eines Tempels eingerichteten Lounge mit Cushion Seating, air-con und einer sündhaft teuren Weinkarte. Das Essen, eine Auswahl an klassischen indonesischen Gerichten aus allen Ecken des Archipels, war jedoch durchaus bezahlbar und auch gut, obgleich es nicht mit dem extraordinären Ambiente mithalten konnte. Die balinesischen Pilz Pepes (38.000 Rp) und das scharfe Makassar Tunfisch Curry (48.000 Rp) kamen allerdings in riesigen Portionen und schön präsentiert.
Gutes, fast authentisches und preiswertes libanesisches Essen wie Hommous, Tabouleh, Arayes und Falafel (alles um die 20.000 Rp) gab es im Ali Baba auf der Jl H. Ayur Salim.

Lara Djonggran

Lara Djonggran

Die Nächte verbrachte ich im Memories Café, der lebhaftesten von Jaksas Kneipen. Hier gab es jeden Abend extrem durchwachsene live music, aber das Bintang war billig und die Stimmung gut. Ein einfaches, aber für die Gegend recht sauberes Zimmer mit eigenem Mandi kostete 50.000 Rp.

© Andre Schoch, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
17-taegige Radtour von Medan nach Bengkulu, meist auf dem Trans-Sumatra Highway
Details:
Aufbruch: 29.12.2007
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 15.01.2008
Reiseziele: Indonesien
Der Autor
 
Andre Schoch berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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