Südostasien, doch schon wieder....

Reisezeit: Dezember 2010 - März 2011  |  von Esther und Hardy

Kambodscha: Siem Reap

Heute morgen haben wir uns als erstes entschieden, in den 2. Stock umzuziehen. Die Aussicht ist gut, und wir haben eine große Gemeinschaftsterrasse mit gemütlichen Sesseln fast direkt vor unserem Zimmer.

Vom letzten Jahr wußten wir noch, dass in Kambodscha dringend Blut für die kostenlose Behandlung der mittellosen Patienten, vornehmlich Kindern, gesucht wird. Wollten heute im "Angkor Hospital for Children" etwas unseres Blutes spenden, sind aber beide aus gesundheitlichen Gründen abgelehnt worden. So ist das halt, wenn man alt wird. Wir werden das Hospital mit einer anderen "Donation" fördern. Die Mütter oder Väter kommen teilweise aus über 100 km Entfernung in eines der beiden Krankenhäuser in der Stadt (www.angkorhospital.org oder www.beat-richner.ch), um in den Genuß einer ärztlichen kostenfreien Behandlung zu kommen. Der Andrang ist groß, überall in den Wartezonen des Hospitals waren Väter oder Mütter mit ihren kranken Babies oder Kleinkindern verteilt. Jedes 7. Kind stirbt in Kambodscha vor dem Erreichen des 5. Lebensjahres.

Auch Bill Clinton war schon im Kinderhospital

Auch Bill Clinton war schon im Kinderhospital

Ansonsten haben wir uns gefreut, altbekanntes wieder zu sehen. Die beiden Französinnen der Tour zum "Bolaven-Plateau" sind uns heute auch mal wieder begegnet. Sie hatten gestern die gleiche Bustour von Laos nach hier gemacht, aber mit einer anderen Busgesellschaft, sind aber erst um Mitternacht angekommen.

Heute ist schon der 1. Februar, Halbzeit unserer Reise. Unser bestelltes Tuk-Tuk holte uns pünktlich um 9 Uhr ab, und wir fuhren an den Tonle-Sap-Lake, der während der Wet Season auf 12.000 km² anwächst, in der Dry Season bis auf 2.500 km² schrumpft. Im Moment ist der Wasserspiegel noch immer am sinken. Für die 1,5 Stunden mußten erst einmal 20 $ p.P. an die Company gelöhnt werden. Der Bootsführer (der übrigens auf dem Boot wohnt) bekommt im Monat nur 20 $ Gehalt und ist somit auf die Tips der Fahrgäste angewiesen. Durch einen langen Kanal ging es auf den See hinaus, vorbei an einem "Floating Village", das seinen Standort dem entsprechenden Wasserspiegel anpaßt.
Unser Tuk-Tuk-Fahrer mußte doch tatsächlich fürs Parken auf freiem Feld 0,75 $ an einen Parkwächter zahlen!

Einstieg in unser privates Boot

Einstieg in unser privates Boot

Das ist der Rohbau einer neuen Schule für das schwimmende Dorf

Das ist der Rohbau einer neuen Schule für das schwimmende Dorf

Floating Village

Floating Village

Zurück durch Siem Reap ging es dann zur sogenannten "Countryside". Vorher auf einem Markt noch 3 gegrillte Hähnchen gekauft, da unser Fahrer uns zu seiner Familie, die dort wohnt, eingeladen hat. Eltern, Geschwister, Kinder, Hunde, alles wohnt unter einem Dach. Zwei Nachbarskinder waren auch da, der Vater des Mädchens hat während seiner Militärzeit durch eine Landmine ein Bein verloren. Die Tochter geht nun kostenfrei in die erste Klasse einer Schule, die vom Roten Kreuz unterstützt wird. Wir sind ein wenig durch das Dorf gewandert, derweil wurde Reis für uns gekocht. Auf dem Rückweg haben wir uns noch die kleine Krokodilfarm des Onkels ansehen müssen. Er züchtet diese und die Babycrocs werden nach Vietnam exportiert.

Kambodschanische Grillhendl, sehr flach

Kambodschanische Grillhendl, sehr flach

Die 1-jährige Nichte unseres Fahrers

Die 1-jährige Nichte unseres Fahrers

Ein Teil der Familie

Ein Teil der Familie

Zum Essen wurden wir ins Haus gebeten, das eigentlich nur aus einem großen Raum besteht, wo Bad und Schlafraum abgeteilt sind. Gekocht wird draußen in einer offenen Hütte. Das Haus ist recht neu und aus Stein gebaut, der Familie scheint es also finanziell nicht allzu schlecht zu gehen. Der Tisch war für uns bereits gedeckt, aber auf der Erde! Als die Familie festgestellt hat, wie wir uns abgemüht haben, uns zu ihnen zu setzen, wurde alles kurzerhand auf den vorhandenen Tisch umgestellt. Die Hähnchen waren sehr lecker, aber fleischarm, glaube, an einer Hähnchenkeule bei uns ist mehr Fleisch als hier am ganzen Tier. Mir wurden die Hühnerfüsse als Delikatesse angeboten, ebenso die Flügelspitzen. Das esse ich ja auch alles, aber die Hühnerfüße waren so schwarz gegrillt und so hart, dass ich sie gar nicht probieren konnte. Nach dieser längeren Pause sollte es eigentlich weiter gehen. Aber nach ein paar hundert Metern Fahrt, eine Platter am Moped. Also Nothalt und zu Fuß zurück in eine Werkstatt.

Mit der Besichtigung einer Seidenfarm wurde dieser Ausflug abgeschlossen. Hier konnte man wirklich vom Anbau der Maulbeerbäume als Futter, den lebenden Raupen, Kokons, Kochen der Kokons, Spinnen der Fäden bis zu den fertig gewebten Stoffen alles genauestens verfolgen. Aus den äußeren Fäden der Kokons wird die grobe Rohseide, aus den inneren Fäden die Feinseide gewonnen. Die Herstellung der Stoffe ist ein unvorstellbarer Aufwand. Bereits das Garn wird so eingefärbt, dass durch das genaue Anlegen beim Weben die zwei- oder mehrfarbigen Muster entstehen. Ist schwierig, das in ein paar Worten zu erklären. Wenn man diese vielen Arbeitsgänge bis zu den fertigen Stücken sieht, ist der Preis für einen Schal hochwertiger Qualität und aufwendigem Design von bis zu 100$ schon gerechtfertigt.

Kokons der Seidenraupen

Kokons der Seidenraupen

Hier werden die "Schußfäden" vor dem Färben mit Plastikbändchen abgebunden, damit sich beim Weben die Muster ergeben

Hier werden die "Schußfäden" vor dem Färben mit Plastikbändchen abgebunden, damit sich beim Weben die Muster ergeben

Pannenfrei wurden wir am späten Nachmittag wieder in unserem Gästehaus abgeliefert.

Nachdem wir uns erst einmal den Staub des Tages abgeduscht hatten, mussten wir natürlich noch was essen. Das Hähnchen hätte nicht bis zum Frühstück vorgehalten. Im Restaurant hatte ich mal wieder was entdeckt, was ich noch nie probiert habe, gebratenes Rindfleisch mit Gemüse und roten Ameisen. Hardy ist beim altbewährten geblieben, Ente mit Gemüse, ohne Insekten, aber mit viel Knochen. Das Essen war wirklich lecker, von den Ameisen hat man nichts geschmeckt, sie nur gesehen. Für den Abend haben wir uns noch ein Fläschchen spanischen Rotwein gekauft, den wir uns auf unserer Terrasse schmecken lassen.

Am nächsten Tag sind wir mal wieder durch die Stadt gebummelt, waren beim Tailor, Hardy muß sich eine Hose enger machen lassen, sie wurde von Woche zu Woche weiter. Morgen ist sie für 1 $ abholbereit. Viele Geschäfte waren geschlossen, denn heute, am 2. Feb. wird chinesisches Neues Jahr gefeiert.

Für den Abend hatten wir uns den Besuch einer "Khmer Traditional Dancing" Aufführung vorgenommen. Veranstaltungsort "ACODO" (www.acodo.org), ein privates Waisenhaus mit z.Zt. 65 Kindern zwischen 3 und 19 Jahren. Durch diese eintrittsfreien Auftritte erhofft man sich finanzielle Unterstützung oder auch Sachspenden. Wir wurden schon beim Aussteigen unseres Tuk-Tuks von Kindern umringt und begrüßt. Von einem der älteren Bewohner wurde uns an Schauftafeln die Geschichte dieser Organisation gezeigt. In ihren "Klassenzimmern" werden die Kinder durch Volontäre, z.B. in der englischen Sprache unterrichtet, um ihnen eine Zukunftsperspektive zu bieten. Die verschiedenen tänzerischen Darbietungen waren wirklich schön und gut von den Kindern einstudiert. Fotos von ihnen dürfen nur während der Vorführung gemacht werden. Die Bühne ist im Freien und wird durch ein Blechdach geschützt. Leider waren wir an dem Abend nur mit 6 Zuschauern vertreten. Wahrscheinlich mangelt es auch an entsprechender Werbung, die jedoch wieder Geld kostet und das fehlt hier überall.

Beim Schlußapplaus waren fast alle Kinder auf der Bühne

Beim Schlußapplaus waren fast alle Kinder auf der Bühne

Der Abschied fiel uns wirklich sehr schwer, da sich die Kinder an uns geklammert, uns gedrückt, viel Glück und gute Reise gewünscht haben, aber wir sollen doch wieder kommen.

Heute haben wir unsere Bustickets für "Battambang" für 8 $ an der Rezeption bestellt, dann mußten wir Hardys geänderte Hose abholen. Wir haben uns noch mit einer 1-stündigen Massage verwöhnen lassen, Lunch gehabt und 2 Cocktails zur Happy Hour, die hier fast über den ganzen Tag geht, getrunken. Zurück im Hotel hiess es, mal wieder packen, leider geht es morgen weiter, wir müssen früh los.

© Esther und Hardy, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Es ist so weit, das Reisevirus hat uns voll erwischt. Es soll noch einmal nach SOA gehen. Grob geplant sind bei dieser Reise die Länder Thailand, Myanmar, Laos, Kambodscha, Indonesien (Bali, Lombok), zum Abschluss noch ein paar Tage in Singapur bis zum Rückflug. Wir freuen uns schon jetzt wieder auf die hoffentlich zahlreichen Leser unseres neuen Berichtes ab Dezember.
Details:
Aufbruch: 07.12.2010
Dauer: 4 Monate
Heimkehr: 24.03.2011
Reiseziele: Thailand
Myanmar
Laos
Kambodscha
Kampot
Indonesien
Singapur
Der Autor
 
Esther und Hardy berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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