Unterwegs am "Banana pancake trail" - einmal durch Südostasien

Reisezeit: Januar - Mai 2015  |  von Nicole W

Laos : Vientiane - 12.03.2015 - 15.03.2015

Von Abbruchgedanken, einem Abstecher nach Frankreich und der Rückkehr zur Reiselust

Mit einem der monströsen Schlafbusse ging es von Pakse ohne Zwischenstopp in knapp 10 Stunden Richtung Norden in die Hauptstadt Vientiane. Nicht wie in Vietnam, wo jeder seine eigene Schlafsardinenbüchse hat, sondern mit geteiltem Bettplatz (gut 1,30m breit und 1,60 lang...für zwei...), freute ich mich schon auf eine kuschlige Reisen mit einem hoffentlich geduschten Unbekannten...10 Minuten nach geplanter Abfahrtszeit war mein Bettgefährte allerdings noch immer nicht aufgetaucht und in mir regte sich die leise Hoffnung, ich könnte luxuriös das riiiiiiesige Bett für mich haben - bis sich die Türen doch nochmal öffneten und ein junger Laote in den Bus kam. Der Busbegleiter deutete auf den Platz neben mir, doch offensichtlich war er davon wenig begeistert! Nur widerwillig und nach gut 3 Minuten heftiger Diskussion setze er sich neben mich, offensichtlich nicht bereit, sein Schicksal hinzunehmen. Und ich dachte, ich wäre eine gute Wahl Nach ein paar weiteren Minuten Diskussion verschwand er im Erdgeschoss des Busses und in mir keimte wieder Hoffnung auf ein wenig Schlaf auf, doch schon erschien die nächste Asiatin, die man von ihrem Platz zu mir vertrieben hatte. Wie jede Asiatin hatte auch sie einen ausgesprochen guten Schlaf und brauchte dafür, dass sie gut halb so groß wie ich war, doppelt so viel Platz. Leider fand ich selbst nicht viel Schlaf und je später es wurde, desto stärker kam auch die Übelkeit wieder zurück. Zumindest einer von uns kam aber ausgeruht in der Hauptstadt an....

Mein Schlafbusmonster

Mein Schlafbusmonster

Eines der Betten... Für zwei Personen bitte!

Eines der Betten... Für zwei Personen bitte!

Mit dem Sammeltaxi ging es ins Backpackerviertel, wo schnell eine Unterkunft gefunden war. Ich fühlte mich müde und kraftlos, und vor allem unmotiviert mich wieder auf eine neue Stadt einzustellen. Trotzdem machte ich mich zu Fuß zu einem ersten Erkundungstrip auf. Die Orientierung im Zentrum fällt hier sehr leicht, vieles ist in Gehweite und es ist eine sehr saubere, ordentliche Stadt mit deutlichem französischen Einfluss, überall Bäckereien, Cafés und schicke Restaurants. Da aber mein Magen weiterhin rebellierte, ließ ich das Frühstück aus und verzog mich frustriert und sehr einsam fühlend bald ins Bett. Den Rest des Tages verbrachte ich abwechselnd im Bad, im Bett oder auf der Suche nach Bananen (wo zum Teufel kauft man hier Bananen?!?) und ich versuchte den dringenden Wunsch zu unterdrücken, sofort bei meiner Airline nachzufragen, was denn ein Umbuchen auf einen früheren Rückflug kosten würde. Mich selbst zwingend brachte ich abends 3 Löffel Reis und einen halben Hähnchenflügel in meinen flauen Magen. In Anbetracht der Aufenthaltsdauer dessen hätte ich mir das aber auch sparen können. Ein grandioser Start in Vientiane.

Ja, ich fühle...

Ja, ich fühle...

Präsidentenpalast

Präsidentenpalast

warum Parkplätze schaffen, wenn es Kreuzungen gibt? Gern hätte ich gewartet um zu sehen wie der Pick-up ausparkt....

warum Parkplätze schaffen, wenn es Kreuzungen gibt? Gern hätte ich gewartet um zu sehen wie der Pick-up ausparkt....

In einem der zahlreichen Tempel eine Rast für eine Stunde gefunden

In einem der zahlreichen Tempel eine Rast für eine Stunde gefunden

Gott sei Dank beruhigte sich durch die Essenspause/Schonkost, den Tag Ruhe und die endlich durchgeschlafene Nacht meine Verdauung etwas und am nächsten Morgen fühlte ich mich schon deutlich besser und motivierter. Der Frust vom Vortag war fast vergessen und ich traute mich auch schon wieder, mich mehr als 500 Meter von der Hosteltoilette wegzubewegen. Es trotzdem nicht übertreiben wollend, machte ich ich mit dem Bus (nur nicht zu viel auf einmal) nach erneuter ergebnisloser Bananensuche zum sogenannten Buddhapark auf, eine von einer Privatperson errichteten Tourismusattraktion hier in der Gegend, in der man zahlreiche buddhistische und hinduistische Statuen aufgestellt hatte. Nach ein paar gemütlichen Stunden wieder zurück in der Stadt und noch immer gut fühlend, machte ich mich noch auf den laotischen Triumphbogen zu erklimmen und die Aussicht über die Stadt zu genießen. Den Rest des Tages verbrachte ich wieder ruhig, stolperte noch durch Zufall in das Nationalstadion, vergnügte mich mit schlechtem Fußball und traute mich sogar an ein erstes Abendessen. Weil ich meine Mama schon schimpfen höre, sag ich lieber nicht was, aber ich bin mir sicher, der Oregano oder so hatte eine Heilwirkung

Kein Mangel an Tuktuks - und nein, auch wenn ihr mich 1000 Mal fragt, ich geh trotzdem gern zu Fuß

Kein Mangel an Tuktuks - und nein, auch wenn ihr mich 1000 Mal fragt, ich geh trotzdem gern zu Fuß

Im Buddhapark - hier der Eingang zu einem gigantischen Steinkürbis, dessen Etagen Himmel, Erde und Hölle darstellen sollten

Im Buddhapark - hier der Eingang zu einem gigantischen Steinkürbis, dessen Etagen Himmel, Erde und Hölle darstellen sollten

Der Himmel

Der Himmel

Beauty Queen vorm laotischen Triumphbogen

Beauty Queen vorm laotischen Triumphbogen

Fussballspiel im Nationalstadion - ich hoffe allerdings, dass das nicht die Nationalmannschaft war

Fussballspiel im Nationalstadion - ich hoffe allerdings, dass das nicht die Nationalmannschaft war

Am nächsten Morgen mit einem Bärenhunger aufwachend, fühlte ich mich nämlich seit Wochen wieder richtig gut! Das Frühstück schmeckte und musste um ein Zweites erweitert werden - wofür gibt es an jeder Ecke Bäckereien, wenn man sich nicht mal etwas gönnen soll! Croissants und Tee mit richtiger Milch, was begehrt das Herz mehr?! So gern ich Asien auch mag, es ist einfach richtig schön, wieder mal wo zu sein, wo man das Gefühl hat, es ist sauber, wo nicht morgens ein dutzend kleine Tierchen im Tee schwimmen und auch ein gewisser Service existiert. Ein kleiner Frankreichausflug, nur billiger

Den Tag verbrachte ich wieder mit ein wenig Sightseeing am noch kühlen Vormittag, um mittags bereits im öffentlichen Schwimmbad auszuspannen. Abends ging es zur Vientienale, wie der Name schon vermuten lässt ein Filmfestival, das zurzeit hier stattfindet. Unter Sternenhimmel gibt es so gratis Freiluftkino, dank amerikanischer Botschaft sogar mit Oskar-prämiertem Film zum Hauptabend, inklusive Cornetto genau dann, wenn man es sich gerade am meisten wünscht

Im Wat Sisaket - tausende Buddhaskulpturen in allen Größen

Im Wat Sisaket - tausende Buddhaskulpturen in allen Größen

Der Sprung ins öffentliche Schwimmbad als perfekte Abkühlung!

Der Sprung ins öffentliche Schwimmbad als perfekte Abkühlung!

Den letzten Tag verbrachte ich mit dem Besuch im Cope Museum, dem Besucherzentrum des Hauptlieferanten für Orthesen, Prothesen und Rollstühle für die zahlreichen Opfern sogenannter UXO (unexploded ordnance), also nicht detonierter Sprengkörper aus der Zeit des Vietnamkrieges. Laos ist das Land mit der höchsten Zahl an Bombeneinschlägen pro Kopf, da sämtliche Flieger, die Vietnam oder Kambodscha nicht erreichten (schlechtes Wetter, Ziel nicht gefunden, Angriffe) ihre Bomben hier abwarfen - eine erneute Landung mit Ihnen wäre zu gefährlich gewesen. Gleichzeitig wurde Zentrallaos aufgrund des Verlaufs des Ho-Chi-Minh-Pfads tausendfach bombardiert, um die Versorgungskette zu zerstören. Großartig aufbereitet und für alle Besucher gratis zeigt die Ausstellung einen Einblick in die Hintergründe und in die Arbeit. Zahlreiche großartige Filme stehen zur Auswahl und sind jede Minute Zeit Wert, aus der geplanten Stunde dort wurden über 3!

Den Rest des Tages verbrachte ich mit Schokokuchen und dem Aktualisieren dessen, was ihr jetzt zu lesen und sehen habt. Wann ich das nächste Mal eine derart gute Internetverbindung finde ist eher ungewiss. Zumindest konnte so auch das Wichtigste 'erledigt' werden - ein richtiger Video-Skype-Anruf beim tollsten Mann der Welt - Happy Birthday nochmal, und das Feiern holen wir nach wenn ich wieder da bin! Du bist der Beste und ich liebe dich <3

Infotafel im ausgezeichneten Cope Museum,  besser kann ichs auch nicht auf den Punkt bringen

Infotafel im ausgezeichneten Cope Museum, besser kann ichs auch nicht auf den Punkt bringen

Eine der zahlreichen Bombenarten, vor allem für Kinder gefährlich, die es entweder für Spielzeug halten oder es des Metalls wegen zu Geld machen wollen, um ihren Familien zu helfen

Eine der zahlreichen Bombenarten, vor allem für Kinder gefährlich, die es entweder für Spielzeug halten oder es des Metalls wegen zu Geld machen wollen, um ihren Familien zu helfen

Einige der zahlreichen selbstgebauten oder sich nicht mehr in Verwendung befindlichen Prothesen, die gegen Neue getauscht wurden

Einige der zahlreichen selbstgebauten oder sich nicht mehr in Verwendung befindlichen Prothesen, die gegen Neue getauscht wurden

Alles in allem bin ich mittlerweile richtig verliebt in Vientiane, es ist eine tolle Stadt und ich verstehe nicht, warum alle es so eilig haben und hier höchstens 2 Tage verbringen, oder die Stadt sogar auslassen! Jederzeit würde ich wieder herkommen und mich vom Flair einfangen lassen, jetzt will ich aber erst mal sehen, was mir der Norden von Laos zu bieten hat! Bis bald also aus Vang Vieng

Wer den Grammatikfehler findet, den ich selbst grad noch gesehen hab, aber jetzt einfach nicht mehr finde, darf ihn übrigens behalten

© Nicole W, 2014
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Jede große Reise beginnt mit einem ersten Schritt, das wusste schon Laotse. In diesem Sinne wird eine jahrelange Wunschvorstellung nun endlich doch noch Realität. Job gekündigt, Studium fertig (naja, so gut wie ;-)) , Auto verkauft - jetzt kann es losgehen.
Details:
Aufbruch: 29.01.2015
Dauer: 4 Monate
Heimkehr: 27.05.2015
Reiseziele: Vietnam
Kambodscha
Laos
Thailand
Malaysia
Philippinen
Indonesien
Der Autor
 
Nicole W berichtet seit 9 Jahren auf umdiewelt.
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