Fahrradtour durch Indochina 2006

Reisezeit: Juli - September 2006  |  von Andre Schoch

9 Tage den Mekong hinunter nach Südlaos: Richtung Süden nach Thakek

21. Tag 2.8. 122 km Paksan --Km 255 (--Thakek)

Es ging weiter auf dem Highway 13 in Richtung Süden, die heutige Strecke war jedoch etwas hügeliger und auch landschaftlich schöner. In der Gegend gibt es zahlreiche Flüsse und zur Zeit ist alles tropisch grün, dazu sah man auf dem gesamten Weg die Bergketten des Mekong Hinterlandes.

Der Belag auf der Straße war weiterhin sehr rauh und etwas unangenehm zu befahren, dafür gibt es kaum Schlaglöcher, ganz anders als auf der 13 in Richtung Luang Prabang. Es war eigentlich geplant in dem Dorf Namthone nach ca. 95 Kilometern Station zu machen, das einfache Guesthouse dort war jedoch wegen irgendeiner Veranstaltung voll. Also fuhr ich noch einmal fünf Kilometer zurück ins nächst gelegene Guesthouse. Hier verlangten sie jedoch 60.000k für ein mieses, kleines Zimmer mit Stehklo und ohne Ventilator (die Klimaanlage wollten sie nicht anmachen). Eine Frechheit, aber ich bin mir sicher, sie wussten, dass das Guesthouse in Namthone voll ist.

Da es auf der gesamten weiteren Strecke bis ins 100 Kilometer entfernte Thakek keine Guesthouses mehr gab, war die einzige Möglichkeit den Bus zu nehmen. Ich fuhr noch eine Weile weiter bis Km 255 und hielt dort ein Songthaew für die restliche Strecke nach Thakek an (30.000k), wo Achim, der schon früher in einen Bus gestiegen war bereits wartete. Die Songthaew Fahrt war sehr gesellig. Meine Mitpassagiere ließen eine Flasche Lao Lao, ein ganz fieser Schnaps, herumgehen und ich kam natürlich nicht drumherum mitzutrinken, so dass ich in Thakek beinahe betrunken war. Als Abstinenzler oder trockener Alkoholiker muss man es in Laos wirklich schwer haben, denn man wird ständig zum Trinken eingeladen und will ja nicht unhöflich sein. Es war schon ziemlich spät geworden, daher hatten wir im Ort angekommen nur noch wenig Zeit eine Unterkunft zu finden bevor es dunkel wurde.

Es gibt in Thakek eine echte Backpackerunterkunft, ungewöhnlich für diese doch recht untouristische Gegend. Aber die Travel Lodge scheint sehr beliebt zu sein, obwohl sie ungünstig weit weg vom Zentrum liegt und die Zimmer eher durchwachsen sind. Wir nahmen das beste, das sie zu bieten hatten mit ac und Warmwasserdusche. Es war sehr geräumig mit einem riesigen Bett, aber es wirkte schon etwas abgewohnt und ungepflegte mit Spinnweben im Bad und kümmerlichem Wasserdruck. Andererseits ist das Guesthouse was die Atmosphäre angeht sehr nett und im Restaurant gab es schmackhaftes, preiswertes Lao-Traveler-Essen von guter Qualität und schön unauthentisch (d. h. mit richtigen Fleischstücken ohne Fett und Knochen oder Innereien). Perfekt für alleinreisende Backpacker und um mit anderen Travelern abzuhängen. Dennoch scheinen mir die hochwertigeren Provinzhotels ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis zu haben als dieses Traveler Guesthouse. Unser Zimmer kostete immerhin 110.000k, nicht viel weniger als unsere Suite in Paksan.

22. Tag 3.8. 101 km Thakek -- Km 257 (--Thakek)

Das Stück des Highway 13 welches wir gestern durch die Busfahrt verpasst hatten, befuhren wir dann heute mit dem Fahrrad und verbrachten eine weitere Nacht in Thakek. Die Strecke war jedoch nicht die angenehmste, meist hügelig, weit weg vom Mekong, mit wenigen Dörfern unterwegs, und links und rechts der Straße waren oft nur Büsche und Bäume zu sehen. Es gab auch ein paar schöne, flachere Abschnitte durch Reisfelder und Ausblicke auf die Hügelketten im Osten, aber diese waren eher rar. Am gestrigen Endpunkt angekommen nahmen wir dann ein Songthaew zurück in die Stadt. Auf diese Art und Weise verpassten wir kein Stück der Strecke nach Südlaos, schließlich gibt es im Moment nicht sehr viele Straßen im Land, die überhaupt vernünftig befahrbar sind. Schön war es heute einmal ohne Gepäck zu fahren, da ich meine Taschen ja auf dem Zimmer lassen konnte.

Wir hatten heute früh jedoch die Unterkunft gewechselt um direkt im Zentrum zu sein, genauer gesagt am Mekongufer, denn dort lag unser heutiges Hotel, das Souksomboon, in einem ehemaligen Gouverneurspalast, der allerdings, ebenso wie die Zimmer, mal wieder einen Anstrich nötig hätte. Aber die Lage ist perfekt und Hotels in altehrwürdigen Kolonialbauten haben immer ein ganz besonderes Flair, luxuriös oder nicht. Unter Zimmer war auf alle Fälle sehr geräumig mit dem üblichen Komfort, ästhetisch jedoch etwas fragwürdig und unharmonisch ausgestattet. Das Bad hätte dringend eine Renovierung nötig und es kam kaum Wasser aus der Dusche. Aber wenn man in einem Palast nur 12 $ fürs Zimmer bezahlt kann man durchaus ein paar Abstriche machen, die Atmosphäre stimmte jedenfalls. Wir verbrachten den ganzen Nachmittag in Thakek, dessen befahrbare Straßen (allzu viele gibt es in der Regenzeit nicht) wir mit dem Fahrrad erkundeten. Die Hauptstadt der Provinz Khammuane ist ein gemütliches und überraschend attraktives Städtchen am Mekong mit einigen Straßenzügen gut erhaltener Kolonialarchitektur, einer ruhigen Uferstraße voller Schlaglöcher und kaum Verkehr (mit Ausnahme der LKWs die mit der Fähre aus Thailand herübersetzen). In dieser angenehmen, freundlichen Stadt lohnte es sich auf alle Fälle Station zu machen denn trotz der Travel Lodge scheint sie nicht allzu viele Farangs zu sehen. Zu Mittag aßen wir eine Kleinigkeit im Restaurant des Khammouane Mekong Hotels, dem neu renovierten ersten Haus am Platz. Das dazugehörende Lokal war sehr einfach, wie die gesamte Stadt, aber es hatte geöffnet. In der verschlafenen Altstadt von Thakek mittags ein geöffnetes Restaurant zu finden war gar nicht so einfach. Das Essen hier war günstig und mittelprächtig. Das Schweinefleisch mit Cashewnüssen (20.000k) kam zwar mit Erdnüssen, war aber lecker. Das Rindfleisch mit Gemüse (15.000k) war etwas zäh.

Das Abendessen in unserem Hotelrestaurant mit Blick auf die erleuchtete Skyline von Nakhon Phanom war ein anderes Kaliber. Zwar war auch dies ein sehr einfaches Openair Lokal und der Service nicht gerade toll, dafür war das Essen umso besser. Ganz hervorragender Hotpot/Korean BBQ mit zartem Kalbsfleisch (30.000k) und Seafood (40.000k). Nicht gerade billig, aber qualitativ wirklich hochwertig und sein Geld wert.

© Andre Schoch, 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Father&Son Zweimonatige Radtour - 5000km von Bangkok nach Hanoi durch Isaan (Nordost Thailand), Laos, Kambodscha und das Mekong Delta
Details:
Aufbruch: 13.07.2006
Dauer: 9 Wochen
Heimkehr: 13.09.2006
Reiseziele: Bangladesch
Thailand
Nang Rong
Laos
Kambodscha
Vietnam
Der Autor
 
Andre Schoch berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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