Götterinsel Bali - ein Traum wird wahr

Reisezeit: Oktober / November 2018  |  von Beate Pigeon

Ortswechsel mit Schrecken

Ich lass mich nicht übers Ohr hauen

Wieder einmal vor dem Wecker wach. Heute geht es weiter nach Amed. Noch ein letztes Mal ein Frühstück neben dem Pool, der inzwischen, dank Technikerarbeiten, so "klar" ist das ich den Boden sehe. Heute wäre ich doch glatt mal reingehüpft - wie schade das wir gehen müssen. Den Rucksack packen und dann zahlen. Ich steh an der neu renovierenden Rezeption und warte geduldig. Vor mir ein Däne, der gar nicht zufrieden ist. Er habe die beiden Zimmer im Januar gebucht, da habe man gar keinen Meerblick (hat der sich den gar nicht informiert?) und überhaupt seien das keine 35 m2. Sein Freund habe Platzangst, der halte es in diesem Zimmer nicht aus. Meine Bemerkung er werde so gut wie nie in diesem Zimmer sein ignoriert er. Nun will er unbedingt eine schriftliche Zusage das er stornieren kann ohne Kosten. 1. Versuch des Angestellten - nein, es muss ausdrücklich stehen ohne Kosten. 2. Versuch des Angestellen - die Frage ob das Hotel booking.com schreiben würde. Das verzweifelte Gesicht des Rezeptionisten ist bedauernswert. Am liebsten würde ich dem schwitzenden Dänen, der seine Bedenken über die zusammengefallenen Gebäude zum Besten gibt und äussert, wer weiss ob das sicher ist meine Faust auf der Nase platzieren, oder/und auch 2 Etagen tiefer mein Knie!!
Ich will sagen: "Hey du Arsch, lese gefälligst die Bedingungen auf booking.com bevor du buchst! Falls du es nicht weisst du dämlicher Däne, bei mehreren derart schweren Erdbeben gibt es zwangsläufig Schäden, hättest ja nicht kommen müssen!!" Stattdessen frage ich höflich ob es ok ist wenn ich erst zahle, ich würde heute abreisen und die Zeit wird knapp. Typisch neutrale, nette Schweizerin, bloss keinen Krieg anzetteln. Ich schwöre mir selber, das nächste mal bin ich nicht mehr so freundlich!

Ich muss jetzt dringend unter die Douche, das hat alles so lange gedauert in der Hitze, das bereits alles wieder leicht klebrig ist.
Nun fahren wir doch einmal mit der Kutsche, nicht ohne vorher den Rezeptionisten nochmal nach dem Preis zu fragen. Dieser teilt es auch dem Kutscher mit. Schon sind wir am Hafen, ich will zahlen und der Typ verlangt das doppelte, nähmlich 100'00,00! Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen die Schweizer Neutralität aufzugeben. Ich fauche ihn an, nein, 50'000.00 wie mit dem Hotel besprochen, er zieht mit meinem Geld ab. Wenn der nicht wieder gekommen wäre, ich hätte den aus dem Laden gezerrt, in dem er verschwunden ist (vorausgesetzt ich hätte ihn wiedererkannt).
Schnellboot nach Amed - Abfahrt 11.00 Uhr. Da stehen wir am Strand, in der Hand einen gebastelten Bordingpass und warten, warten, warten. Ich hab mir schon überlegt ob wir wieder ein Zimmer bekommen, da trifft das Boot doch noch ein. Wir hatten ja reichlich Zeit aufs Meer zu schauen und unser Boot zu suchen und wussten, es hat heute ganz schönen Seegang. Die Frage, kann man auf Deck bleiben, wird mit dem lapidaren Satz, pro Kopf 50'000.00 beantwortet. "Schluck". Aber bevor ich das Risiko eingehe eine Kotztüte zu füllen zahlen wir lieber, was sich als gute Investition herausstellen wird. Wir brettern übers Meer. Irgendwann fàllt der Scheibenwischer einfach aus, ich bin mir nicht sicher ob unser Steuermann überhaupt noch was sieht. Er werkelt während der Fahrt am Scheibenwischer Motor rum - versteht sich, das er blosse Kabel anfasst, da spring der Wischer wieder an, dann kann ja jetzt nichts mehr schief gehen.
Als wir in Amed landen werden wir von den Einheimischen bedrängt. jeder will uns etwas verkaufen, seine Taxidienste anbieten, es ist zum Fürchten. Die Bootsgesellschaft bringt uns zum "Hotel" Casa de Amed, wir sind gelinde gesagt enttäuscht. Wir hatten vorne oben reserviert und bekommen unten hinten, jedoch wie versprochen mit Meersicht. Nun macht mein Mann "den Dänen"! Wir bleiben trotzdem und ehrlich gesagt ist an dem Zimmer, ausser der Lage, nichts auszusetzen.
Amed ist eine herbe Enttäuschung. Wir wandern durch die einzige Strasse, wobei wir immer wieder auf die Seite springen müssen, sobald sich auch nur ein Roller nähert, so schmal ist die Strasse. Alles sieht auch aus wie im Kinerzimmer, extrem unaufgeräumt. Der Strand ist grober Kiesel, wir sind von Gilli da schon anderes gewohnt. Es reift der Entschluss, wir ziehen weiter. Wir suchen ein Restaurant und sehen einen "Transport" Verkäufer, hier buchen wir ein Taxi für morgen nach Kuta. Im Bobo gehen wir essen und bekommen einmal mehr verdeutlicht wie schlecht die Touristenauslastung derzeit ist, sogar der Koch kommt zweimal an den Tisch um sich bei uns zu bedanken. Ich denke einen ganz kurzen Moment, oder will er sich schon im Voraus für seine Kochkünste entschuldigenden? Nein, er kocht vorzüglich, gegrillter Barracuda.
Wir spazieren nach Hause, sind froh den Ort wieder verlassen zu können. Mangels Entertainment lesen wir vor unserem Zimmer und ich muss Tränen lachen bei dem Buch "in der ersten Reihe sieht man Meer".

Bye bye Scallywags

Bye bye Scallywags

Hafen von Lombok

Hafen von Lombok

Wilde Fahrt

Wilde Fahrt

Casa de amed

Casa de amed

Tankstellen

Tankstellen

© Beate Pigeon, 2018
Du bist hier : Startseite Asien Indonesien Ortswechsel mit Schrecken
Die Reise
 
Worum geht's?:
3 Wochen Bali, Gilli Air und vieles mehr
Details:
Aufbruch: 11.10.2018
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 02.11.2018
Reiseziele: Indonesien
Der Autor
 
Beate Pigeon berichtet seit 9 Jahren auf umdiewelt.