Solo für Fortgeschrittene

Reisezeit: November 2018 - April 2019  |  von Maritta Wulf-Bauer I.

Phnom Penh - ein trauriges Kapitel

ja - ein trauriges Kapitel heute.
Das ist heute hier harte Kost, und ich kann jeden verstehen, der das lieber nicht lesen möchte.

Die roten Khmer unter Paul Pot haben von 1975 - 1979 in diesem Land regiert und gewütet.
Ich habe heute die Killing Fields und das S21 besucht,, Zeugen dieser schrecklichen Greueltaten, die in der Zeit hier passiert sind. Das ist noch nicht lange her.. 1975 war ich gerade 18 und mit mir beschäftigt.. Ich erinnere mich nicht, von den roten Khmer gehört zu hqben. Sie waren allerdings als Regierung ANERKANNT, kommunistisch zwar, aber anerkannt.
Paul Pot studierte in Frankreich das Lehramt, kam dann zurück, der Vietnamkrieg war gerade beendet und er wollte ein Volk bilden, welches ausschließlich aus Bauern und Ungebildeten bestand.
Ein Viertel seines Volkes brachte er um. Die Städte wurden entsiedelt, die Menschen sollten auf dem Land arbeiten.
Alle gebildeten Menschen, Ärzte, Lehrer, Menschen, die eine Brille trugen z.B. wurden inhaftiert. Seine ideologischen Konzepte gingen natürlich nicht auf, die Menschen hungerten,Kinder wurden als Soldaten rekrutiert.
Es wurden Gefängnisse und Lager errichtet, wohin die "Volksfeinde" gebracht wurden
Killing Fields ist so ein Ort.
Beim Eintritt bekommt man Kopfhörer und ein Abspielgerät - auch in deutscher Sprache, und die einzelnen Punkte zum Hörer sind beschrieben. Gut organisiert, an Schautafeln wird anschalulich erklärt und man kann sich nicht distanzieren und unbeteiligt bleiben.
Die Menschen wurden mit Lastwagen hier her gebracht, angeblich sollten sie umgesiedelt werden. Mit verbundenen Augen, gefesselt verbrachten sie hier die Zeit, bis zu ihrem Tod.
Das Lager wurde den ganzen Tag mit kommunistischen Parolen und lauter Musik beschallt, und in der Nacht, um die Schreie der Menschen zu übertönen.
Alle - alle wurden getötet. Nicht mit Kugeln, die wurden gespart, sondern mit allen möglichen Gerätschaften. Landwirtschaftsgeräte, Hämmer.
Kinder wurden an den Beinen gepackt, und gegen einen Baum geschleudert,, dann nach hinten in die Grube geworfen.
Diese Stätte hier ist "Welterinnerungserbe".
Ich habe keinen Menschen gesehen, der nicht zutiefst betroffen das Gelände verlassen hat.

mit Fussfesseln aneinander gekettet, reihenweise.

mit Fussfesseln aneinander gekettet, reihenweise.

Massengräber,  die Gebeine von über 160 Menschen wurden hier gefunden. Die Menschen mussten sich davor knien, und wurden dann erschlagen. Wer noch nicht tot war, wurde mit DDT übersprüht

Massengräber, die Gebeine von über 160 Menschen wurden hier gefunden. Die Menschen mussten sich davor knien, und wurden dann erschlagen. Wer noch nicht tot war, wurde mit DDT übersprüht

die offenen Felder. Während der Regenzeit werden immer wieder Gebeine und Stofffetzen hoch gespült.

die offenen Felder. Während der Regenzeit werden immer wieder Gebeine und Stofffetzen hoch gespült.

Amulette für die getöteten Kinder

Amulette für die getöteten Kinder

diese Stupa wurde als Gebeinturm gebaut. 14 Etagen voller Gebeine, 10 Etagen davon ausschließlich Schädel.

diese Stupa wurde als Gebeinturm gebaut. 14 Etagen voller Gebeine, 10 Etagen davon ausschließlich Schädel.

die Menschen wurden genau katalogisiert, fotografiert und in Registern aufgezeichnet..

die Menschen wurden genau katalogisiert, fotografiert und in Registern aufgezeichnet..

weiter im S21.
Auch hier wieder mit Audiokopfhörern.

Früher eine Schule, später wurde ein Gefängnis daraus.
Unten in den Räumen "Einzelzimmer", oben und in den anderen Gebäuden waren die gefangenen aneinander gekettet, konnten sich alle nur gemeinsam aufrichten.
Hier wurden unvorstellbare Folterungen durchgeführt, manchmal mehrmals täglich an einem Gefangenen.

eine frühere Schule

eine frühere Schule

an den Füssen festgekettet, das Metallgefäß war für die Notdurft da

an den Füssen festgekettet, das Metallgefäß war für die Notdurft da

kurz nachdem die Vietnamesen das Regime gestürzt hat, war das S21 ganz zum Schluß gefunden worden. Sämtliche Unterlagen waren vernichtet, und die letzten 14 menschen wurden tot nach Folter zurückgelassen., dokumentiert mit Originalfotoaufnahmen.

kurz nachdem die Vietnamesen das Regime gestürzt hat, war das S21 ganz zum Schluß gefunden worden. Sämtliche Unterlagen waren vernichtet, und die letzten 14 menschen wurden tot nach Folter zurückgelassen., dokumentiert mit Originalfotoaufnahmen.

diesen Menschen, namenlos wurde mit 14 weissen Steinen im Hof gedacht

diesen Menschen, namenlos wurde mit 14 weissen Steinen im Hof gedacht

die Regeln, die die Gefangenen befolgen mussten

die Regeln, die die Gefangenen befolgen mussten

oben links Paul Pot

oben links Paul Pot

es gab nur vereinzelte Menschen, die dem Tod entkommen konnten, und so Zeitzeugen wurden. Ein Maler, der aus Erinnerung Bilder gemalt hat, die Foltermethoden zeigen. Das erspare ich uns.

es gab nur vereinzelte Menschen, die dem Tod entkommen konnten, und so Zeitzeugen wurden. Ein Maler, der aus Erinnerung Bilder gemalt hat, die Foltermethoden zeigen. Das erspare ich uns.

Alle Menschen mit denen ich ein bischen näher gesprochen habe, haben Menschen in der Familie zu beklagen, die unter Paul Pot gestorben sind.
Mir fehlen die Worte für dieses Leid.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Eine Reise in 6 Kapiteln Myanmar, Thailand, Laos, Kambodscha, Vietnam und schaun'wirmal.
Details:
Aufbruch: 05.11.2018
Dauer: 5 Monate
Heimkehr: 16.04.2019
Reiseziele: Myanmar
Thailand
Laos
Kambodscha
Vietnam
Malaysia
Indonesien
Der Autor
 
Maritta Wulf-Bauer I. berichtet seit 10 Jahren auf umdiewelt.
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