Götterinsel Bali - ein Traum wird wahr

Reisezeit: Oktober / November 2018  |  von Beate Pigeon

Wer nicht hören will muss fühlen

Ob wir die richtige Wahl getroffen haben?

Es ist eigentlich noch so gut wie tiefe Nacht, als ich ganz sanft geweckt werde. Das ist wunderschön, macht es aber nur bedingt besser das wir schon aufstehen müssen. Der Rucksack ist gepackt und im "Handgepäck befinden sich die nötigsten Dinge wie Sonnencreme, Sonnenbrille, Bücher, Pareo, Pässe, Geld,... Ok, auch unnötiges, eigentlich. Den grossen Rucksack auf den Rücken geschwungen, Schei,,, ist der schwer, obwohl er nur 16 kg wiegt. Zu unserem Erstaunen kommt der Chauffeur, der zwischen 06.30 und 07.00 kommen soll schon am 06.40 angefahren. Wir sind überrascht. Es ist noch nicht mal 07.00 Uhr, wir warten auf weiter Gäste und bestaunen tausende Rollerfahrer die unterwegs sind, uns bleibt vor staunen der Mund offen. Als die netten Holländer zugestiegen sind, erklären sie uns warum es zugeht wie im Bienenstock, es ist Sonntag (haben wir voll vergessen) und die Balinesen gehen zum Strand um ihren Göttern Gaben zu überreichen. Und warum müssen alle was abgeben bei den beiden Herren in Uniform? Sie müssen Parktickets für die Roller kaufen. Selbst die Hollànder, die starken 2-Rad Verkehr kennen sind beeindruckt.
Wir biegen ab Richtung Hafen, in dieser Gegend wohnt die ärmere Bevölkerung der Insel, was unschwer zu erkennen ist. Als wir nach rechts blicken sehen wir die Abfalldeponie, die an Grösse erschreckend ist. Mir ist bewusst, wir Touris tragen dazu jede Menge bei, leider. Meinem Vorsatz, wenn immer ich etwas am Strand sehe, bringe ich es zum Abfalleimer habe ich in den letzten Tagen eingehalten, leider ist das nur ein Tropfen auf einen sehr heissen Stein.
Am Hafen Check in, dann das Boot besteigen und los geht es, 2.5 Stunden mit dem Schnellboot nach Gili Air, natürlich die letzte Station der Reise. Wir setzten uns auf das Oberdeck, das stinkt es nicht so nach Diesel und der Seegang macht uns dort auch nichts aus. Ich denke an Jeannines Ermahnung und hole die Sonnencreme raus, nicht ohne meine Mann zu fragen ob er auch will. Er lehnt es bestimmt ab, na dann, er muss es wissen. Ich bin gerüstet für die Überfahrt: eingecremt, Sonnenbrille und mein Sonnenhut von der Ostsee funktioniert auch in Indonesien perfekt. Der Wind weht uns ins Gesicht und schon meldet sich Dornröschen wieder. Wir schippern durch das Meer als die Crew einen Stopp ankündigt, weil etwas Routine mässig an einem der 6 Motoren gemacht werden muss. Kaum stehen wir, tauchen sie auf, die grosse Gruppe Delphine die ums Boot rum schwimmen. Reparaturarbeiten mit wow-Effekt.

Wir stoppen in Trawang, die meisten Touristen verlassen das Boot. Eigentlich wäre das unsere erste Wahl gewesen, aber unsere Tauschule hat noch geschlossen nach den Erdbeben und nur auf Air offen. Nach dem Stopp bei Gili Meno geht es zuerst nach Lombok. Jetzt sind die Erdbebenschäden deutlich sichtbar für alle, ein bedrückendes Gefühl, was die Menschen hier erlebt und verloren haben.
Auch auf Gili Air sehen wir bereits bei der Ankuft einige beschädigte Gebäude. Also nun erst mal zum Hotel. Mit dem Rucksack auf dem Rücken marschieren wir los (wollte ja nur noch anmerken, die meisten Reisenden hatten Rollkoffer dabei, nicht wie wir Alt-Hippies als Backpacker!) als uns der erste Pfedekutscher fragt ob er uns fahren soll, bevor wir den Preis wissen hat er schon den ersten Rucksack verstaut. Den Preis gibt er uns dann in unzufriedenem Ton bekannt 150'000 Rupien. Raymond meint lapidar, spinnst du? Zu teuer, packt seine Rucksack und läuft los. Das der Pferdekutscher hinter ihm her rennt beeindruckt ihn gar nicht, auch der angepasste Preis von "nur noch 100'000" lässt ihn kalt. Wir laufen, es ist unsagbar warm und feucht, aber so weit kann es nicht sein...... War es eigentlich auch nicht, hat sich aber sehr, sehr weit angefühlt.
De Begrüsung im Scallywags Beach Club ist Herzlich, Willkommensdrink inklusive. Den Pool hab ich leider nicht sofort erkannt, wahrscheinlich weil er diesen Namen auch nicht tragen darf, dieses Goldfischbecken. Aber wir werden sofort eingewiesen, es hat mehrer Hotels der gleichen Kette und wir haben überall Zutritt zum Pool. Mal ehrlich Leute, wir haben wunderbar blaues Meer vor dem Hotel, wer braucht da einen Pool? Ach ja, wir haben den Receptionisten nach dem Preis für den Kutschentransport gefragt: 50'000, wie Jeannine uns gesagt hat, immer einen Drittel des Preises, dann ist es OK. (Anmerkung der Redaktion: wir hatten mehr als eine Quelle für unsere Reise, Danke auch an Remco, Fabienne und Kilian). Nun meldet sich Dörnröschen und der erste Sonnenbrand, nur so, ich war es diesmal nicht.

Noch schnell was essen, wir sind ja mit leerem Magen, der ausser einem Kaffee und Wasser heute noch nichts bekommen hat unterwegs gewesen. Dann ein kurzes Powernapp, diesemal beide, um 16,00 müssen wir bei der Tauschule sein, die gleich ein Haus weiter ist. Vielleicht sollte ich erwähnen, wir haben uns seriös vorbereitet, Ärztecheck, Onlinetheorie und Mailverkehr mit der Tauchschule. Wir treffen ein, ein überdrehtes Huhn heisst uns Willkomme und redet auf uns ein. Hallo, wir haben gebucht und ihr habt geschrieben wir sollen um diese Zeit hier sein! Wo ist der deutschsprachige Tauchlehrer? Ach der kommt erst morgen, kommt mit, hier eure Westen, hier eure Flossen, hier eure Taucherbrillen (ich habe ja meine Notting Hill Version), ok dann bis morgen. Ich glaub ich bin im falschen Film. Haben wir hier das richtige ausgesucht oder "wir werden alle sterben" gebucht? Der Blick, den wir uns zuwerfen muss legendär verwirrt gewesen sein. Und dafür mussten wir kommen?
Nun leihen wir uns Velos und erkunden noch etwa die Insel. Erst jetzt bekommen wir die Zerstörung richtig zu Gesicht, Häuser, wo kein Stein mehr auf dem anderen steht oder wo einzelne Wänder einfach weg gebrochen sind. Viele Hotels und Geschäfte mussten schliessen. Doch dazu später mehr.
Wir radeln dem ersten Sonnenuntergang entgegen. Es hat ein Chicki Micki Restaurant mit stylischer Sitzsäcken, welches wir links liegen lassen und gehen zu dem Jungen einheimischen Paar ins Casa Mia. Vorzügliche Wahl, die Aussicht war genau so gut, auch wenn Wolken den Sonnenuntergang etwas getrübt haben und das Mie Goreng was so was von lecker. Ja, nach Sonnenuntergang wird es ziemlich blitzartig dunkel. Nicht das ich immer wieder vergesse das Linksverkehr ist, die Stassenbeleuchtung eher mangelhaft ist, wenn es dann eine hat, aber ohne Licht am Velo wird das Ganze zum richtigen Abenteuer. Hier hat es immer wieder mal Stellen ohne Befestigung und so bleibe ich einmal laut lachend im tiefen Sand unvermittelt stehen und bringe dabei fast Raymond zu Fall. Aber wir schaffen den Heimweg ohne Sturz und schlafen müde wenn auch etwas besorgt wegen morgen ein.

© Beate Pigeon, 2018
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Die Reise
 
Worum geht's?:
3 Wochen Bali, Gilli Air und vieles mehr
Details:
Aufbruch: 11.10.2018
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 02.11.2018
Reiseziele: Indonesien
Der Autor
 
Beate Pigeon berichtet seit 9 Jahren auf umdiewelt.