Der Wahn geht los

Reisezeit: September 2010 - April 2011  |  von kathrin schmeling

Tanz auf dem Vulkan

Abenteuer, Abenteuer

Hallo meine Lieben,
ich bin noch immer in Ubud und habe viel erlebt.
Ich war in einer Zeremonie, die hier zwei Mal taeglich statt findet.
Ausstaffiert mit Saron, Schal, hochgesteckten, blumengeschmueckten Haarendurfte ich die Comunity betreten. Dann sah ich folgendes:
Auf der Buehne waren vielleicht 20 Frauen, die Gamelanmusik machten mit Trommeln, Schellen und Glocken. Die Gemeinde sass quatschen auf dem Fussboden, nachdem sie ihre Opfergaben auf den Altar gestellt hatten.
Nachdem wir zwei endlos lange Lieder mit Blick zur Buehne den Liedern zugehoert hatten, drehten wir uns alle um und hoerten noch zwei endlos lange Lieder.
Dann steckten alle Raeucherstaebchen an und ich verschwand in einer Wolke suesslichen Rauches. Dann kam endlich der Priester und schellte ein Gloeckchen und ein Frau fing an zu singen - wirklich laut. Der Gesang ist so laut, dass man ihn drei Strassen weiter hoeren kann. Das ganze dauert fast zwei Stunden und ich floh mit zugeraeuchertem Kopf und ging erst mal ein Bier trinken.
Die Gemeinde hatte offensichtlich mehr davon, denn sie gingen heiter und entspannt aus der Comunity.
Diese Zeremonie weckt mich jeden morgen um sieben. Jetzt weiss ich was dahinter steckt (oder zumindest was ungefaehr passiert)

Am naechsten Abend war ich bei einem balinesischen Tanz.
Auch das war sehr eindruecklich, doch fuer mich als eingefleischten Europaeer nicht zu fassen.
Vor dem Palast waren vielleicht 100 Stuehle aufgebaut. Auf dem Fussboden sassen sich in zwei Reihen wieder Gamelanmusiker gegenueber und musizierten.
Dann traten die Taenzerinnen auf, bekleidet mit Masken und in farbigen Kostuemen. Doch zu diesem Spektakel gehoeren viele Figuren, Maenner und Frauen als Goetter verkleidet, als Affen, als Teufelchen - keine Ahnung. Wunderschoen anzusehen, doch auch hier raffte ich nichts von der Storry und konnte nur staunen.

ich sah Liebe und Gewalt, Kaempfe und sehr viel Dramatik in dem Stueck.
Eine Taenzerin fing an zu weinen und so konnte ich merken, dass das Ganze eine bewegende Geschichte sein muss.
Es war wunderschoen und solche Taenze muss man erst mal hinbekommen. Alle haben eine unglaubliche Koerperspannung und sind extrem gelenkig.
Ich war dort mit Mariell (Kanadierin, 81 Jahre alt). Auch sie war total begeistert.
Nach gutem Essen und laecherlichen zwei Stunden Schlaf stand ich wieder auf und stieg zusammen mit Leila (Daenin, 47 Jahre) in ein Taxi und wir liessen uns zum Fusse des Vulkans fahren.
Jetzt wuesste ich selber gerne wie der hiess, denn es gibt hier zwei.
Nun ja, wir fuhren ungefaehr eine Stunde. Unten trafen wir unseren Guide. Er ruestete uns mit Taschenlampen aus und dann begann der Aufstieg.
Es war ganz schoen hart und ich schwitzte einen ganzen Pool zusammen. Es ging ueber Lawafelder, immer weiter hoch, bis zum Rand des Kraters. Schon waehrend der Taxifahrt fuhren wir durch die Wolken, denn der Vulkan liegt sehr hoch.
Als wir oben am Rand des Kraters standen, begann das Schauspiel: die Sonne ging auf, unter uns die Wolken, der Himmelin rosa- violett getaucht. Unglaublich schoen.

Unser Guide bereitete uns ein Fruehstuck mit Kaffee und Bananenbrot und dann kamen die Affen.
Wir teilten bruederlich unsere Brote mit ihnen (purer Egoismus letzen endes, denn wir wollten gute Fotos), doch den Affen war das wahrscheinlich egal. Sie freuten sich ueber die Mahlzeit.
Es waren vielleicht insgesamt 45 Leute dort oben, jeder war in seinem eigenen Tempo raufgekrochen.
Nach vielen Informationen ueber den Vulkan, stiegen wir wieder gemuetlich Berg ab (schliddern ueber Lawafelder).

Wir stiegen wieder ins Taxi und fuhren weiter auf eine Kaffeeplantage.
Dort konnten wir sehen, wie die Bohnen wachsen und wie sie weiter verarbeitet werden- geroestet in mueheseeliger Handarbeit. Ich durfte selber mal probieren wie anstrengend das ist. Und natuerlich versuchten wir den Kaffee, die Schokolade, den Ginger-, Ingwer- und Limonentee und de Tabak. Eben all das, was hier so waechst.
Auch Fruechte die ich noch nie gesehen habe, kostete ich. Eine ist besonders interessant. Sie heisst Schneckenhautfrucht, weil sie eben so aussieht wie eine Schnecke. Im inneren der Haut steckt ein nussartiger Kern, der ganz lecker schmeckt.

Anschliessend ging es weiter zu den Reisterrassen. Unglaublich gruen, riesige Felder. Kaum zu glauben, das der Reis per Hand mit Sicheln abgeschnitten wird. Ich werde es selber mal versuchen, sobald sich eine Gelegenheit dazu bietet. Wahscheinlich werden sich ueber mich totlachen, seis drum. Ich moechte wissen wie das geht.

Heute vertroedelte ich meine Zeit mit nix tun. Wunderbar! Mariell kam gerade vom Rafting wieder (das mache ich morgen) und war schwer begeistert.
Das muss man sich mal ziehen: Rafting mit 81! Sie erzaehlte, dass sie schwer beklatscht worden ist, als sie ankam und in trockene Kleider gehuellt das Restaurant betrat.
Auch meinen Applaus hat sich und ich finde alle Hueftgeschaedigten die ich kenne, sollten sich ein Beispiel nehmen

Tut mir leid, dass ich immer noch keine Fotos hier reingestellt habe, doch ich als nicht Computernoerd traue dem hier nicht.
Werde alles nachholen, wenn ich sicher in Sydney angekommen bin und von Suelfs Computer aus arbeiten kann. Es waere zu schade, wenn ich meine Bilder durch Unfaehigkeit verlieren wuerde.

Auch eure Postkarten sind schon laengst geschrieben. Doch ich bin noch auf der Suche nach einem Briefkasten. Kann sie nicht erkennen.
Ich hoffe, ich schaffe es morgen das Postamt zu finden. Es ist alles ein bisschen wuselig hier und dietropische Hitze macht mich auch nicht viel schneller.
Bis bald, ich gehe jetzt ein Bier trinken.
Eure kaddy

Du bist hier : Startseite Asien Indonesien Tanz auf dem Vulkan
Die Reise
 
Worum geht's?:
Noch drei Tage und dann geht es los. Nach Bali. Sechs Wochen habe ich dort Zeit, dann geht es weiter nach Australien, Neuseeland und Thailand. Mit fliegenden Händen packe ich meine Wohnung zusammen, telefoniere, suche, organisiere parallel zu allem. Bali. Als ich vor ein paar Tagen im Buchladen einen Reiseführer über Bali durchblätterte, bin ich fast umgefallen, weil es so schön ist. Unfassbar, dass ich bald in dieser Schönheit stehen soll.
Details:
Aufbruch: 22.09.2010
Dauer: 7 Monate
Heimkehr: 08.04.2011
Reiseziele: Indonesien
Australien
Neuseeland
Thailand
Kambodscha
Vietnam
Der Autor
 
kathrin schmeling berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.