Falltür ins Paradies

Reisezeit: Oktober 2009 - Oktober 2010  |  von Katharina L.

Don Det, 23.01.–31.01.2010

Nur ein Kilometer nach Kambodscha

Nur ein Kilometer nach Kambodscha

Ganz im Sueden von Laos, direkt an der kambodschanischen Grenze, wird der Mekong so richtig breit - 14 Kilometer an der breitesten Stelle. In der Trockenzeit kommen dann all die kleinen Inseln zum Vorschein, die der Gegend ihren Namen gegeben haben - "Land der 4000 Inseln".

Auf Empfehlung eines Griechen, den wir auf Ko Mak kennengelernt hatten, steuern wir das "Santiphab"-Guesthouse auf der Insel Don Det an. Es liegt direct an einer alten Eisenbahnbruecke, die Don Det mit Don Khone verbindet.

Zu Beginn des letzten Jahrhunderts haben die Franzosen hier die einzige Eisenbahn fahren lassen, die man (bis heute) je in Laos sehen konnte. Ihre Ueberreste kann man noch bewundern. Die Linie fuehrte von einer Verladerampe an der Suedspitze Don Khones nach Norden, ueber die Bruecke und dann weiter zu einer Verladerampe an der Nordkueste Don Dets. Nur mit dieser Eisenbahn war es moeglich, die unueberwindbaren Wasserfaelle westlich und oestlich der Inseln zu umgehen.

Auf alten Schwarzweissphotos kann man sehen, wie riesige Kriegsschiffe auf der kleinen Bahn mitten durch den Dschungel transportiert wurden - Fitzcarraldo laesst gruessen.

Im Santiphab Guesthouse begruesst uns Lutz, ein aus Thueringen stammender Berliner, der hier eine Mischung aus Geschaeftsfuehrer und Sohn der Familie ist. Er erzaehlt uns, dass er seit etwa zehn Jahren immer wieder als Tourist hier gewesen ist. Vor zwei Jahren dann haette ihm das aeltere, kinderlose Besitzerehepaar - "Mama" und "Papa", wie sie sowohl Lutz als auch die Gaeste liebevoll nennen - angeboten, doch hier zu bleiben und arbeitender "Sohn" der Familie zu werden.

Nachdem, nach Abzug der Franzosen in den 50er Jahren, erst wieder 1997 ein (schwedischer) Tourist einen Fuss auf Don Det gesetzt hat, sind die Menschen auf der Insel noch sehr authentisch suedlaotisch, was es Lutz nicht unbedingt leichter macht, sich in die gesellschaftlichen und familiaeren Strukturen einzupassen. Um richtig Fuss fassen zu koennen, ist die Heirat eines weiblichen Familienmitgliedes wohl unumgaenglich. Wahrlich keine einfachen Entscheidungen, die hier zu treffen sind und denen sich Lutz mit bewundernswertem Engagement stellt.

Jesse und Julia

Jesse und Julia

Wir haben es da schon leichter. Fuer uns ist Entspannung angesagt. Und einige feucht-froehliche Abende mit Lutz, Julia und Jesse, die mit uns nach Don Det gekommen sind. In Haengematten baumeln wir ueber dem Mekong, wandern ueber die Inseln, besuchen die alte franzoesische Verladerampe, einen wunderschoenen Strand und einen imposanten Wasserfall auf Don Khone.

Ein Ausflug in den Norden der Insel zeigt uns allerdings, dass die "stillen Tage von Don Det" wohl bald gezaehlt sein duerften. Hier im Norden hat sich das Tubing & Party-Traveller-Volk schon einen (un)ansehnlichen Stuetzpunkt geschaffen. Lutz sagt, eine grosse Strasse vom Norden entlang der alten Eisenbahntrasse bis ganz in den Sueden Don Khones ist schon in Planung. Und dann koennen hier auch die richtig grossen Reisebusse rollen ...

Wir verleben neun wunderschoene Tage auf der Insel, verabschieden uns schweren Herzens von Lutz, Mama und Papa und machen uns mit Julia und Jesse wieder einmal auf einen 20-Stunden-Trip, diesmal zurueck nach Bangkok.

© Katharina L., 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
1 Jahr: Indien – Thailand – Laos – Vietnam – Neuseeland – Chile – Argentinien – Peru – USA
Details:
Aufbruch: 01.10.2009
Dauer: 12 Monate
Heimkehr: 01.10.2010
Reiseziele: Indien
Thailand
Vietnam
Laos
Neuseeland
Chile
Argentinien
Bolivien
Peru
Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Katharina L. berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.