Laos und Kambodscha

Reisezeit: Januar / Februar 2011  |  von Hartmut Laue

Ballermann in Asien

Es ist 20 Uhr. Groelend steht eine Gruppe Australier in Badehose und knappen Bikinis mitten auf der Hauptkreuzung in Vang Vieng, der Verkehr fliesst um sie drum herum. Neben Sihanoukville und der Khao San Raod in Bangkok ist das hier einer der drei Ballermaenner, vielleicht gehoert Ko Samui auch schon dazu. Bis mittags schlafen, dann in einen der zahllosen Abhaengschuppen, um in Sofapolstern endlose Uralt-Fortsetzungen von Friends schauen, anstatt zum Beispiel in einem Uferrestaurant den Blick auf den Fluss und die sehr schoene Karstlandschaft geniessen, abends gibts dann Whiskysaufen aus Eimern! Wer einen Eimer bezahlt, bekommt den zweiten gratis.

Bereits bei der Anreise aus Luang Prabang sitze ich mit Australiern in einem Minibus, einer Sorte von Travellern, mit denen ich nichts anfangen kann, alle wollen Party machen. Zwischendurch muessen wir anhalten, weil ein Maedel unbedingt sofort eine Coke braucht, an einer Tankstelle decken soch erstmal alle sofort mit original Pringles Chips als Wegzehrung ein. Das faengt ja schon mal gut an....

Zunaechst laesst sich gar nicht so schlimm an, die vielen Lokale sind fast leer, Friends laeuft allerdings auf uebergrossen Bildschirmen. Abends wird es ploetzlich rappelvoll, die Restaurants quellen fast ueber, groelend faehrt eine Gruppe Touris, vermutlich alles Australier, in einem Tuktuk vorbei, ein voellig besoffenes Paerchen in Badehose und Bikini hat nun den Namen ihres Guesthauses vergessen und erkundigt sich, wo Sueden ist.... Ob das nun hilft???

Die Hauptbeschaeftigung hier nennt sich tubing. Man wird ca. 3,5 km flussaufwaerts gefahren, erhaelt einen LKW Reifenschlauch und kann sich damit wieder flussabwaerts zurueck nach Vang Vieng treiben lassen. Soweit die Theorie. In der Praxis bin ich der einzige, der seinen Schlauch sofort zu Wasser laesst und die Landschaft und das ruhige Dahintreiben geniessen moechte. Alle anderen aus meinem Tuktuk besuchen naemlich als erstes die ersten drei der ca. 15 Bars (Stichwort Whisky aus Eimern), die sich am Fluss aneinanderreihen, bevor sie sich aufs Wasser begeben. Kennzeichen: lauteste Rockmusik, Tarzanseile, Wasserrutschen, "Alohol" aller Art, und alle sind grundsaetzlich gut drauf.

Immerhin fuehrt es dazu, dass ich praktisch allein den Fluss hinuntertreibe, nur einmal goenne ich mir ein Bier, weil das Wasser recht frisch ist. Nach 3 h bin ich wieder zurueck. die meisten schaffen es offensichtlich nicht mehr zurueck bis zum Einbruch der Dunkelheit und werden irgendwie unterwegs aus dem Wasser gefischt. Alles bestens organisiert, aber voellig abgedreht!!!!

Immerhin lohnt sich doch ein Stopp hier , denn die Karstlandschaft ist wirklich toll und erinnert an Guilin in China. Morgens miete ich mir ein Fahrrad, fahre ueber den Fluss und bin praktisch allein. Eine Rundtour von ca. 40 km fuehrt durch die Karstberge, durch Doerfer und zu Hoehlen und entschaedigt fuer die abendlichen "Strapazen". Nachmittags das bereits beschriebene tubing.

Unsere Strategie, ein empfohlenes Restaurant aus dem Reisefuehrer ("erste Wahl") zu waehlen, geht nicht auf, wir - Maggie und Marko aus Vorarlberg und ich - sind die einzigen Gaeste, Essen ist schlecht, man moechte kassieren, "we want go sleeping", Licht wird schon mal teilweise geloescht, und das gegen 21 Uhr, alle anderen Restaurants sind noch voll... Am naechsten Abend aendern wir die Strategie und gehen doch in das Restaurant, das am vollsten ist... Essen ist gut, auch wenn hier Friends lauft ).

© Hartmut Laue, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
6-wöchige Reise durch Laos und Kambodscha.
Details:
Aufbruch: 06.01.2011
Dauer: 6 Wochen
Heimkehr: 19.02.2011
Reiseziele: Laos
Kambodscha
Thailand
Der Autor
 
Hartmut Laue berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.